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Giftgasangriffe gegen die Menschlichkeit

Von Milena Rampoldi,
ProMosaik. Ein Giftgasangriff gegen die Zivilbevölkerung ist ein Angriff gegen die
Menschheit, gegen die Menschlichkeit, gegen die Menschenrechte. Ein Giftgasangriff
gegen Zivilisten ist der Missbrauch der Wissenschaft und der Technologie. Und ein Giftgasangriff gegen
unschuldige Kinder ist der Missbrauch jeder Ideologie, Religion, Verteidigungsmaßnahme
und militärischer Strategie, unabhängig davon, wer ihn lanciert und gegen wen. Und
dies gilt auch mitten im Krieg, unabhängig auf welcher Seite man steht. Denn man darf auf keiner Seite mehr stehen!
 

Vor allem ist ein Giftgasangriff gegen
Zivilisten nicht ideologisch zu rechtfertigen, nicht mal durch
Anti-Imperialismus, durch Anti-Terrormaßnahmen oder durch Anti-Islamismus. Und
auch umgekehrt ist er nicht zu rechtfertigen, um das eigene Volk, die eigene
Gruppe, die eigene Ethnie, die eigene Macht, Religion, Kultur oder was auch
immer zu verteidigen und zu schützen. Denn es gibt keinen gerechten Angriffskrieg gegen Zivilisten.
Und ein Giftgasangriff gegen Zivilisten ist
keine Verteidigungsstrategie gegen niemanden. Nicht gegen den Imperialismus,
nicht gegen den Zionismus, nicht gegen den Islamismus, gegen absolut keinen und
niemanden.
Ein Giftgasangriff gegen Zivilisten ist
ein Angriff gegen die Menschheit, gegen die Menschlichkeit, gegen die
Menschenrechte. Ein Giftgasangriff ist der Missbrauch der Wissenschaft und der
Technologie, um es gelinde auszudrücken.

Und in diesen Tagen ist es ein Angriff
gegen die syrische Zivilbevölkerung, gegen Männer, Frauen und Kinder, die sich
entschieden haben, in ihrem Land zu bleiben, bis der Krieg endlich ein Ende
hat.
Die Bekämpfung keiner Ideologie und
keiner Weltanschauung, wie falsch sie auch in meinen Augen sein mag,
rechtfertigt einen Giftgasangriff gegen die Zivilisten meiner inneren oder
äußeren Feinde.
Und kein Giftgasangriff darf ignoriert werden,
weil es den Medien in den Kram passt  oder wenn es die „Falschen“ waren, die ihn begangen
haben. Ob Feind oder Freund, nach einem Giftangriff hebt sich diese Dialektik
auf und prallt gegen die Wand des Nihilismus, der keine Menschlichkeit kennt
und so auch kein Schachbrett mehr. Nach einem Giftangriff gegen Zivilisten darf
es keinen Seitenwechsel geben, sondern nur den Austritt.  
Ich darf in einem solchen Krieg nur gegen den Krieg sein und nicht gegen den Feind meines Verbündeten. Denn in einem solchen Krieg gibt es keine Verbündete mehr, denen es sich anzuschließen gilt, im Namen des “gerechten Krieges”gegen das “Böse”.
Und keinem steht nach einem Giftgasangriff
gegen Zivilisten das Recht zu, sich zu fragen, welchen Einfluss der Giftgasangriff
auf die Börsen und die internationalen, wirtschaftlichen Beziehungen haben
könnte.
Und keiner, der einen Giftgasangriff gegen
Zivilisten rechtfertigt, darf auch nur das Wort Verteidigung oder Kampf gegen
den Terror oder anderes aussprechen.
Diese beiden Zwillinge wurden vom
Gasangriff nördlich von Idlib getötet. So auch ihre Mutter. Den Vater sehen sie im Bild.



Dieses 
Kind hat “überlebt”.

Dieser junge Mann hat auch “überlebt”.