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Back to Life 3 – Gibt es schon eine Lösung in Nahost?

Liebe Leserinnen und Leser,

Back to Life 3… ist der Kommentar der Autorin Evelyn Hecht-Galinski, die unsere Redaktion bereits interviewt hatte, zum Interview mit Gilad Atzmon.

Auch dieser Artikel verfolgt dasselbe Ziel: er soll zum Nachdenken anregen.

Gegenkommentare und Diskussionen sind willkommen.

Denn das Problem ist DAS hier.
Es geht uns allen einzig und allein um DAS hier.
Wir sind nicht… DAS ist!!

Und da es keine Lösung in Nahost gibt, lasst uns doch an die SACHE denken und für die SACHE kämpfen… und wenn wir den Antizionismus mal kritisieren, dann ok…. wir lassen uns auch gerne mal kritisieren, wenn es Lösungen gibt….

Sarah Meyer von ProMosaik e.V.

Back to life 3:

Hier aber nun noch mal für alle Leser mein Kommentar zu Gilad Atzmon: 

DER WANDERNDE – WER?

Eine Studie jüdischer Identitätspolitik

von Gilad Atzmon

Dieses Vorwort schrieb ich für die deutsche Ausgabe von Gilad Atzmons Buch 2012:

Jüdische Identität ist engst mit einigen der schwierigsten und
strittigsten Problemen unserer Zeit verknüpft. Ziel dieses Buches ist
es, viele dieser Kernpunkte für die Diskussion zu öffnen. Da Israel sich
öffentlich als „jüdischer Staat“ definiert, sollten wir fragen, wofür
„Judentum“, „Jüdischkeit“, „jüdische Kultur“ und „jüdische
Identität“stehen.

Gilad Atzmon untersucht die tribalen Aspekte, wie sie in den
säkularen jüdischen politischen Diskurs – sowohl den zionistischen als
auch den antizionistischen und sogar den der jüdischen Linken –
eingelagert sind: die „Holocaust-Religion“, die Bedeutung von
„Geschichte“ und „Zeit“ sowie die anti-nichtjüdischen Ideologien in
ihren verschiedenen Formen. Er fragt, was Diaspora-Juden veranlasst,
sich mit Israel zu identifizieren und seiner Politik anzuschließen. Der
verheerende Zustand unseres Weltgeschehens erfordert dringend eine
konzeptionelle Wende in unserer intellektuellen und philosophischen
Einstellung zu Politik, Identitätspolitik und Geschichte.

gilad atzmon

“Der Wandernde -WER? ist DAS Buch für jeden Interessierten, der den
Unterschied zwischen Judentum, Jüdischkeit und Zionismus verstehen will.
Eine philosophische Meisterleistung eines Menschenfreundes und
brillanten Jazz-Musikers und Ausnahmekünstlers, eines wahren Freundes
der Palästinenser und ihrer berechtigten Anliegen. Mit diesen
stichhaltigen Fakten, engagiert und provokant, fasziniert Gilad Atzmon
den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Ein wichtiges und
mutiges Buch.” (Evelyn Hecht-Galinski)

Kommentar zum Interview von ProMosaik e.V. vom 19. März 2015 mit Gilad Atzmon

Gilad Atzmon verkörpert für mich die glückliche Symbiose zwischen
“Politischen-Philosophen” und begnadeten Musiker und Künstler. ale einer
der Wenigen versteht er es das auszusprechen, was leider viele andere,
sogenannte Antizionisten und Aktivisten vermeiden, nämlich sehr wohl
einen Zusammenhang herzustellen zwischen Judentum, Zionismus und
“Jüdischem Staat”. Auch für mich gibt es diesen untrennbaren
Zusammenhang, da der Staat Israel sich als “Jüdischer Staat” definiert,
als dieser auch anerkannt werden will und religiöse Regeln als
“Grundgesetz” beansprucht.

Warum also greift man Gilad Atzmon so an? Weil er, was ich übrigens
schätze und unterstütze provokante Thesen aufwirft? Besonders schlimm
sind Anschuldigungen wie “Holocaustrelativierer”, oder ähnlich schlimme
und falsche Diffamierungen. Gilad Atzmon fragt sehr richtig, darf man
über den Holocaust nicht diskutieren? Man muss sogar, zumal dieser
ständig  von jüdischen Politkern im “Jüdischen Staat” und in der
Diaspora instrumentalisiert wird, um von Besatzung und Vertreibung
abzulenken.

Gilad Atzmon greift genau die Themen auf, die auch mir am Herzen liegen!

Gerade auch in Deutschland, aber inzwischen auch im Ausland wird
unterschieden zwischen “guten” und “schlechten” Juden! Die “Guten”
kommen in die Medien und die “Schlechten” werden fertig gemacht, oder
negiert.

Ich stimme Gilad Atzmon zu, es gibt keine Besonderheit des “Jude-Seins”. Es gibt auch kein Privileg einer Religion.

Warum soll es gerechtfertigt sein als “Jude” zurückzukehren in den
“jüdischen Staat”, während den palästinensischen Ureinwohnern Hab und
Gut geraubt wurde und sie auf ihr legales Rückkehrrecht verzichten
sollen.

All das sind Fragen die Gilad Atzmon stellt und sich als Philosoph
und Künstler darstellt, dem diese Fragen wichtig sind. Er ist ein
wirklicher freund der Palästinenser und im Kampf für Gerechtigkeit.

“Viel Feind ,viel Ehr”, dieser Spruch passt genau zu Gilad Atzmon und
vielen seiner Kritiker, die nicht verstanden haben und nichts können
außer Lügen über ihn in die Welt zu setzen.

Aber dieser herausragende Künstler und Mensch, der eine universelle
Ethik vertritt, die ihresgleichen sucht, wird mit seiner Musik und
seinen Büchern  in die Ewigkeit eingehen!

Gilad Atzmon ist ein Brückenbauer und hat die Konsequenzen für sich
gezogen. Er lebt im britischen Exil, geißelt die unerträglichen
Lebensbedingungen der Palästinenser unter “jüdischer Besatzung” unter
der israelischen Regierung an und bezeichnet sich nicht mehr als Jude.
Eigentlich nur folgerichtig, da Judentum eine Religionsgemeinschaft ist
und kein Volk. Die israelische und jüdische Identität zu hinterfragen
ist mehr als legitim und nötig.

Gilad bezeichnet Jazz als seinen persönlichen “Dschihad” und beweist
damit nur seine Leidenschaft, die sich immer wieder in seinen
musikalischen Statements auf den CD`s mit seinem Orient House Ensemble
widerspiegeln.
Ob “Gaza, mon Amour”, oder der neuen “Whistleblower” CD, hier
verschmelzen die politischen mit den musikalischen Aussagen 
unnachahmlich ineinander. Ihn aber live zu erleben ist ein wahrer Genuß!

Dieses Interview war und ist herausragend mehr als lesenswert. Gut das es meinen Freund Gilad Atzmon gibt!

Evelyn Hecht-Galinski