ProMosaik e.V. für die Befreiung von Uriel Ferrera und Udi Segal
zum 4. und 8. Mal inhaftiert – Bitte um Protestschreiben
Connection e.V. – Israel: Zwei Kriegsdienstverweigerer
inhaftiert, zum 4. und 8. Mal – Bitte um Protestschreiben
Direkt zur Aktionsseite:
www.Connection-eV.org/israel-refuser-form
Am 29. September wurden zwei Kriegsdienstverweigerer
in Israel zu erneuten Haftstrafen verurteilt.
Connection e.V. protestierte heute bei der israelischen
Regierung und der israelischen Botschaft in
Berlin gegen die Verletzung des Menschenrechts
auf Kriegsdienstverweigerung und forderte die
unverzügliche Freilassung von Uriel Ferera und
Udi Segal.
Uriel Ferera zum 8. Mal verurteilt – Uriel
Ferera wurde inzwischen zum 8. Mal zu einer
Haftstrafe verurteilt. Mit dieser zehntägigen
Haft summiert sich seine gesamte Haftstrafe
auf fast 140 Tage. Der in Beer Sheva lebende
orthodoxe Jude hatte in einer Stellungnahme
im Juli betont: “Die Armee verletzt in den besetzten
Gebieten die Menschenrechte, tötet und erniedrigt
die palästinensische Bevölkerung. Für mich als
gläubige Person steht das in Widerspruch dazu,
das Gott uns nach seinem Bild erschaffen hat
und dass wir kein Recht dazu haben, Menschen
Schaden zuzufügen. Im Moment gibt es in Gaza
einen Einsatz. Die Armee greift Ziele an, an
denen es unschuldige Menschen gibt, Frauen und
Kinder. Ich hoffe, dass dieser Einsatz beendet
wird, dass die Besatzung beendet wird, dass
wir alle gemeinsam in Frieden leben können.
Ich bin stolz auf mich selbst, nicht an den
Kriegsverbrechen teilzunehmen, sondern stattdessen
ins Gefängnis zu gehen.”
Der 18-jährige hatte vor der ersten Inhaftierung
einen Antrag an den Prüfungsausschuss für Kriegsdienstverweigerer
gestellt, der jedoch abgelehnt wurde.
Udi Segal zum 4. Mal verurteilt – Udi Segal
wurde zum 4. Mal verurteilt, zu einer Haftstrafe
von 10 Tagen. Bei ihm summiert sich die Haft
auf insgesamt 50 Tage. Im Juli 2014 hatte er
erklärt: “Das Ziel meiner Kriegsdienstverweigerung
ist das Ende der Besetzung. Aber in der gegenwärtigen
Lage zählt vor allem, dass die israelischen
BürgerInnen ihre Augen öffnen, dass sie über
den Sinn der Besatzung nachdenken und darüber,
was es bedeutet, in der Armee zu dienen – und
dass darüber besonders Heranwachsende nachdenken,
die sich dem wehrpflichtigen Alter nähern. Was
die laufende Militäroperation in Gaza anbetrifft,
so rufe ich die SoldatInnen und die ReservistInnen
dazu auf, Befehle zu verweigern und nicht am
Massaker teilzunehmen.”
Der 18-jährige hatte im Sommer 2013 im Rahmen
der Aktion “Ferien vom Krieg” des Komitees für
Grundrechte und Demokratie an einem Dialogseminar
zwischen jungen Menschen aus Israel und Palästina
(Westbank) in Deutschland teilgenommen. In verschiedenen
Interviews machte er deutlich, dass der dabei
entstandene unmittelbare Kontakt mit den vorgeblichen
Feinden und die in den Seminaren gemachten Erfahrungen
ihn darin bestärkt habe, den Kriegsdienst zu
verweigern.
Bitte um Protestschreiben
Connection e.V. bittet um Protestschreiben an
die israelische Regierung und den israelischen
Botschafter in Berlin. Schreiben können online
verschickt werden über die Websitehttp://www.Connection-eV.org/israel-refuser-form
.
Komitee
für Grundrechte und Demokratie – Pressemitteilung
– 1.100 UnterzeichnerInnen fordern die Freilassung
des Kriegsdienstverweigerers UDI SEGAL aus dem
Militärgefängnis in Israel
Udi Segal ist den InitiatorInnen des Aufrufs
persönlich bekannt, weil er im Sommer 2013 mit
weiteren 70 Israelis an der Aktion „Ferien vom
Krieg“ des „Komitee für Grundrechte und Demokratie“
teilnahm und die einmalige Gelegenheit wahrnahm,
sich mit 70 gleichaltrigen Palästinensern in
einem moderierten Dialogseminar zusammen- bzw.
auseinanderzusetzen In zwei Wochen entwickelten
sich intensive Kontakte zu den angeblichen Feinden.
Diese Erfahrung hat ihn in seinem Entscheidungsprozess
zur Verweigerung bestärkt. Inzwischen sitzt
er zum vierten Mal im Militärgefängnis.
In einem Begleitschreiben wurden die UnterzeichnerInnen
über die Bedeutung des Militärdienstes im Alltagsleben
und die fehlende Möglichkeit der Verweigerung
in der israelischen Gesellschaft informiert.
Dies löste – mitten im Gazakrieg – heftige Diskussionen
aus, weil einige UnterzeichnerInnen nicht alle
von Udi genannten Argumente teilen, die ihnen
zu einseitig und radikal erscheinen. Zudem solle
man als Deutscher zum Militarismus in Israel,
vor dem Hintergrund der Rolle der deutschen
Wehrmacht bei der Ermordung der Juden, besser
schweigen. Man setze sich der Verdächtigung
des Antisemitismus aus.
Im Gegensatz dazu problematisierten Andere,
dass die Aktion sich an den Botschafter und
damit den Vertreter einer Regierung wendet,
die absichtsvoll und rücksichtslos ihre Sicherheits-,
Wirtschafts- und Machtinteressen, auch gegen
internationales Recht, kriegerisch durchsetzt.
Besonders erfreulich ist es, so sagte Helga
Dieter, die ehemalige Koordinatorin des Projekts
„Ferien vom Krieg“ und Initiatorin des Aufrufs,
dass auch einige in der deutschen Öffentlichkeit
für ihr Engagement im Nah-Ost-Konflikt bekannte
Wissenschaftler und Aktivisten mit den skizzierten,
konträren politischen Positionen, den Appell
unterschrieben haben! Jenseits der Kontroversen
unterstützen sie das Recht, den Kriegsdienst
zu verweigern: Auch in Israel! Auch mitten im
Krieg!
Die Unterschriftenlisten wurden gestern an den
israelischen Botschafter in Berlin und in Kopie
an Udi Segal geschickt.
„Connection e.V.“, veröffentlicht heute weitere
Informationen zu Udis Verweigerung und sammelt
online Unterschriften unter
http://www.connection-ev.de/israel-refuser-form