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Shimon Peres: Der erfundene und heuchlerische Friedensmacher


Von William Hanna, 30.09.2016. Deutsche Übersetzung von Milena
Rampoldi, ProMosaik. Eine beeindruckende Anzahl von Kriegsverbrechern und
Staatsoberhäuptern — die, während sie uns weiß machen, sie würden den „Krieg
gegen den Terror“ führen, verantwortlich sind für die verschwiegene Zerstörung,
die zur Vertreibung und zum Tod von Millionen von Menschen führt — wird sich in
Jerusalem anlässlich des Begräbnisses des ehemaligen Premierministers und
Staatspräsidenten Shimon Peres zusammenfinden. Seine Rolle bestand in der
Errichtung eines Apartheidstaates zum ausschließlichen Vorteil der Juden und im
Völkermord gegen die einheimische palästinensische Bevölkerung. Gemeinsam mit
Yitzhak Rabin und Yasser Arafat erhielt er 1994 den Friedensnobelpreis, „um
eine politische Handlung zu ehren, die einen großen Mut auf beiden Seiten
erforderte und die uns Möglichkeiten in Richtung einer neuen Entwicklung der
Brüderlichkeit im Nahen Osten eröffnet hat.“ 
Während er sich
als Friedensmacher verkleidete, nie kämpfte und zu Hause als ein „vollkommener
Verlierer“ ausgelacht wurde, der wiederholt seine Karriere durch Intrigieren,
Zaghaftigkeit, Zurückhaltung und Eitelkeit ruinierte, war Peres trotzdem in
fast alle Schlüsselentscheidungen der israelischen Geschichte involviert.
Unabhängig davon, wie sich Freunde und Widersacher an ihn erinnern, bleibt eine
Tatsache unberührt: sein Erbe kann sich der sachlichen Tatsache nicht
entziehen, dass Peres der dauernde Komplize der abscheulichen, israelischen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit war. Und diese Verbrechen werden bis heute
unbestraft ausgeübt und werden durch die unendlichen Bezugnahmen auf den
Holocaust und das dauerhafte Porträtieren der Juden als die ewigen Opfer des
rassistischen Antisemitismus erleichtert. 
Nach der
Verfolgung von Jahrhunderten kann man auch irgendwie rechtfertigen, dass die
Juden die „Opferkarte“ ausgespielt haben. Aber heute müssen die Juden
akzeptieren, dass sie die Rolle der Opfer nicht mehr spielen können, da sie nun
zu den Angreifern geworden sind, weil selbst der Glaube einer moralischen
Überlegenheit gegenüber den anderen an sich rassistisch ist. Die Darstellung
Israels als „einen kleinen jüdischen Staat, der sich selbst verteidigt“ ist
nicht mehr vereinbar  mit der Tatsache,
dass Israel, dank seiner Atomwaffen und um die $4 Milliarden US-Militärhilfe
pro Jahr, die dominante Macht des Nahen Ostens ist; man kann auch nicht mehr
leugnen, dass Israel die benachbarten arabischen Länder überfallen hat,
palästinensisches Land illegal besetzt und gleichzeitig die Palästinenser
bewusst vertrieben hat und ihnen deren gesetzliche und Menschenrechte
verleugnet. Die ehemaligen Opfer des Nazifaschismus sind zweifelsohne zu den
heutigen Nazifaschisten geworden. Und in diesem Prozess hat Shimon Peres eine
Hauptrolle gespielt.
Das
Zusammentreffen der Staatsmänner der Welt, um eine Lobesrede auf ihn zu halten
und vor dem Grab von Peres niederzuknien, genauso wie es anlässlich des
Begräbnisses des anderen Kriegsverbrechers Ariel Sharon, wobei Peres als
Kriegsverbrecher auf unwiderlegbare Weise verantwortlich für die Tötung
Tausender von Palästinensern ist, wird ein weiterer unverschämter Auftritt
politischer Heuchlerei und Unterwerfung unter der „Holocaustindustrie“ sein. In
seinem Buch Balaam’s Curse: How Israel Lost its Way, and How it Can Find it
Again
behauptet der Autor Moshe Leshem, dass die Expansion der
israelischen Macht der Expansion der „Holocaustpropaganda“ entspricht:
„Die Israelis
und die amerikanischen Juden sind sich einig, dass das Gedächtnis des
Holocausts eine unentbehrliche Waffe darstellt, die man schonungslos gegen die
gemeinsamen Feinde nutzen muss…. 
Jüdische Organisationen und Privatleute bemühen sich somit dauernd
darum, damit sich die Welt auch an den Holocaust erinnert. In den USA ist die
Verewigung des Holocausts nun ein Geschäft von $100 pro Jahr geworden. Und ein
Teil davon stammt aus staatlichen Fördergeldern.“
Das vom American
Israel Public Affairs Committee (AIPAC) finanzierte Begräbnis der
Unterwürfigkeit wird von Präsident Obama geleitet werden, der während eines
Besuchs in Israel im Juli 2008 versprach, dass er alles in seiner Macht
stehende tun werde, um den Konflikt im Nahen Osten zu lösen, „und zwar ab der
ersten Minute seiner Vereidigung als Präsident“. Neben dem Tragen des
verpflichtenden jüdischen Scheitelkäppchens und der Kranzniederlegung im
Holocaust Memorial Museum von Yad Vashem, hat Obama auch den folgenden Satz in
das Gästebuch des Museums geschrieben: „Lasst unsere Kinder hierher kommen und
lasst sie diese Geschichte kennenlernen, damit sie deren Stimmen erheben
können, um sich dem Chor des „Nie Wieder“ anzuschließen“. Bedauerlicherweise
ignorierte Obama, der nach seinem Treffen mit dem israelischen Präsidenten
Shimon Peres Israel seit seiner Gründung vor 60 Jahren als ein „blühendes
Wunder“ angepriesen hatte, absichtlich die Tatsache, dass die „Blüte“ Israels
auf den Schultern des palästinensischen Volkes möglich geworden war. Und das
noble Prinzip des „Nie Wieder“ scheint wohl während der achtjährigen
Präsidentschaft von Obama nicht für die Palästinenser zu gelten.
Aber anstatt den
Völkermord gegen das palästinensische Volk bedingungslos zu verurteilen, warten
jene prinzipientreusten Staatsmänner aus aller Welt, die barbarische Kriege
anstiften, um den „Terrorismus“ zu bekämpfen und die Universale Erklärung der
Menschenrechte aufrechtzuerhalten, auf das Begräbnis von Shimon Peres, um
gleichzeitig die israelischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu
legitimieren und das Gedächtnis eines Mannes zu loben, der zusammen mit den
anderen israelischen Führern lieber die „Straflosigkeit des gotterwählten
Volkes“ anstatt Rechenschaft und Gerechtigkeit anstrebt.
„Berühmte
Menschenrechtsaktivisten und Gelehrte haben behauptet, dass die Tötungen der
Palästinenser und deren Zwangsvertreibung aus dem Gebiet des Mandats von
Palästina im Jahre 1948, die israelische Besatzung des Westjordanlands,
Ostjerusalems und Gazas und die Gewalt und Diskriminierung der Palästinenser
durch die israelische Regierung gegen eine Reihe von Menschrechtsschutzregeln
verstoßen haben, die im Völkerrecht enthalten sind, u.a. gegen das Verbot des
Völkermordes.“