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“Schuster, bleib bei deinem Leisten!”

Von Ludwig Watzal, Der Semit, 14. Oktober 2015. Ein sehr aufschlussreicher Artikel zum Thema Josef Schuster und Zentralrat der Juden in Deutschland. Israel als Demokratie darzustellen und die Blindheit der Menschen auszunutzen, wird immer schwieriger. Denn die Medien zeigen auch mal das wahre Gesicht des zionistischen Kolonialismus. Menschen werden einfach kaltblütig ermordert. Sie leisten Widerstand gegen die Besatzer, ja. Aber es gehört zur Kolonialkultur, den Anderen zu entmenschlichen und sich das unbeschränkte Recht zu nehmen, IHN zu töten, ohne schuldig zu sein und somit auch weiterhin als Demokratie zu gelten. Als Arzt sollte Herr Schuster eigentlich auch ein wenig menschliche Empathie gegenüber den Opfern dieser Jahrzehnte langen Unterdrückung verspüren. Aber wenn ich denke, dass auch der syrische Präsident Arzt ist, …. dann wird mir Einiges klar.

 

Man muss schon an Realitätsverlust oder
Ignoranz leiden, um irgendetwas Sinnvolles in den Worten des
Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland und Internisten,
Dr. Josef Schuster, heraushören zu können. Laut  “Jüdische Allgemeine
hat er die deutschen Medien dafür kritisiert, dass sie nur sehr
spärlich über die “Welle des Terrors” in Israel berichteten und den
jüdischen Staat als “Aggressor” ausmachten. “Diese Verdrehung der
Tatsachen wollen wir nicht länger schweigend hinnehmen”, so Schuster. Er
forderte nicht nur eine “faire Berichterstattung”, sondern auch eine
“Verurteilung der Terroranschläge durch die Politik”. Weiterhin
verlangte er “Solidarität mit Israel” und versicherte, dass “wir”, damit
meinte er die jüdischen Deutschen, “stehen fest an der Seite seiner
(der israelischen L.W.) Bevölkerung”. Die Polit-Floskel von Israel als
“einzige Demokratie im Nahen Ostens und Außenposten der westlichen
Wertegemeinschaft”” durfte da natürlich nicht fehlen. Hinter beiden
Aussagen müsste man ein dickes Fragezeichen setzen, wenn man die
Behauptungen für bare Münze nehmen würde.




Josef Schuster spielt wieder einmal den “Lautsprecher” der
israelischen Regierung, obwohl der doch der Vorsitzende der deutschen
Juden ist. Seine primäre Aufgabe wäre es, sich differenziert um die
Belange seiner Glaubensgenossen/innen in Deutschland zu kümmern. Israel
kann schon für sich selber sorgen, wie es dies seit seiner Gründung
getan hat. Warum sollte die internationale Staatengemeinschaft Israel
bei seinem Kampf gegen den Terror unterstützen, wo doch das israelische
Besatzungsregime gegenüber der palästinensischen Bevölkerung eine Art
Staatsterror seit 1967 ausübt, indem es die wirklichen Besitzern des
Landes Palästina nicht nur fortwährend ihres Landes beraubt, sondern
ihnen systematisch auch die Existenz- und Lebensgrundlage zerstört? Wenn
man nicht an politischer Amnesie leiden würde, wüsste man um die
Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen des “Vorpostens gegen die
Barbarei”, wie einst Theodor Herzl die Rolle Israels in der Region
beschrieben hat.


Im Augenblick haben sieben Israelis und 27 Palästinenser ihr Leben
verloren. Bei den Massakern im Gaza-Streifen von 2008/09 haben 1 400
Palästinenser, darunter die Mehrzahl Frauen und Kinder, sowie bei dem
Überfall vom Juli 2014 auf dasselbe Gebiet über 2 100 Palästinenser,
auch hier die überwiegende Mehrzahl Frauen und 500 Kinder, ihr Leben
lassen müssen. Die Zerstörungswut der israelischen Besatzungsarmee
machte auch nicht Halt vor Moscheen, Krankenhäusern, Schulen und der
kompletten Infrastruktur des Gaza-Streifens. Gab es zu diesen Massakern
irgendeine besorgte Äußerung von Josef Schuster? Gab es einen Protest
seitens des Zentralrates gegen den Schießbefehl mit scharfer Munition
auf friedliche Demonstranten? An die tägliche Willkür und die
Demütigungen soll hier gar nicht erinnert werden.


Wenn der Zentralratsvorsitzende Hamas und Hisbollah kritisiert,
sollte er einmal einen Blick auf das faschistoide Verhalten der
israelischen Siedler werfen, die tagaus tagein die Bevölkerung in der
Westbank terrorisieren, und dies unter den Augen der israelischen
Besatzungsarmee. Dass sie auf “Apartheid-Straßen” fahren, rechtlich
unterschiedlich behandelt werden und in umzäunten Siedlungen leben, in
denen keine Nicht-Juden leben dürfen, scheint ebenfalls für Schuster
eine Quantité négligeable darzustellen. Alle rassistischen Gesetze in
Israel aufzuzählen, dürfte eine Überraschung für jeden Leser/in
darstellen. Für den Vorsitzenden des Zentralrates müssten sie bekannt
sein.


Vielleicht haben es jetzt selbst die
deutschen Medienvertreter und ihre Heimatredaktionen verstanden, wer der
eigentliche Aggressor im Nahen Osten ist. Warum hört sich der
Vorsitzende des Zentralrates nicht einmal die aufwiegelnden Reden von
Israels Ministerpräsidenten Netanyahu und einiger seiner rassistischen
Minister an, bevor der den Präsidenten der Palästinenser, Mahmoud Abbas,
fälschlicherweise solcher bezichtigt? Weniger doppelte Standards wäre
allemal zielführender. Die deutsche politische Klasse und die
Bevölkerung sollten Solidarität mit den unterdrückten Palästinensern und
nicht mit den israelischen Unterdrückern und Besatzern zeigen.


 Erich Fried sagte es schon vor Jahrzehnten:

Schwierige Aufgabe

Den Mitschuldigen


ihre Mitschuld


predigen


so


daß sie überzeugt sind


ist schwer

denn sie haben immer


die einleuchtendsten Beweise


für ihre völlige


oder


(denn sie wollen


nicht selbstgerecht sein)


so gut wie völlige Unschuld

Sie kennen sich


weil sie in alles


genauestens eingeweiht sind


auch viel besser aus


als zum Beispiel der Fremde


der sich herausnimmt


zu ihnen


von Mitschuld zu sprechen

Um wirklich


so überzeugend


wie sie


seine Unschuld beweisen


zu können


muß einer schon

mitschuldig sein”