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ProMosaik e.V. interviewt die Autorin Dorina Lutz zum Thema Autismus


Liebe Leserinnen und Leser,
und es folgt das nächste Interview von heute, das unsere Redaktion mit der Autorin Frau Dorina Lutz geführt hat, deren Bücher wir letzte Woche präsentiert hatten.
Warum sich ProMosaik e.V. mit dem Thema Autismus auseinandersetzen möchte: wir möchten die Gesellschaft aufklären und die Vorurteile und die Diskriminierung autistischer Kinder abbauen und bekämpfen.
Das Zauberwort ist TOLERANZ einher mit AUFKLÄRUNG. 

Wir danken alle für Ihre Anregungen zum Thema.

dankend

Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.


 
Dr. phil. Milena Rampoldi:
Für
ProMosaik e.V. ist es von wesentlicher Bedeutung, vor allem im pädagogischen
Bereich eine Kultur der Toleranz und Akzeptanz aufzubauen. Wie kann man als
Pädagoge dazu beitragen, dass autistische Kinder als gleichwertig akzeptiert
werden?
Frau Dorina Lutz:
In erster
Linie denke ich, ist es wichtig, die Menschen darüber aufzuklären, was Autismus
ist und welche Symptome auftreten können. Nur so können Vorurteile aus der Welt
geschafft werden  und autistische Kinder besser verstanden werden. Meiner
Meinung nach setzt Toleranz und Akzeptanz zu allererst das Verständnis für die
Situation des anderen voraus und auch wenn ein nichtautistischer Mensch wohl
niemals vollständig verstehen kann, was in einem Menschen mit Autismus vorgeht
und was dieser fühlt, kann durch mehr Aufklärung vielleicht zumindest ein Stück
weit besser verstanden werden.
 
Dr. phil. Milena Rampoldi: 
Welche sind die Hauptprobleme, mit denen autistische Kinder
zu kämpfen haben?
Frau Dorina Lutz: 
Kinder mit Autismus haben Schwierigkeiten im Sozialkontakt,
ihnen fällt es meist sehr schwer Kontakt zu Gleichaltrigen aufzubauen oder sich
mit ihnen zu unterhalten, weshalb ihnen häufig mehr noch als anderen Kindern
mit Behinderung, die Teilhabe an der Gesellschaft erschwert wird. Zudem nehmen
autistische Kinder viele Dinge anders wahr und können unter den Reizen des
alltäglichen Lebens stark leiden. Die Schwierigkeiten beim Autismus sind von
Kind zu Kind verschieden, was auch von der Form und Ausprägung der
Autismusspektrumstörung abhängt. Genaueres hierzu kann in meinem Buch “Ich
wollte zu euch gehören und doch nicht bei euch sein müssen”- Aspekte aus
der Pädagogik, Neurowissenschaft und Medizin, nachgelesen werden, indem ich
versucht habe die einzelnen Bilder des Austismusspektrums verständlich
darzustellen, Symptome zusammengefasst und durch Fallbeispiele erklärt habe.
Dr. phil. Milena Rampoldi: 
Wie wichtig ist die Arbeit mit den Eltern sei es der
autistischen als auch der anderen Kinder zwecks Aufbaus eines Klimas der
Toleranz?
Frau Dorina Lutz: 
Eltern haben von klein auf eine Vorbildfunktion für das Kind und
prägen somit ganz entscheidend dessen Haltung gegenüber anderen. Jedes Kind
wird ersteinmal neutral all dem gegenüber geboren, was es umgibt, erst durch
die Erfahrungen, die es macht, entwickelt es eine bestimmte Haltung gegenüber
den Dingen. Die Erziehung und Haltung der Eltern ist maßgeblich für das spätere
Verhalten des Kindes verantwortlich. Mein Kinderbuch “Svea ist
besonders” eignet sich hervorragend, um Kinder spielerisch an das Thema
Behinderung und Andersartigkeit heranzuführen, zudem vermittelt es, dass jedes
Kind besonders und einzigartig ist und man jedem mit Wertschätzung begegnen
sollte, egal wie er ist.
Dr. phil. Milena Rampoldi: 
Wie sind Sie auf die Arbeit mit autistischen Kindern
gekommen und welche wichtigsten Ziele möchten Sie für diese Kinder erreichen?
Frau Dorina Lutz:
Ich würde gerne mehr Verständnis für die Situation von Menschen
mit Autismus erreichen und dazu beitragen, dass bessere Bedingungen geschaffen
werden, um autistischen Kindern die Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern
und sie ihren Bedürfnissen entsprechend zu fördern. Für Kinder mit Autismus
gibt es häufig keine geeigneten Betreuungs – und Förderangebote,
weshalb die Kinder und deren Eltern häufig alleine gelassen werden mit ihren
Problemen und Sorgen.
Dr. phil. Milena Rampoldi: 
Wie wichtig ist Aufklärung in der Gesellschaft über den
Autismus und warum?
Frau Dorina Lutz:
Aufklärung ist deshalb so wichtig, weil nur so Verständnis und
Toleranz erreicht werden kann. Es gibt viele Vorurteile zum Thema Autismus und
die wenigsten Menschen wissen wirklich Bescheid darüber, welche
Verhaltensweisen Kinder mit Autismus zeigen können und mit welchen Problemen
sie im alltäglichen Leben konfrontiert werden. Durch mehr Wissen könnten
autistische Verhaltensweisen in Zukunft früher als solche erkannt werden und
Kindern mit Autismus könnten früher geeignete Hilfestellungen geboten werden,
um sich in der Gesellschaft besser zurechtfinden zu können.
Dr. phil. Milena Rampoldi: 
Was möchten Sie mit Ihren Büchern erreichen?
Frau Dorina Lutz:
Ich möchte in erster Linie aufklären. Aufklärung muss meiner
Meinung nach “barrierefrei” gestaltet werden, d. h. für jeden
zugänglich und verständlich sein. Gerade deshalb habe ich, neben dem Ratgeber,
Kinderbücher mit vielen Illustrationen gewählt, die auch für Menschen mit
geringerem Wortschatz oder Sprachverständnisschwierigkeiten zu verstehen sein
sollten und jedes Alter ansprechen.