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Chiara und Benito unterhalten sich über ISIS…. ein Dialog zum Nachdenken über Religion und Toleranz


Liebe
Leserinnen und Leser,
anbei eine
interessante Kolumne in italienischer Sprache (aus lavocedinewyork.com vom 18.
Juli 2014), die wir hier auch in deutscher Sprache vorstellen möchten, weil wir
dieses dialogische Gespräch, das viele Fragen offen lässt, wichtig finden, um
über die wahre Bedeutung der Religion nachzudenken und uns erneut ins
Bewusstsein zu rufen, wie wichtig der Aspekt der Bindung in der Religion ist.
Bindung bedeutet Bindung zum Transzendenten, zu Gott, zum Allerhöchsten und
gleichzeitig die Bindung zu unseren Mitmenschen, unabhängig von ihrer
religiösen Zugehörigkeit. Zu jeder Religion gehört der friedliche
interreligiöse Dialog, den viel einfach viele zu oft vergessen.
Und
gleichzeitig zeigt uns der folgende Dialog, wie die falsche Auffassung der
Religion durch die Gläubigen auch dazu führt, dass die Religion DRAUSSEN
abgelehnt und diskriminiert wird.
Jede Religion
ist auch verantwortlich für das Bild, das um sich entsteht und für die Meinung,
die sich AUSSENSTEHENDE über sie machen. Dass auch die Presse und die Medien
verantwortlich für die falsche Darstellung sind, entspricht vielfach auch der
Wahrheit. Aber die Hauptverantwortung liegt bei den Gläubigen selbst. Viele
lassen sich von Gewalt und Terror manipulieren, weil sie zu wenig über die
eigene Religion wissen.
Dabei steht
im Koran (2:256) ganz klar Folgendes:
„Es gibt
keinen Zwang in der Religion“.
Wir freuen
uns auf Ihre Kommentare  
Die Redaktion
von ProMosaik
Wenn die Religion teilt und Massaker rechtfertigt 
Das Wort Religion stammt aus dem
Lateinischen “ligare”, was zusammenbinden, verbinden heißt, erklärt Chiara
Benito; aber heute bedeutet sie anstatt Verbindung und Bindung nur noch Teilung
und die Rechtfertigung von Massakern weltweit.
Chiara: Was mich am meisten verwirrt, ist von so vielen
absurden Religionskriegen zu lesen.
Benito: Das war immer schon so. Die Verachtung der anderen
Religionen gehört nach dem Motto „Mein Gott ist besser als deiner“ einfach zur
Natur des Menschen.
Chiara: Religion – und das habe ich schon öfters auch deinen
Freunden gesagt – stammt aus dem Lateinischen “ligare” und bedeutet
zusammenbinden und vereinen,
Benito: Ich erinnere mich daran, ich kann mich daran
erinnern. Und anstatt uns zu verbinden und zu vereinen, trennt uns die
Religion.
Chiara: Vor Jahren hörte man, wie sich Katholiken und
Protestanten in Irland gegenseitig umbrachten. Gott sei Dank haben sie sich
jetzt beruhigt. Aber im Nahen Osten…
Benito: Massaker, ich weiß.
Chiara: Letzte Woche hat die legitime irakische Regierung –
die Schiiten – 250 sunnitische Gefangene umgebracht. Einen nach dem anderen, in
ihren Zellen. Ohne keinen Grund. Nur weil sie Sunniten waren.
Benito: Das passiert jeden Tag… und diese zwei Gruppen – die Schiiten
und die Sunniten – haben denselben Gott und dieselbe religiöse Herkunft.
Chiara: Es wird von täglichen Racheaktionen berichtet. Die
ISIS-Terroristen, die schon Teile von Irak und Syrien erobert haben, drängen
ein begrenztes “islamisches Kalifat” auf und haben die Menschen massakriert,
die nicht ihre strikten Gesetze befolgten.
Benito: Diese sind die gefährlichsten.
Chiara: Die sind total strikt. Religiöser Extremismus. In
Bagdad haben bewaffnete Männer 25 Frauen getötet, weil sie verdächtigt wurden,
der Prostitution nachzugehen. Die Regierung von Maliki streitet zwar ab, der
Auftraggeber zu sein, sucht aber auch nicht nach den Schuldigen. Denn er weiß
genau, wer sie sind und will sie einfach nur davonkommen lassen.
Benito: Die alte Geschichte von dem, der an deiner Stelle die heiße Kartoffel vom Herd nimmt und
dir einen Gefallen tut.
Chiara: Die gute Nachricht ist, dass die von ISIS nun
untereinander zerstritten sind. Der Traum des Kalifats wird sterben. Ihr Kalif
– Abu Bakr Al Baghdadi – hat sogar gesagt, er würde Rom erobern.
Benito: Rom? Möchte er denn den Römern Wein und Frauen
verbieten? Unmöglich!