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Wir sehen Hoffnung in ihren Augen

von Mazin Qumsiyeh, 25.
Februar 2018. Deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik. Unser
Zeitalter bleibt ein besonderes Zeitalter und wird von Tag zu Tag
„interessanter“. Ein Beispiel? Es ist in der Tat wie eine Faust ins Auge, dass
die Zionisten durch ihren Vassallenpräsidenten Donald Trump entschieden haben,
dass die Verlegung der US-Botschaft ins besetzte Jerusalem gerade am 15. Mai stattfinden
soll.
Dies ist sehr bedeutend, denn der 15. Mai
ist der Gedächtnistag der Nakba. An jenem Tag wurde, gegen den Willen des
Großteils der Bevölkerung, mit Hilfe der Sprache der Waffen, ein jüdischer
Apartheidstaat errichtet. Vor und nach jenem Datum fand die größte ethnische
Säuberung der zweiten Nachkriegszeit statt. Der Großteil der einheimischen
Palästinenser (verschiedener Religionen) wurden vertrieben. 530 Städte und
Dörfer wurden entvölkert. Heute haben wir 7,5 Millionen Flüchtlinge oder
Vertriebene. 6,3 Millionen leben unter direkter israelischer rassistischer
Herrschaft. Die Regierenden besitzen keinerlei Souveränität über das Land.
Eliten weißer europäischer Ashkenazymigranten regieren den Apartheidstaat. Die
1,6 Millionen Palästinenser, die bis 1966 gemäß dem Militärgesetz gelebt hatten
und dann bestimmte „Staatsbürgerrechte“ erhielten, sind bis heute Opfer
weiterer ethnischer Säuberungsaktionen, Hausabrissen, der Expansion der
kolonialen Siedlungen wie die Bewohner von Gaza und des Westjordanlandes. Es
gibt ein akribisches und lasterhaftes Programm eines langsamen Völkermordes in
Gaza. In Jerusalem (Westjordanland) gibt es immer mehr Druck zwecks
Judaisierung der Stadt durch Programme von Verweigerungen des Wohnsitzes und
zuletzt der Eskalation gegen Christen und Muslime. Kirchen und Moscheen werden
enteignet, nachdem man diese durch die übermäßige Besteuerung in den Ruin
getrieben hat, um sich ihr Eigentum unter den Nagel zu reißen.
Diese Woche haben die christlichen
Kirchen, inklusive der Grabkirche, ihre Tore aus Protest geschlossen. Meines
Wissens ist dies in zwei Jahrtausenden (!) noch nie vorgekommen. Die
Weltpolitiker schweigen und die palästinensische Behörde (die Vertreter der
Palästinenser) bitten in einem schwachen Ton die Weltgemeinschaft um die
Umsetzung des Völkerrechtes und den Schutz des palästinensischen Volkes. Alle
machen sie weiter wie bisher, mit ihrer vollkommen gescheiterten Politik, ohne
jeglichen Fehler zuzugeben. Wie jeder vernünftige Geschichtskenner weiß, darf man
nie den Unterdrücker um die Gewährung der eigenen Rechte anflehen. Die Unterdrücker
müssen hingegen dazu gezwungen werden, ihre Macht aufzugeben. Der Widerstand
muss in JEGLICHER Form aufgebaut und vom Völkerrecht sanktioniert werden (vgl.
hierzu die 4. Genfer Konvention). Mahmoud Abbas, dessen Amtszeit schon seit
Jahren abgelaufen ist und dessen Gesundheitszustand sich verschlechtert hat (es
würde mich wahnsinnig freuen, wenn er sich mal zurückziehen würde!), hielt eine
Rede vor dem UN-Sicherheitsrat, in der er zugab, dass seine Behörde im Prinzip
für die israelischen Besatzer arbeitet.
Das erste und größte Hindernis für die
Befreiung, die Rückkehr der Flüchtlinge und die Selbstbestimmung in Palästina
ist die Vichy-Regierung von Ramallah. Es ist schon lange an der Zeit, die Farce
von Oslo zu beenden und eine wahre „Palästinensische Befreiungsorganisation“ zu
erschaffen. Um es klar auszudrücken: PALÄSTINA ist ganz Palästina und nicht „umstrittene“
(um es in der Sprache der Israelis auszudrücken) 22% davon (Westjordanland und
Gaza), wofür man unendlich „verhandelt“. BEFREIUNG bedeutet Freiheit, ohne die
Apartheid oder die rassistischen Begriffe eines „Jüdischen Staates“ zu
akzeptieren (und dies schließt das Recht der einheimischen Palästinenser ein,
in ihre Häuser und Ländereien zurückzukehren).
ORGANISATION bedeutet, dass sich Menschen
organisieren, um die wundervolle Energie der 12,5 Millionen Palästinenser in
aller Welt zu bündeln. Dies erfordert partizipative Demokratie und nicht eine
Klicke gekaufter Eliten (für alle Regierenden sollte eine maximale Amtszeit von
6-8 Jahren gelten).
Sehen Sie sich dieses Video von ProMosaik
über ein Gedicht “Facing Life” von Mazin Qumsiyeh an.