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Israel plant die Schließung des einzigen palästinensischen Theaters in Jerusalem


Von Abir
Kopty
, Mondoweiss, 27. November 2015, deutsche Übersetzung von Milena
Rampoldi von ProMosaik e.V.

Die
Mitteilung der Beschlagnahme. (Foto: Abir Kopty) 
Das
palästinensische Nationaltheater „Al Hakawati“ veröffentlichte heute einen
Appell an die Institutionen von Jerusalem und an die Geschäftsleute der Stadt,
um das Theater von der Schließung in den nächsten 48 Stunden zu retten.
Gemäß der
Stellungnahme des Theaters erhielt der Leiter, Amer Khalil, Donnerstagmorgen,
den 26. November 2015 einen Anruf von der Vollstreckungs- und Erhebungsbehörde,
die für die Schuldeneintreibung und den Gesetzesvollzug verantwortlich ist. Es
wurde ihm dann auch das Schreiben der Behörde zugestellt, in dem es hieß, dass die
Beschlagnahme des Theatergebäudes innerhalb von 48 Stunden durchgesetzt werden
würde.
In der
Stellungnahme hieß es des Weiteren, dass die israelische Vollstreckungs- und
Erhebungsbehörde das Bankkonto des Theater pfändete und dem Leiter eine
Mitteilung der Beschlagnahme des Gebäudes zustellte.
Seitdem
versuchte die Leitung des Theaters, sich an verschiedene Institutionen zu
wenden, um finanzielle Unterstützung zu erhalten, um in die Lage versetzt zu
werden, den geschuldeten Betrag (inklusive der Gemeinde, der nationalen
Versicherung und der Elektrizitätsgesellschaft) an die israelischen Behörden
zahlen zu können. Der Stellungnahme zufolge war der Versuch aber bisher vergeblich.
Das al-Hakawati
Theater ist das einzige palästinensische Theater, das es noch in Jerusalem
gibt, und eine der wenigen kulturellen Institutionen, die den Palästinenser in
Jerusalem noch bleiben. Denn die Israelis haben über einen langen Zeitraum das
kulturelle und politische Leben der Palästinenser in der Stadt zerstört. Das palästinensische
Nationaltheater (das 1984 gegründet wurde) und sich im Zentrum von Jerusalem
befindet, wurde zu einem wichtigen Bezugspunkt und Mittelpunkt der
palästinensischen Kultur und Kunst.
Für viele
mag das alles aussehen wie eine normale Prozedur einer staatlichen
Schuldeneintreibungsbehörde gegen die eigenen Bürger. Aber in der komplexen
Situation Jerusalems und aufgrund der Verletzbarkeit der palästinensischen
Institutionen unter israelischer Besatzung und ihrer Auslieferung an den israelischen
Repressionsmechanismus verwandelt sich die ganze Angelegenheit in eine politische
Problematik par excellence.
Al-Hakawati war
schon öfters vom israelischen Repressionsmechanismus betroffen. Der Leitung des
Theaters zufolge hat Israel die Tätigkeiten des al-Hakawati schon 35 Mal
eingestellt. Im Jahre 2008 mobilisierte die israelische Polizei ihre Streitkräfte vor das
al-Hakawati
und verhinderte die Abhaltung eines kulturellen Festivals mit
dem Titel „Jerusalem, die arabische, kulturelle Hauptstadt von 2009“. Erneut
stellte Israel im Jahre 2013 das Marionettenfestival der Kinder
ein, das im Theater stattfinden sollte.
Ganz zu
schweigen von den Versuchen der Siedler, das Gebäude des Theaters unter ihre
Kontrolle zu bringen. Nun haben sie eine Entschuldigung, als bräuchten sie es.
Des Weiteren
zeigt die Drohung gegen das al-Hakawati, wie armselig sich die politische und
(bedingungslose) Unterstützung gestaltet, die die palästinensischen
Institutionen in Jerusalem erhalten.
Schließlich
zeigt dies, wie profitabel das Geschäft der israelischen Besatzung ist. Man
holt sich einen Haufen Geld von den Kolonisierten, um den eigenen Kolonialismus
zu finanzieren.