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Gegen sexuelle Gewalt

von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. Als muslimische Frau und als Femministin verabscheue ich jegliche sexuelle Gewalt gegen Frauen, unabhängig davon aus welcher Kultur, Ethnie und Religion die Täter stammen. Für mich hat sexuelle Gewalt keine Religion, sondern ist einzig und allein Gewalt. Die Gewalt gegen Frauen und die sexuelle Gewalt besoffener Männer in der Silvesternacht mit dem Frauenbild im Islam in Verbindung zu bringen, finde ich absolut falsch. Denn die sexuelle Gewalt wird im Islam hart bestraft. Wer sich volllaufen lässt und Frauen bedrängt und vergewaltigt, ist kein Muslim, sondern im islamischen Verständnis ein Sünder, der gegen das islamische Gesetz verstößt. 

Die Tatsache, dass immer wieder “muslimische” Männer Frauen belästigen, finde ich eine Schande für die gesamte muslimische Gemeinde. Die Panikmache gegen Ausländer und Muslime wird durch diese “Vollidioten” nur noch unterstützt. Wer Muslime unter Generalverdacht stellt und Muslime und Flüchtlinge als Sexualstraftäter abstempelt unterstützt nur die Ansichten der AfD und der rechtsradikalen Randgruppen.

Die muslimische Gemeinde muss in ihren Kreisen die Jugend erziehen, damit solche Sexualstraftaten nicht mehr vorkommen. Und der Rechtsstaat hat die Aufgabe, diese Menschen zu verhaften und zu verurteilen.

Ich finde aber nicht, dass die Empfehlungen der Kölner OB Riker nur als negativ aufzufassen sind. Frauen müssen sich verteidigen können und lernen sich zu wehren. Sie müssen Abstand halten von Unbekannten, da es leider in der Gesellschaft immer noch viele sexuelle Straftäter gibt. Das hat, finde ich, nichts mit Victim-Blaming zu tun. Denn die Frau ist einzig und allein das Opfer, und der Mann der einzige Täter. Aber Vorsicht ist geboten. Denn leider leben wir nicht in einer sicheren Gesellschaft, in der es keine sexuellen Übergriffe auf Frauen gibt.

Des Weiteren sollte die Diskussion über Überwachungskameras auch nicht tabuisiert werden, denn diese Täter müssen gefasst werden. Ich finde nicht, dass die Gesellschaft auf die Verurteilung solcher Menschen verzichten sollte, nur um die Gegner des “Überwachungsstaates” zufriedenzustellen. Denn Überwachung solcher Täter ist wesentlich. Dass sie davonkommen und man heute schon in den Nachrichten hört, dass sie höchstwahrscheinlich davonkommen, ist schandenhaft.

Wie Claudia Roth zu den Kölner Sexangriffen (vgl. Shortnews 05.01.2016) korrekt sagte: “Hier geht es um Männergewalt”. Auf Shortnews heißt es:

[Bild: Claudia Roth zu Kölner Sexangriffen: "Hier geht es um Männergewalt"]


Im Zusammenhang mit den Sexangriffen im Bereich des Kölner
Hauptbahnhofes äußerten sich nun auch verschiedene Politiker. Claudia
Roth sagte, man dürfe diese Angriffe jetzt nicht dazu missbrauchen,
Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen.



“Hier geht
es um Männergewalt und hier geht es um den Versuch, eine Situation –
Silvesternacht – auszunutzen, als wäre das ein rechtsfreier Raum”, sagte
die Grünen-Politikerin in einem Interview mit dem WDR. Auch
Justizminister Heiko Maas (SPD) empörte sich über die sexuellen
Übergriffe.



Er sprach
von einer neuen Form der organisierten Kriminalität. In einem Interview
äußerte er zudem, dass man nicht zulassen dürfe, dass Menschen in
Städten dieser Gewalt ohne Schutz ausgeliefert sind. 

Sexualangriffe dieser Art sind meiner Ansicht nach nicht nur Sexualangriffe, sondern organisierte Mordversuche, denn Gruppenvergewaltigungen, wie wir sie z.B. in Indien gesehen haben, sind nicht nur Sexualverbrechen, sondern mehr. Daher müssen harte Strafen für Sexualstraftäter her, und dies unabhängig vom Kulturkreis der Täter. 

Es muss pädagogisch gearbeitet werden, ethisch gearbeitet werden und rechtlich verfolgt werden. Nur das Zusammenspiel zwischen Sexualerziehung, ethischer Erziehung und harter Strafverfolgung können dieser Gewalt konsequent entgegenwirken.