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Die Leichtigkeit der Propaganda-Lügen!

Von Evelyn Hecht-Galinski, Sicht vom Hochblauen, 21. März 2018. Wem –
außer der SPD – haben wir es wohl zu verdanken, dass jetzt ein „großer Freund“
und „Bewunderer“ Israels ins deutsche Außenministerium (AA) einzog? Endlich können
das Netanjahu-Staatsterror-Regime und die Israel-Lobby die Golan-Sektkorken
wieder knallen lassen. Welch ein Jubel wird ausgebrochen sein, als Heiko Maas
den Posten vom ungeliebten und manchmal aufsässigen Vorgänger Gabriel
übernommen hat. 



In seiner Antrittsrede stellte der neue Mann die Beziehungen zu
Israel als „Herzensangelegenheit“ dar und kündigte nicht nur an, dass er Israel
und Netanjahu demnächst besuchen will, sondern auch ausdrücklich die
Beziehungen zum Jüdischen Besatzer-Staat verbessern will.

Perverse
„Israel-Liebe“
Der
Grund für seine „Israel-Liebe“ ist allerdings mehr als pervers. Nein, nicht
wegen Willy Brandt oder der Friedensbewegung ist er in die Politik gegangen,
sondern „wegen Auschwitz“; und seine „tiefe Motivation“ sei die
deutsch-israelische Geschichte. (1)
Da
seine „tiefe Motivation“ die seit Jahrzehnten andauernde völkerrechtswidrige
israelische Besatzung Palästinas schlichtweg leugnet, gebe ich ihm den
Leitspruch meines Vaters auf den Weg: „Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu
neuen Unrecht zu schweigen“! Wie andere Politiker auch schweigt Maas beharrlich
zu dem Unrecht und den illegalen Besatzungsverbrechen und freut sich
stattdessen schon auf die Feierlichkeiten zum 70jährigen Unabhängigkeitstag des
Besatzerstaates, und kann mit seinen jüdischen Freunden „das Wunder der
Freundschaft“ zelebrieren. Dass dieser Mensch es nicht so genau nimmt mit dem
„Recht“, zeigte schon sein Treffen mit seiner damaligen israelischen
Amtskollegin Ayelet Schaked, einer offenen Rassistin.
Wenn
jemand „wegen Auschwitz“ meint handeln zu müssen, schrillen sofort meine
Alarmglocken. Es ist noch nicht lange her, dass wir einen deutschen
Außenminister hatten, der Auschwitz schamlos für seine Kriegskampagne
instrumentalisiert hat. Das war der olivgrüne Joschka Fischer, der es
meisterhaft verstand, Kriegseinsätze und eine mehr als fragwürdige Politik zu
rechtfertigen und immer wieder mit Auschwitz zu verbinden. Der lebende Beweis,
wie man Auschwitz politisch missbraucht und damit Schindluder treibt.

Auschwitz
schamlos für Kriegskampagne instrumentalisiert
Mit ihm
waren die Schleusen geöffnet, „Auschwitz“ immer wieder neu zu
instrumentalisieren. Noch heute erinnere ich mich mit Grausen an sein: „Nie
wieder Krieg und nie wieder Auschwitz“. Fischer hat dafür gesorgt, dass dieser
kriegspropagandistische Spruch zum Synonym für die völkerrechtswidrige
Beteiligung am so genannten Kosovo-Krieg mit unzähligen Toten wurde.
Dieser
erste grüne deutsche Außenminister hat auch den Holocaust instrumentalisiert
wie kein anderer vor ihm, und er hat sich klar auf die Seite der israelischen
Besatzer geschlagen, indem er 1991 – anders als der grüne Bundesvorstand – die
Lieferung von so genannten „Abwehrwaffen“ an Israel befürwortete.
Als
Dank erhielt der ehemalige Taxifahrer, Industrie-Lobbyist und Besitzer einer
schmucken Villa in Berlin-Grunewald 2002 die Ehrendoktorwürde der Universität
Haifa. In seiner Würdigung bezeichnete ihn der Universitäts-Präsident als „ein
Strahl des Lichts“. Ein „Bannstrahl“ dieser honorigen Universität hingegen traf
den Historiker Ilan Pappe, Autor von „Die ethnische Säuberung Palästinas“, der
seither an der Universität Exeter lehrt und arbeitet.

Feiges
Schweigen zur grauenvollen Bombardierung der Bevölkerung Gazas

Auch
der SPD-Israel-Verehrer Maas wurde 2014 mit dem Israel-Jacobson Preis der
Vereinigung progressiver Juden belohnt, und schon damals zeigte sich seine
Ignoranz, als er in seiner Rede angebliche „antisemitische Töne bei
Demonstrationen“ ausmachte, jedoch zu der grauenvollen Bombardierung der
Bevölkerung Gazas feige schwieg, sie als „Selbstverteidigung“ darstellte. (2)
Schon
damals hat Maas nicht das richtige Maß gefunden in der Unterscheidung von
„Israel-Kritik“ und „Antisemitismus“. Als der Gaza-Völkermord tobte, regte sich
der damalige deutsche Justizminister nicht etwa darüber auf, sondern über
angeblichen Antisemitismus.
2015
nahm Maas an einer Konferenz mit dem schönen Titel „Demokratie und Rechtsstaat“
zusammen mit seiner rechtsextremen und rassistischen israelischen Kollegin
Ajelet Schaked teil, in der er die „gemeinsamen Werte“ beider Länder hervorhob!
(3)
Auf der
„Schleimspur“ des vorauseilenden Gehorsams
So
reihte auch er sich nahtlos in die Reihe all der deutschen Politiker ein, die
auf der „Schleimspur“ des vorauseilenden Gehorsams für die Besatzer
auszurutschen drohen.
2017
verurteilte er zwar das Verbrennen israelischer Flaggen in deutschen Städten,
mit markigen Worten: „wer Flaggen verbrennt, verbrennt die freiheitlichen Werte
unseres Grundgesetzes“, aber zu einer Verurteilung des jahrzehntelangen
Landraubs mag er sich nicht durchringen – wie hält er es mit dem Völkerrecht?
(4)
Sollte
nicht gerade der damalige Justiz- und neue Außenminister wissen, dass die
freiheitlichen Werte des Grundgesetzes mit der kritiklosen Anerkennung der
israelischen Völkerrechts- und Kriegsverbrechen längst verbrannt wurden. Und
dafür sollte sich die deutsche Bundesregierung schämen und nicht die Menschen,
die völlig zu Recht empört sind über die illegale Besatzung Palästinas und das
auch brennend zum Ausdruck brachten.
Auch
seine Drohung, dass Deutschland „mehr Verantwortung“ in der Welt zu übernehmen
hat, wecken in mir die schlimmsten Befürchtungen. Wie alle Nato-Mitläufer
schlägt auch er gegen Russland einen deutlich anderen Ton an, anders als sein
Vorgänger Gabriel, und kündigte einen harten Kurs an. Durch die unbewiesenen
Schuldzuweisungen der britischen Regierung gegenüber Russland im Fall des
Nervengift-Anschlags gegen den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal könnte er seine
diesbezügliche Drohung schneller in die Tat umsetzen als uns lieb sein kann.
(5)
Schweigen
zur völkerrechtswidrigen Annexion und Besatzung Palästinas
Auch zu
Putin und der Wahl in Russland gibt er seinen Senf dazu. Er könne die so
genannte „völkerrechtswidrige Annexion“ (= Wiedervereinigung!) der Krim nicht
hinnehmen und die andauernde Aggression gegen die Ukraine nicht. Kein Wort über
die westliche Aggression der Nato Ost-Erschleichung und des massiven
US-Milliarden-Deals, um die Zustände zwischen Russland und der Ukraine erst zu
schaffen. Wie verlogen dieser Herr ist, offenbart das Maas’sche Schweigen über
die völkerrechtswidrige Annexion und Besatzung Palästinas durch den „Jüdischen
Staat“, die er noch an Ort und Stelle mit feiern will! 
Er
zweifelt am fairen Wettbewerb, den es ganz nebenbei in den USA mit seinem
Zweiparteiensystem, der besten Demokratie, die man mit Spenden kaufen kann, gar
nicht gibt. Maas sollte sich ein eigenes Bild in Russland machen. (6)(7)
Vergleichen
wir doch einmal das Wahlergebnis und die Wahlbeteiligung mit dem der USA. 67 %
Wahlbeteiligung in Russland, in den USA 2016 bei der Wahl zwischen Pest und
Cholera (Trump und Clinton) waren es magere 58,9%. (8)(9)
Während
US-Wähler an Wochentagen wählen müssen, also während der Arbeitszeit, ist das
in Russland – wie bei uns auch – der Sonntag. Während die Menschen in Russland
entgegen aller Propaganda und zum Ärger der so genannten „Wertegemeinschaft“
fest hinter Putin stehen und dies auch in der Wahl zum Ausdruck brachten, sind
seit der Wahl Trumps die Vereinigten Staaten gar nicht mehr „vereinigt“,
sondern tief gespalten.
Russland:
unser direkter Nachbar, mit dem wir in Frieden leben wollen
Maas
soll bei seiner verlogenen „Auschwitz-Verinnerlichung“ daran denken, dass die
Rote Armee Auschwitz befreit hat und durch deutsche Schuld 27 Millionen
Kriegstote zu beklagen waren. Schließlich ist Russland unser direkter Nachbar,
mit dem wir in Frieden leben wollen, und nicht die USA. Es sind deren „Werte“,
die seit den letzten Jahren doch nur Krieg und Vernichtung bedeuten…
Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien…
Schaut
man sich allerdings die Russland-Politik der deutschen Politik an, vermisse ich
eine gewisse Demut angesichts dieser verbrecherischen Schandtaten.
Maas
scheint auch das Verhältnis zu Polen wesentlicher freundschaftlicher zu
bewerten, als das zu Russland, was mir mehr als problematisch erscheint,
angesichts der polnischen rechtsradikalen und US-hörigen Politik. Wenn er also
die Beziehungen zum „Weimarer Dreieck“ vertiefen will, dessen Gründung 1991
nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes, in den kalten
Krieg fiel, um Polen an die Europäische Union und die Nato heranzuführen,
dann geht das erneut in die gleiche Richtung und ist vehement abzulehnen.
Momentan
erleben wir eine grauenvolle Neu-Auflage und ein schamloses Anheizen des Kalten
Krieges durch die westlichen „Werteheuchler“, die aus Propaganda, Lügen und
Anschuldigungen ohne Beweiskraft gespeist wird – eine geballte Ladung Bashing,
die auch nicht vor Vorverurteilung und persönlichen Angriffen halt machen und
dank unserer so genannten Leit-Medien frei Haus geliefert wird.
Das
„Maas“ ist voll
Auch
zum Thema Iran scheint Maas an vorderster Front der Sanktionsbefürworter zu
stehen. Mit der Rolle Irans in der Region ist er nicht einverstanden und
will es nicht tatenlos hinnehmen, wenn der Iran in Syrien Kräfte unterstütze,
die dort die Situation verkompliziere und verschlimmere. Man spürt förmlich,
wer Maas da im Nacken sitzt, sein „Iran-Bild beeinflusst“ und die Europäer in
diese US-Israel Richtung führen will. Wenn Maas das Maß aller Dinge werden
möchte, dann ist das „Maas“ wieder einmal voll. Wenn er laut eines
vertraulichen Papiers auch noch eine ausführliche Sprachreglung ein führen
will, die künftig Kalauer mit seinem Namen verbieten will, dann zeugt das allerdings
von weniger als „Mittelmaas“ und bringt ihn auch nicht auf „Gardemaas“. Soviel
zur Meinungsfreiheit, wen es um „Maaslosigkeit“ geht (10)

Maas:
im Einvernehmen mit den US-Freunden und Befehlsgebern
Wenn
Maas also demnächst seinen Freundschaftsbesuch bei Netanjahu absolvieren wird,
dann wird es sicherlich keine „Ausrutscher“ wie beim Vorgänger geben oder
unliebsame Besuche bei israelischen Friedensaktivisten und kritischen NGOs,
ganz im Sinne des Netanjahu-Regimes. Genauso servil stelle ich mir seinen
Antrittsbesuch bei seinem US-Kollegen Pompeo und Trump vor, ganz im
Einvernehmen mit den US-Freunden und Befehlsgebern, so brav wie seine grauen
Anzüge! Die Leichtigkeit der Propaganda-Lügen schreitet voran.

Fußnoten:
1
https://israelaktuell.de/aussenminister-maas-ich-bin-wegen-auschwitz-in-die-politik-gegangen/
2
https://www.bmjv.de/SharedDocs/Artikel/DE/2014/07252014_Preisverleihung_Maas.html
3
https://www.israelnetz.com/politik-wirtschaft/politik/2015/12/08/schaked-produktkennzeichnung-bedeutet-entrechtung-israels/
4
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-12/antisemitismus-politiker-zentralrat-juden-forderung
5
http://www.sueddeutsche.de/politik/fall-skripal-erst-mal-beweise-1.3910676
6 https://www.welt.de/politik/ausland/article174721457/Giftanschlag-Europas-halbherzige-Reaktion-gegenueber-Russland.html
7
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wahlkampf-finanzierung-in-den-usa-wie-kaufe-ich-mir-einen-praesidenten-13994060.html
8
http://www.uswahl.lpb-bw.de/wahlverhalten_grafik.html
9
https://deutsch.rt.com/russland/66908-wahlergebnisse-russland-ueber-67-prozent/
10
http://www.taz.de/!5488380/