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Israelische Extremisten verhöhnen die palästinensischen Häftlinge im Hungerstreik mit Barbecues


von Mint Press, 22. April 2007. Deutsche
Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik. Die Palästinenser, die in den
israelischen Gefängnissen unter bedauerlichen Bedingungen inhaftiert sind,
verkündeten vor kurzem den Beginn eines Hungerstreiks, um sich für bessere
Bedingungen zu engagieren. Rechtsradikale israelische Extremisten haben
entschieden, die Streikenden zu quälen, indem sie vor dem Gefängnis, in dem sie
festgehalten werden, grillen.


 
Tel Aviv – Nachdem Tausende
palästinensischer Häftlinge in den israelischen Gefängnissen zu Beginn dieser
Woche
 einen breit ausgelegten Hungerstreik angekündigt haben, nutzen rechtsradikale israelische Extremisten unübliche Mittel, um
ihre Missbilligung gegenüber den Forderungen der Häftlinge für bessere
Bedingungen zum Ausdruck zu bringen.
Berichten zufolge grillten Mitglieder der
rechtsradikalen Nationalen Union vor dem Gefängnis von Ofer, als die
palästinensischen Häftlinge den vierten Tag ihres Hungerstreiks begannen.
Die Gruppe, eine Allianz
verschiedener rechtsradikaler, zionistischer israelischer politischer Parteien,
fand sich zusammen, um den „Hungerstreik zu feiern“ und das
„Durchhaltevermögen“ der Hungerstreikenden zu brechen, indem sie neben dem
Gefängnis grillte, als würde sie erwarten, dass der Geruch des gekochten Essens
in die Gefängniszellen der Streikenden wehen würde.
Einem Bericht der Nachrichtenseite Jerusalem Post zufolge, die die Teilnehmer der Grillparty als „Aktivisten“
bezeichnete, behaupteten die rechtsradikalen Israelis, dass die Häftlinge „den
Rauch angenehm finden und dann unter dem Geruch des Fleisches leiden werden…. [wir
werden ihnen] zeigen, dass wir nicht auf ihre Launen hören werden.“
Sie forderten auch die Regierung
auf, „nicht vor den tyrannischen Terroristen zu kapitulieren und hart durchzugreifen,
um die Gefangenen [Hadar] Goldin und [Oron] Shaul zurückzuholen.” Sie nahmen an
dieser Stelle Bezug auf die beiden israelischen Soldaten, die man für tot hält
und deren Überreste vermutlich von Hamas in Gaza zurückgehalten werden.

Siedler grillen außerhalb des Ofer Gefängnisses,
während die palästinensischen Häftlinge am 20. April 2017 ihren vierten Tag des
Hungerstreiks begehen, um ihre Grundrechte einzufordern (24FM/Facebook).
Die Palästinenser, deren
Hungerstreik vom
inhaftierten Führer von al Fatah Marwan Barghouti inspiriert
wurde, fordern u.a. ein Ende ihrer Verhaftungen ohne Anklage, eine
Erleichterung der Bedingungen für die Besucher und die Dauer der Besuche und
eine Beendigung der Isolationshaft. Barghouti sitzt derzeitig fünf
lebenslängliche Haftstrafen zuzüglich vierzig Jahre ab, weil er verdächtigt
wird, in den Mord an Israelis involviert gewesen zu sein.
Der israelische JVA-Dienst hat
mit ernsthaften Konsequenzen für alle Teilnehmer am Hungerstreik gewarnt, den
er für einen Verstoß gegen das Gesetz hält.
 Die israelischen Medien berichteten bereits, dass gegen die Teilnehmer am Hungerstreik Disziplinarmaßnahmen
ergriffen würden, falls sie sich nicht an die Regeln des Gefängnisses halten. 

Ein israelischer Soldat isst ein Stück vom
Grillfleisch, das die Siedler außerhalb des Gefängnisse von Ofer vorbereitet
haben, um die palästinensischen Häftlinge, die sich seit dem 20. April 2017 im
Hungerstreik befinden, zu verhöhnen. (Joe Dyke/Twitter)
 

Der Streik kommt eine Woche nach
der
 Veröffentlichung durch Amnesty International eines Berichtes über die beklagenswerten Bedingungen in den
israelischen Haftanstalten, in dem die Menschenrechtsorganisation die
israelische Regierung auffordert, ihre „illegale und grausame“ Politik gegen
die Palästinenser zu beenden. Der Bericht nahm einen besonderen Bezug auf die
israelische Politik der Inhaftierung palästinensischer Häftlinge in Israel,
ohne Besuche von Familienmitgliedern zuzulassen und verurteilte auch die „skrupellose
Politik“ des zionistischen Staates, der extreme Beschränkungen der
Besuchsrechte aufzwingt. Magdalena Mughrabi von Amnesty International
 nannte diese Politik einen „schwerwiegenden
Verstoß gegen die vierte Genfer Konvention“.
Der Menschenrechtsorganisation Addameer zufolge befinden sich ungefähr 6.500 Palästinenser, worunter 300
Kinder, in israelischer Haft. 550 dieser Häftlinge befinden sich in
Administrativhaft, einer Form der Inhaftierung, für die es keine Anklage und
auch keine Verhandlung braucht. Diese Inhaftierungsmethode wird genutzt, um
Palästinenser fristlos und ohne keine Informationen an die Öffentlichkeit zu
inhaftieren. 

 

Siedler grillen außerhalb des Ofer Gefängnisses,
während die palästinensischen Häftlinge am 20. April 2017 ihren vierten Tag des
Hungerstreiks begehen, um ihre Grundrechte einzufordern (Joe Dyke/Twitter).
Der Vorsitzende der Nationalen
Union Avihai Greenwald verhöhnte trotz der Aufforderung von Seiten
verschiedener Menschenrechtsorganisationen die Idee, die Forderungen der
palästinensischen Häftlinge zu erfüllen.
Gegenüber Jerusalem Post äußerte sich Greenwald wie
folgt: „Wir sollten also vor einem Hungerstreik kapitulieren? … Es ist auf
jeden Fall gar nicht klar, warum es keine Todesstrafe für Terroristen gibt. Wir
wünschen diesen Terroristen viel Glück bei ihrem Hungerstreik. Mögen sie ihn
erfolgreich beenden.“