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Warum Donald Trump falsch liegt, wenn es um die „Innenstädte“ und die Armut in den USA geht

Von MintPress
News Desk 
, 24. Oktober 2016,
deutsche Übersetzung von Milena
Rampoldi, ProMosaik. Im Gegensatz zu Trumps Rhetorik lebt die Mehrheit der
schwarzen US-Amerikaner nicht mehr in den sogenannten „Innenstädten“. Denn die
Armut auf dem Land und in den Vorstädten nimmt in den USA zu. Und diese
Tatsache scheint Trump zu ignorieren.
Donald Trump hält
einen Rundtisch mit der Republican Leadership Initiative in seinen Büros im Trump
Tower in New York. Dr.
MINNEAPOLIS — Donald Trump versucht häufig, die
Wähler der Minderheiten zu umwerben, indem er ihnen verspricht, die Bedingungen
in den amerikanischen „Innenstädten“ zu verbessern.
Diese Appelle sind nicht nur misslungen, um nicht-weiße Wähler an sich zu binden — oder, wie Trump sie nennt, „die Afroamerikaner“ und „Latinos“. Diese Behauptungen stellen
auch Trumps Unwissen über die moderne Demographie der Städte in den USA und die
geographische Verteilung der Armut unter Beweis.
Die Behauptungen Trumps in der
Präsidentschaftsdebatte von Mittwochabend waren voll von seinen wiederholten
Versprechungen, die Leben der Menschen in den „Innenstädten“ zu verbessern. Diese
Orte hatte Trump in seinen vorherigen Debatten als „
ein Desaster auf dem Gebiet der Erziehung, Arbeit, Sicherheit und auf
allen anderen Gebieten beschrieben“;
hier lebten die Menschen „in der Hölle, weil es so gefährlich wäre.“ Während seiner abschließenden Bemerkungen bei der dritten und
letzten Debatte 
meinte Trump:
„Wir brauchen Gesetz und Ordnung,
aber wir brauchen auch Gerechtigkeit. Unsere Innenstädte sind eine Katastrophe.
Man wird erschossen, wenn man in den Laden geht. Die Leute haben keine Bildung.
Sie haben keine Arbeit. Ich werde für die Afroamerikaner und Latinos mehr
machen als Hillary in 10 Leben machen würde.“
Eine Journalistin von The
Atlantic,
Alana Semuels, schrieb am 12. Oktober: „Es
gab vielleicht mal eine Zeit, in der Innenstädte und Afroamerikaner noch in einen
Topf geworfen werden konnten, aber dies trifft heutzutage nicht mehr zu.“
Gemäß einer Analyse der Umfragedaten
der American Community von Elizabeth Kneebone, einem Partner des Metropolitan
Policy Program bei der Brookings Institution, leben 52 Prozent der
Afroamerikaner in den größten Städten der USA in den Vororten. Hierzu fügte Semuels
hinzu:
„Es gibt viele Gründe für die
veränderte Verteilung der Wohngebiete der Schwarzen. Während die Millenniumgeneration
und die Baby Boomers in die Stadtzentren ziehen, drängen sie afroamerikanische
Bewohner, die lange schon hier leben, aus den Stadtzentren hinaus. Oft kommen
jene Bewohner in die Innenkreisvororte, wo die Wohnungen zwar günstiger sind,
aber auch
weniger Dienstleistungen und Arbeitsmöglichkeiten
angeboten werden“.
Gemäß der Analyse der Armutsdaten in den USA des U.S. Census Bureaus
erfuhren die schwarzen Amerikaner die höchsten Armutsniveaus der USA, mit 26
Prozent unterhalb der Armutsgrenze. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der
Schwarzen in den USA, d.h. 74%, oberhalb der Armutsgrenze leben.
Trump fokussiert aber immer noch
auf die Innenstadt und ignoriert somit die großen Probleme der Armut in den Vorstädten
und auf dem Land. Poverty USA hebt hervor: „Obwohl die Armut oft als ein Problem
der städtischen Umgebungen und der Innenstädte gesehen wird, liegt die
Armutsquote in den städtischen Bereichen (15%) niedriger als die Armutsquote
außerhalb der städtischen Bereiche (17%).“
Indem es die Einstürze der
Gewaltverbrechen und die zunehmenden Wohnungspreise in den Städten anführte und
Daten vorbrachte, die unter Beweis stellen, dass die „Innenstädte“ im Moment aufblühen,
teilte das Southern Poverty Law Center vor kurzem auf Twitter mit: „Wenn wir
wirklich über schwere #Armut sprechen wollen, dann finden wir diese leichter im
ländlichen #Appalachia-Gebiet als in den Innenstädten“.
Die Daten des USDA’s Economic Research Service zeigen, dass der geographische
Unterschied hinsichtlich der Verbreitung der Armut im Süden ausgeprägter ist,
wo 21,8 Prozent der Menschen in ländlichen Gebieten in Armut leben, während es
in den städtischen Gebieten nur 16,1 sind.
Trotz Trumps Bemühungen, die
verarmten Amerikaner zu umwerben, denken seine Unterstützer im Vergleich zu
ihren liberaleren oder fortschrittlicheren Kollegen weiterhin schlecht von den
Armen. In einer Analyse
einer Umfrage von Los
Angeles Times
vom 14. August schrieb David Lauter, der
Leiter des Times’ Washington Büros:
„Die Kritik an den Armen – die
Anschauung, nach der es „viele Jobs für arme Leute gibt“, dass die Pläne der
Regierung zu Abhängigkeit führen und dass die Ärmsten „lieber von Sozialhilfe
leben“ – ist besonders unter den Gewerbetreibenden verbreitet. Das sind genau
die weißen Amerikaner, die zu den engsten Unterstützern von Donald Trump gehören.“

Er bemerkte hierzu: „Fast ein
Drittel der Menschen, die sich „konservativ“ nennen, behauptet dass die Armen
nicht hart arbeiten, eine Anschauung, die der des Großteils der moderaten und
liberalen Wähler widerspricht.“