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Was steckt hinter dem Anstieg im Bau von Pipelines in den USA?

von Kit O’Connell,
MintPress, 20. September 2016, deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi,
ProMosaik.
Die indianische Aktivistin Winona LaDuke erklärte,
dass die USA lieber „diese unsaubere Infrastruktur durch die Dakota Access
Pipeline und andere nationale Projekte für fossile Brennstoffe aufbaut als
Geschäfte mit Venezuela zu machen“.
BILD vom 11.
September 2010: Eine Erdgasleitung liegt nach einer starken Explosion  auf einer Straße von San Bruno, Kalif. Die
Explosion einer Erdgasleitung der Gesellschaft Pacific Gas & Electric Co. löste
eine riesige Feuerfahne in der Luft eines Viertels von San Bruno aus, tötete
acht Menschen und zerstörte 38 Häuser.
AUSTIN, Texas — Die Dakota
Access Leitung ist nur eines verschiedener Großprojekte für fossile
Brennstoffe. Es ist Teil der Bemühungen der USA, den globalen Energiemarkt zu
beherrschen und die ölabhängigen Wirtschaftssysteme der US-Widersacher wie
Venezuela und Russland zum Einsturz zu bringen.
Am Montag blockierte eine Anklage offiziell
den Bau um den Oahe
-See, den Standort eines massiven,
von den Standing Rock Sioux angeführten Protestes gegen die Dakota Access Pipeline,
dem sich Hunderte anderer Indianerstämme und Gruppen von Ureinwohnern anschlossen.
Aber überall geht die Expansion
der US-Infrastruktur für die fossilen Brennstoffe weiter.
Winona LaDuke, eine respektierte,
indianische Aktivistin und Geschäftsführerin der Organisation
Honor The Earth, erörterte im Rahmen eines Interviews vom 12. Juli mit  Democracy Now! die Dakota Access Pipeline und
andere ähnliche Projekte von einer internationalen Perspektive aus. LaDuke
erklärte:
„Das Ganze verfolgt auch das Ziel,
Venezuela kaputtzumachen, denn Venezuela hat die größten Ölreserven der Welt.
Und anstatt Geschäfte mit Venezuela zu machen, waren sie fest dazu
entschlossen, Öl aus Orten zu nehmen, die die Menschen nicht aufgeben wollten.
Daher errichten sie auch diese schmierige Infrastruktur.“
Um ihre Abhängigkeit vom
südamerikanischen und nahöstlichen Öl zu vermindern, fokussieren die USA auf
die nationalen Energiequellen, die besonders toxisch für die Umwelt sind.
LaDuke berichtete weiterhin:
„Dieses Öl enthält sehr viel
Kohlenstoff und wird durch diese Pipelines zusätzliche Hunderte von Millionen Tonnen
CO2-Ausstöße verursachen. Und das hat negative Auswirkungen für uns alle.“
Ein vor kurzem erfolgter Bruch einer Gaspipeline in Alabama wies auf die starken
Bedrohungen hin, die die Dakota Access Pipeline und viele andere, ähnliche
Projekte an den wichtigen Seestraßen und in den verletzlichen Ökosystemen
verursachen. Im Januar erteilte die North Dakota Public Service Commission, mit
der Genehmigung der einheimischen Stämme, Genehmigungen an die Gesellschaft 
Sacagawea Pipeline Co., um eine Rohölpipeline zu
bauen, die den Sakakawea-See, ein wichtiges Reservoir im Land, durchquert.
Die Sacagawea-Pipeline würde 140.000
Barrel Öl pro Tag an die Eisenbahnlinie im Eigentum von Phillips 66 befördern. Zusätzlich
zu den Pipelines 
stellen die Ölzüge auch
einen wichtigen Grund zur Sorge für die Umweltschutzaktivisten dar,
da sie möglicherweise verheerende und explosive Entgleisungen
verursachen könnten.
Am 6. September erhielt Lebanon Hills Pipeline die endgültige
Genehmigung für den Bau, um in Dakota County, Minnesota, im Süden von
Minneapolis und St. Paul zu beginnen. Diese Pipeline, die von der Gesellschaft
Northern Natural Gas Company betrieben wird, wird das Kraftwerk von Xcel Black
Dog in Burnsville, Minnesota, mit Brennstoff versorgen. Es handelt sich hierbei
um ein mit Kohle betriebenes Kraftwerk, das nun auf Erdgas umgestellt wird.
Aber der Verlauf der Pipeline
geht durch einige der empfindlichsten Sumpfgebiete der Region. „Wie geplant
wird diese Pipeline durch das Schutzgebiet des Regionalparks von Lebanon Hills
— ein Gebiet mit einer hohen, ökologischen Diversität — gehen und mehr als 400 Grundstückeigentümer
in Mitleidenschaft ziehen“, schrieb Emma Nelson, eine Journalistin von Star
Tribune, am 10. September.
Die Sabal Trail Pipeline, ein gemeinsames Projekt von Spectra
Energy Corp, NextEra Energy, Inc., und Duke Energy, führt auch zu einem
Aufschrei von Seiten der betroffenen Anrainer und der Aktivisten für Umweltgerechtigkeit.
Kritikern zufolge wird das Projekt, das als südöstliche „Gasautobahn“
bezeichnet wird, die schlimmsten Auswirkungen auf die Anrainer der Minderheit
mit niedrigem Einkommen haben. Außerdem wird es auch zahlreiche Umsiedlungen
geben. Im Oktober 2015 wandten sich
vier Abgeordnete des Kongresses von Georgia gemeinsam mit einem Brief an die Federal Energy Regulatory
Commission und brachten ihre Sorgen zum Ausdruck. In einem Auszug dieses
Briefes heißt es:
„Die von Sabal Trail
vorgeschlagene Route wird Albany und Dougherty County durchlaufen. Und hier
leben Afroamerikaner mit niedrigem Einkommen. Die vorgeschlagene industrielle
Verdichterstation würde genau in der Mitte eines afroamerikanischen
Wohnviertels entstehen, das sich aus zwei großen Unterbezirken zusammensetzt.
Hier befinden sich ein Mobilheimpark, Schulen, Freizeitanlagen und  die Baptistenkirche von Mount Zion mit mehr
als 5.000 Gläubigen, die vor allem Afroamerikaner sind.“
Und in Texas bedroht die Trans-Pecos-Pipeline,
ein anderes Projekt von
Energy Transfer Partners, dem Bauherrn hinter der Dakota Access Pipeline, das Land Dutzender von Bauern, das ikonische und geheimnisvolle Gebiet von Marfa Lights und die letzte unberührte Wildnis im westlichen Texas, um Erdgas nach Mexiko zu befördern.
Durch die mit Billigöl
überschwemmten Märkte und das Gas, das aus Quellen wie dem Fracking stammt,
haben die USA zum weltweiten schnellen Fall der Ölpreise beigetragen.
Gleichzeitig hat dies zur
Wirtschaftskrise in Venezuela und zu den schwachen
Wirtschaftszahlen in
Russland geführt.
Der politische Analyst Caleb Maupin, argumentierte in einem Artikel auf MintPress im Juli, wie die
USA eine Art von „Wirtschaftskrieg“ gegen ihre ölreichen Feinde führen. Er
schreibt:
„Die Tatsache, dass die US-Medien
darauf bestehen, dass die niedrigen Ölpreise nichts anderes als normal im
natürlichen Kreislauf des Marktes sind, ist wohl eher ein Vorteil für die
US-Außenpolitik“, schrieb er. „Russland, Venezuela, Ecuador und die Islamische
Republik Iran haben alle Wirtschaftssysteme, die auf den staatlichen
Ölgesellschaften und den Ölexporten basieren, und jedes dieser Länder wurde
durch den niedrigen Ölpreisstand stark in Mitleidenschaft gezogen.“
Sehen Sie sich das Video „Native American Activist Winona
LaDuke: It’s Time to Move On from Fossil Fuels
von Democracy Now an!