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DITIB-LANDESVERBÄNDE „Vorwurf der Fremdsteuerung ist feindselig“

Von Islamiq, 9.
August 2016. In einer Erklärung aller 15 DITIB-Landesverbände weist die DITIB
Vorwürfe einer Fremdsteuerung durch die Türkei zurück. Diese seien tendenziös
und feindselig.
Der Vorstand der
Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) © DITIB, bearbeitet
IslamiQ

Die
islamische Religionsgemeinschaft DITIB hat Vorwürfe einer Fremdsteuerung durch
die Türkei aufs Schärfste zurückgewiesen. Diese seien „tendenziös, in einigen
Teilen gar offen feindselig und in jedem Fall ohne Bezug zu unserer
tatsächlichen Arbeit“, hieß es in einer am Montagabend veröffentlichten
Erklärung aller 15 DITIB-Landesverbände.
Die Berichterstattung über die Türkei
nach dem Putschversuch werde instrumentalisiert und in „unzulässiger Weise auf
die DITIB-Gemeinden projiziert“. Das so konstruierte vermeintliche Feindbild
schade dem Zusammenleben in Deutschland und beeinträchtige das Gemeindeleben
und das Sicherheitsgefühl. „Wir verwehren uns entschieden gegen eine
Instrumentalisierung unserer Gemeinden und Mitglieder für zwischenstaatliche
Konflikte oder parteipolitische Auseinandersetzung“, heißt es in der
Presseerklärung weiter.
Seit
Jahren setze sich die DITIB mit ihrer Arbeit für ein friedliches und
gedeihliches Zusammenleben ein. Daher könne sie nicht nachvollziehen, warum
nicht dieses Engagement zum Maßstab ihrer Bewertung herangezogen wird, sondern
Vorurteile und sachfremde Ressentiments.
„Internationaler Studiengang für
Theologie“
Es
sei bekannt, dass die Imame der DITIB aus der Türkei stammten. Diese
Verbindung, die dem Verband vor dem Hintergrund einer 500-jährigen Glaubens-
und Wissenstradition wichtig sei, beschränke sich jedoch auf den Inhalt der
religiösen Dienste. Bereits früh habe man sich zudem mit der
Institutionalisierung des Islam in Deutschland und dem Bedarf an
deutschsprachigen Imamen befasst. Ein Beispiel sei das gemeinsame Projekt
„Internationaler Studiengang für Theologie“ von DITIB und Diyanet, das bereits
viele Imame aus Deutschland hervorgebracht habe, hieß es.
Ebenso
werden die Theologischen Zentren in Deutschland sowohl strukturell als auch
inhaltlich unterstützt.
Die
Vereinsvorstände seien „demokratisch gewählte Menschen“, die hier in Deutschland
leben und aufgewachsen sind. Alle Entscheidungen werden vor Ort in
Eigenverantwortung und Selbständigkeit getroffen. „Niemand, weder im Inland,
noch im Ausland habe sich in die Vereinsarbeit einzumischen“.
Die
DITIB wünsche sich, dass alle Interessierten den gesellschaftlichen
Ausgrenzungen muslimischer Gemeinden Einhalt gebieten und den „Weg der
persönlichen Begegnung und des Gespräches zu suchen“.
Politiker forderten Distanzierung
Deutsche
Politiker hatten nach dem Putschversuch und den Reaktionen der türkischen
Regierung eine Distanzierung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für
Religion (DITIB) von der Politik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
gefordert. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir bezeichnete den
Verband als deutschen Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Auch diese wies die DITIB zurück.
Vergangene
Woche war zudem bekanntgeworden, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung
die Gespräche mit den Islamverbänden im
Land über eine Regelung des islamischen Religionsunterrichts zunächst ruhen
lässt. (KNA, iQ)