General

„Hanna, unsere Heldin“ – ein iranisches Kinderbuch zum Thema Coronavirus

Von Milena Rampoldi, ProMosaik, 18. April 2020. Das
Kinderbuch „Hanna, unsere Heldin“ ist mitten in der Quarantäne im Iran
entstanden. Der erste offizielle Fall von Coronavirus im Iran geht auf den 22.
Februar 2020 zurück. Die heutige Statistik spricht von 80.868 bestätigten
Fällen von COVID-19 im Iran, von 55.987 Genesenen und 5.031 Todesfälle. Das
Land ist sehr stark betroffen. Die Menschen leben vielfach in Armut und haben
Angst vor einer Ansteckung. Außerdem erschweren die US-Sanktionen das Ganze.


Das Kinderbuch „Hanna, unsere Heldin“ von Ali Asghar
Seidabadi soll den Kindern auf der ganzen Welt durch die Übersetzung in andere
Sprachen Mut machen. Das kleine iranische Mädchen, Hanna, die Protagonistin der
Erzählung, übt sich in Achtsamkeit und befolgt die Regeln der Sauberkeit und
Hygiene. Sie verinnerlicht diese Grundsätze und wird daher in der Erzählung als
Heldin bezeichnet. Sogar der Onkel lernt vom Mädchen und versteht, dass seine
Ansteckung auf seine fehlende Achtsamkeit zurückzuführen ist.
Den Kindern wird nahegelegt, wie die Viren sich wie eine
große Armee, die sich dauernd langweilt und nach neuen Opfern sucht, verbreiten
und von einer Person auf die andere übertragen werden. Dies erfolgt vor allem
durch körperlichen Kontakt und durch Husten. Der Onkel erkrankt an Corona und
heilt am Ende, weil er im Krankenhaus betreut wird. Die Heldin erkrankt nicht,
weil sie von Anfang an die Maske und die Handschuhe trägt und sich in
Achtsamkeit übt und die Hygienemaßnahmen, die Regeln des Social Distancing
während der Party im Hause des Onkels und dann die Quarantäne zu Hause einhält.
Einige Kinder erkranken und heilen dann wieder. Dies macht
wieder Mut. Das Buch ist optimistisch verfasst. Dieser optimistische rote Faden
zieht sich auch durch die Illustrationen von Ghazaleh Seidabadi.
Das Buch zeigt das Heilungspotential und schreckt nicht ab.
Die Viren werden durch Hygiene, Achtsamkeit und medizinische Maßnahmen
bekämpft. Und die Kinder entwickeln virtuelle Strategien, um sich mit ihren
Freunden und dem Onkel auszutauschen. Die muslimische Gastfreundschaft bleibt
in den Herzen der Menschen, die alle auf die Zeit nach der Quarantäne blicken,
um sich wieder beim Onkel zu treffen, um seine Süßigkeiten zu vernaschen.
Ich finde es wichtig, solche Bücher in andere Sprachen zu
übersetzen und zu lesen, weil sie uns zeigen, wie wichtig verschiedene Ansätze
in der Coronakrise sind. Jede Kultur, jede Tradition und jede Gemeinschaft
entwickeln ihre eigenen Strategien. Und in der islamischen Republik Iran
fokussiert man auf Hygiene, Prävention, Aufrechterhaltung der sozialen
Beziehungen übers Internet und auf die Hoffnung auf Heilung und eine Aufnahme
des sozialen Lebens nach der Pandemie. Das Buch unterstützt uns auch dabei,
unseren eurozentrischen Gesichtspunkt auf die Krise zu überwinden.