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Muslime fordern erneut Schutz und Solidarität

von Migazin, 20.02.2020. Entsetzt reagieren Muslime auf die Gewalttat von Hanau. Sie fordern mehr Schutz und Solidarität und machen eine jahrelange Verharmlosung rechter Gewalt und rechtsextremer Kampagnen mitverantwortlich für die neuen Opfer.



Muslime und in Deutschland haben entsetzt auf die Gewalttat von Hanau reagiert und Politik und Gesellschaft aufgerufen, sich klar an ihre Seite zu stellen. Zahlreiche Religionsgemeinschaften forderten am Donnerstag Schutz für Muslime und ein entschiedenes Vorgehen gegen rassistische Gewalt.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, erklärte in Berlin, wer antimuslimischen Rassismus verharmlose, mache sich mitschuldig an der blutigen Gewalt gegen Minderheiten. Rechtsextreme Terroristen fühlten sich durch die jahrzehntelange Untätigkeit von Politik und Sicherheitsbehörden zum Schutz deutscher Muslime und Minderheiten ermutigt, derartig mörderische Taten zu verüben, erklärte Mazyek, der am Abend an der geplanten Mahnwache in Hanau teilnehmen wollte.


Halbes Dutzend Bombendrohungen gegen Moscheen

Allein in den vergangenen Tagen habe es ein halbes Dutzend Bombendrohungen gegen Moscheen gegeben, sagte Mazyek. Muslimische Gotteshäuser und Repräsentanten der Religionsgemeinschaft müssten besser geschützt werden, forderte er und rief zugleich die Muslime auf, selbst mehr Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Der mutmaßliche Täter von Hanau hatte laut Generalbundesanwalt Peter Frank eine „zutiefst rassistische Gesinnung“. Frank sagte in Karlsruhe, das gehe aus einer Art Manifest und Videobotschaften des Mannes hervor. Alle neun Menschen, die in der Nacht zu Mittwoch in zwei Shisha-Bars erschossen wurden sowie fünf der sechs Verletzten haben Frank zufolge einen Migrationshintergrund. Die Polizei fand den mutmaßlichen Täter und dessen Mutter danach tot in deren Wohnung.


Muslime waren Ziel der Tat

Der Koordinationsrat der Muslime, die Dachorganisation der muslimischen Religionsgemeinschaften, erklärte, die Orte des Angriffs und das bekanntgewordene Bekennerschreiben zeigten, dass Migranten, insbesondere Muslime das Ziel gewesen seien. Es sei jetzt die Zeit, zusammenzurücken und zusammenzustehen, betonte Koordinationsratssprecher Zekeriya Altuğ. Der Terror bedrohe alle, Muslime und Nichtmuslime.