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Die Technische Universität Virginia protestiert gegen die Gewalt zur Unterstützung der Muslime

von Tonia Moxley, Roanoke, 10 november 2015. Deutsche Übersetzung: Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.

MATT GENTRY
| The Roanoke Times
Payton Seay,
links, der baptistische Campusgeistliche und Samee Khan vom muslimischen
Studentenverein der technischen Universität Virginia beten am Dienstag vor dem
Beginn der Demo auf dem Übungsgelände. Der muslimische Studentenverein der
technischen Universität Virginia organisierte eine Demo infolge der Drohung,
die letzte Woche auf die Badezimmerwand des Price Hall-Gebäudes der Universität
geschmiert worden war. 
Sehen Sie
sich das Video an.
Um das Hokies Don’t Hate Video anzusehen, besuchen Sie
die folgende Seite: https://goo.gl/JNJGhL.
Hokies don’t
hate (Hokies hassen nicht).

Diese die
Botschaft in den sozialen Medien nach den Todesdrohungen gegen Muslime, die
letzte Woche an einer Badezimmerwand in einem Gebäude der technischen
Universität Virginia gefunden wurden.

Dienstagabend
brachten Studenten, die Fakultät, die Verwalter und die Mitglieder der
Gemeinschaft diese unterstützende Botschaft persönlich auf das Übungsgelände,
wo eine Abenddemo organisiert wurde. Ein paar tausend Menschen versammelten
sich bei einer kalten Brise, um auf Anfrage des Vereins der muslimischen
Studenten der technischen Universität nachzukommen und Solidarität zu bekunden.
„Diese
Botschaft zu lesen ist einfach enttäuschend und frustrierend“, so Obaid Rehman,
ein Senior Major in den Fächern Biologie und Religion und Präsident des muslimischen
Studentenvereins MSA, der sich zur Drohung wie folgt äußerte: „Wir möchten
etwas Positives daraus machen“.
Die Polizei
fand am 2. November in der Badezimmerkabine des Price Hall-Gebäudes
Wandschmierereien mit dem folgenden Wortlaut: „Am 11. November 2015 werde ich
alle Muslime töten [sic].” So heißt es in einer Campuswarnung, die am
Donnerstag versendet wurde.
Das Price
Hall ist ein Universitätsgebäude im westlichen Bereich des Campus. Darin finden
sich die Abteilungen für Entomologie und Pflanzenpathologie, Physiologie und
Unkrautkunde.
Rehman
berichtet, dass die muslimischen Studentenleiter kurz vor der Versendung der
Campuswarnung über die Drohung benachrichtigt wurden. Auch wenn es sich um eine
leere Drohung handelt, so Rehman, ist es wichtig, dass die Gemeinschaft der technischen
Universität Solidarität bekundet.
Es folgten
keine Informationen über den Fortschritt des Falls.
„Ich möchte
nicht über eine laufende Ermittlung sprechen“, schrieb der Leiter des
Polizeipräsidiums von Virginia Tech Kevin Foust am Dienstag in einer E-Mail.
„Das Polizeipräsidium Virginia Tech hat die Glaubwürdigkeit dieser Drohung
nicht kommentiert.“
Foust teilte
am Montag in einem kurzen Interview mit, er würde für die Dienstagsdemo
zusätzliche Patrouillen zur Verfügung stellen. Foust begleitete den Präsidenten
Tim Sands zur Demo, anlässlich derer der Präsident auch eine kurze Ansprache
hielt.
In seinen
Bemerkungen würdigte Sands die muslimischen Studenten für ihren Mut, sich
öffentlich zu versammeln, um auf die Drohung zu reagieren. Sands meinte, er
wüsste nicht, ob er denselben Mut hätte, falls weiße, männliche
Hochschulpräsidenten ähnlich angegriffen würden – es sei denn, so Sands, die
Hokie-Nation stünde auf seiner Seite.
„Lasst uns
morgen zusammenkommen“, forderte Sands die Menge auf. „Lasst uns morgen Einheit
zeigen.“
Die Drohung
spornte die Gruppe an, zwei Twitter Hashtags — #HokiesDon’tHate und
#WeStandTogether — und ein YouTube-Video zu veröffentlichen, um die
muslimischen Studenten, die Fakultät und das Team zu unterstützen.
Das Video
zeigt Studenten verschiedener ethnischer Herkunft, die ihre Solidarität
gegenüber den Muslimen bekunden und sich der Botschaft der Drohung widersetzen.
Wie Rahmen berichtete, nahmen die jüdische Studentenvereinigung, die studentische
NAACP (Anmerkung der Übersetzerin: Die National Association for the Advancement
of Colored People, auch NAACP genannt, ist eine der ältesten und
einflussreichsten schwarzen Bürgerrechtsorganisationen der USA. ) und andere
Gruppen am Projekt teil.
Die
Universität stellte Armbänder mit der Schrift „HokiesDon’tHate“ zur Verfügung,
die dann am Dienstag verteilt wurden.
Sands
verfasste letzte Woche einen offenen Brief, in dem es u.a. hieß: „Die
technische Universität Virginia wird nicht durch diese bedauerliche Handlung
definiert. Wir werden hingegen durch unsere Antwort darauf definiert… Eine
Bedrohung gegen einen von uns stellt eine Bedrohung gegen uns alle dar. Die
technische Universität Virginia bleibt vereint.”
Der
Präsident veröffentlichte hierzu auch den folgenden Tweet: „Es mag auch
zutreffen, dass die heutige Drohung ein grausamer Streich ist, aber er versetzt
uns in die Lage, unsere muslimischen Freunde und Kollegen zu unterstützen. #StrongTogether“
Und er
besprach dies kurz mit dem Vorstand der Besucher der Universität, die sich am
Sonntag und Montag auf dem Campus trafen. Sands teilte dem Vorstand mit, dass
die Universität nicht isoliert von der breiteren Gemeinschaft bestehen kann. Jene
Verbindung kann nämlich eine Gefahr darstellen.
Im ganzen
Land „ist ein Missverständnis verbreitet, über wer die Muslime sind und was der
Islam ist. Und dies kann entmutigend wirken“, so Rehman.
Aber Rehman
eröffnete die Demo mit dem traditionellen muslimischen Gruß „As-salamu alaykum“
oder „Der Friede sei mit euch“.
Um das
gegenseitige Verständnis und die Einheit an der technischen Universität und im
ganzen Lande zu fördern, fügte Rehman hinzu: „Es ist wichtig, dass sich jeder
Einzelne von uns die Mühe macht, zu sagen: „Wir widersetzen uns einer solchen Aussage.““
Schweigen,
fügte er hinzu, kann zu Gewalt führen.