Trauer nach Tod von Fidel Castro, Trump provoziert
von Harald Neuber, amerika21, 27. November 2016. Washington/Havanna. Nach dem Tod des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro haben sich Persönlichkeiten aus aller Welt vor allem betroffen geäußert. Kontrovers hingegen war die Reaktion des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der Castros Vermächtnis mit “Erschießungskommandos, Diebstahl, unvorstellbaren Leiden, Armut und der Leugnung grundlegender Menschenrechte” beschrieb. Zugleich bedankte sich Trump bei ehemaligen Mitgliedern der Brigade 2506, die im April 1961 bei einem Invasionsversuch in Kuba scheiterten. In einer ersten Reaktion hatte Trump lediglich den kurzen Satz “Fidel Castro ist tot!” getwittert.
In Kuba selbst rief das Statement Trumps teils heftige Reaktionen hervor. “Señor Trump, sie kennen Fidel Castro nicht, sie wissen nichts von der Geschichte Kubas, wie ihre absurden und verletzenden Worte belegen”, schrieb etwa der Blogger Julio Alejandro Gómez Pereda. Der Kommentar Trumps machte zugleich deutlich, wie schwierig das Verhältnis zwischen Washington und Havanna nach der vorsichtigen Annäherung unter Barack Obama werden wird.
Der scheidende US-Präsident Obama hob indes die neuen Beziehungen zum Nachbarland hervor. Die USA reichten dem kubanischen Volk “die Hand der Freundschaft”, schrieb er in einer Botschaft auf Englisch und Spanisch. “Die Geschichte wird den enormen Einfluss dieser einzigartigen Figur auf die Menschen und die Welt um ihn herum beurteilen”, fügte er in offensichtlicher Anspielung auf eine bekannte Aussage Castros an. Dieser hatte sein Plädoyer nach dem gescheiterten Sturm auf die Mocada-Militärkaserne mit dem Satz beendet: “Die Geschichte wird mich freisprechen”.
In Kuba wurden zahlreiche Reaktionen dokumentiert. “Wie alle Giganten wurde Fidel geliebt und gehasst”, schrieb der Liedermacher Vicente Filiú. Castro habe “den Lauf der Geschichte und mitunter auch der Natur verändert”, so Filiú weiter: “Er setzte sich für die Menschheit und den Planeten ein und kämpfte für sie.”
Fidel Castro sei auch Vertreter der Lehren von José Martó und Simón Bolivar gewesen, erinnerte der argentinische Essayist Atilio Borón: “Für Fidel war die Einheit Lateinamerikas und, mehr noch, der Völker und Nationen der sogenannten Dritten Welt essenziell.”
Brasiliens ehemaliger Präsident Luiz Inácio Lula da Silva würdigte Fidel Castro indes als “den Größten aller Lateinamerikaner”. Sein Tod komme für ihn dem Verlust eines “älteren Bruders”, eines “unentbehrlichen Genossen” gleich.
Ecuadors Staatschef Rafael Correa schrieb: “Ein Großer ist von uns gegangen. Fidel ist gestorben. Es lebe Kuba. Es lebe Lateinamerika.”
El Salvadors Präsident und ehemaliger Guerilla-Kommandant Salvador Sánchez Cerén schrieb: “Fidel wird für immer im Herzen der solidarischen Völker bewahrt bleiben, die wir für Gerechtigkeit, Würde und Brüderlichkeit kämpfen.”