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Israel stellt den Palästinensern die eigene Wasserversorgung ab



Palästinenser füllen an den New Gaza Boys United Nations School leere Flaschen mit Wasser. Israel kontrolliert den Zugang zu den palästinensischen Grundwasserspeichern und schränkt den Zugang zu diesem Wasser für die Bewohner vor Ort ein.


Von Kit O’Connell, MintPress, 30.
Juni 2016, deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik.

Einem erfahrenen Palästinareporter zufolge wurde
einer Stadt von 40.000 Einwohnern gerade im Monat Ramadan, in dem die „Menschen
am meisten den Zugang zu Lebensmitteln und Wasser benötigen“, 50% des Wassers
abgestellt.  

JERUSALEM — Das israelische Apartheidregime beschränkt den
Zugang zum Wasser in Palästina. Es handelt sich hierbei um eine langfristige
Praxis, die im vergangenen Monat Ramadan nur noch intensiver betrieben wurde,
gerade weil der Zugang zum Wasser im islamischen Fastenmonat wichtiger ist als
sonst.
Die Unterbrechungen der
Wasserversorgung treffen im Besonderen das besetzte Westjordanland sehr hart, berichtete al-Jazeera am
23. Juni.
„Von Wassermangel und
Wassersperren wurde in der gesamten Region der nördlichen Bezirke von Jenin und
Nablus im Westjordanland berichtet, obwohl die
israelische Koordinierungseinheit der Regierungstätigkeiten in den Territorien
(COGAT), die israelische Behörde, die für die besetzten Gebiete des
Westjordanlandes zuständig ist, leugnete, das Wasser gesperrt oder
eingeschränkt zu haben“, schrieb Sheren Khalel.
Saleh Afaneh, der Leiter der Wasser-
und Abwasserabteilung in Salfit, einer Stadt im nördlichen Bereich des
Westjordanlandes, teilte Khalel mit, dass seine Gemeinde von Israel nur 30-40
Prozent der normalen Wassergenehmigung erhält.
„Am ersten Tag des Monats Ramadan
wurde das Wasser 24 Stunden lang ohne Vorankündigung gesperrt“, so Afaneh. „Seitdem
erhielten wir nicht einmal die Hälfte. Wir taten alles, was in unserer Macht
stand, um zu versuchen, die Bewohner zu beruhigen, aber es ist eine Krise.“
Die meisten Palästinenser sind
Muslime und während des heiligen Fastenmonats Ramadan essen und trinken sie vom
Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nicht.
Vor Sonnenuntergang und in den
Stunden nach Sonnenuntergang ist es während des heiligen Fastenmonats
wesentlich, Zugang zu Wasser und Lebensmitteln zu erhalten. Dies macht die Blockade
besonders verheerend, berichtete Ramzy Baroud, Redakteur von The Palestine
Chronicle, in einem Interview mit RT am 17. Juni.
„Die Menschen brauchen gerade
wegen Iftar einen dringenden Zugang zu Lebensmitteln und Wasser, weil sie das
Fasten brechen. Und gerade jetzt wird ihnen der Zugang dazu verwehrt“, so Baroud.
Baroud zufolge steht Jenin, einer
Stadt von ungefähr 40.000 Einwohnern, die sich auch im nördlichen Bereich des
Westjordanlandes befindet, nur noch die Hälfte der normalen Wasserversorgung
zur Verfügung.





Das Problem des Zugangs zum
Wasser ist in Palästina ein dauerndes Problem, bemerkte Baroud.
„In der Geschichte des Konflikts
mit den Palästinensern, hat Israel so viel daran gesetzt, um den Palästinensern
den Zugang zum Wasser zu verwehren, und dies nicht nur in Form kollektiver
Bestrafungen, sondern auch um zu vermeiden, dass die Palästinenser deren
Wirtschaft entwickeln können. Die Palästinenser sind nämlich zwischen 14 und 20
Prozent von der Landwirtschaft abhängig“, argumentierte er.
Die Kontrolle der palästinensischen Landwirtschaft
ermöglicht Israel,
sei es von der Wasserversorgung als auch von den
wenigen Exporten, die die palästinensische Landwirtschaft in die Lage versetzen,
ausländische Märkte zu erschließen, zu profitieren. Nicht nur haben die
menschliche Gesundheit und die Landwirtschaft unter der Blockade gelitten.
Diese hat nämlich auch die regionale traditionelle Blumenzucht und
viele andere Branchen beeinträchtigt.
Khalel zufolge empfiehlt
die Weltgesundheitsorganisation, dass jede Person den Zugang zu mindestens 100
Liter Wasser pro Tag haben muss, um alle ihre Anforderungen, vom Kochen zum
Waschen und Trinken zu erfüllen. Die Israelis erhalten ungefähr 240-300 Liter
Wasser pro Tag, während die Palästinenser im Durchschnitt nur 73 Liter pro Tag
erhalten.




Des Weiteren sind 180 besonders
verarmte Gemeinden innerhalb der Region des „Bereichs C“ im Gazastreifen nicht mit
laufendem Wasser verbunden. Manche Palästinenser geben ein Fünftel ihres Lohns
für Wasser aus.
Baroud zufolge handelt es sich
aber nicht um israelisches Wasser, das Israel somit verkaufen kann.
„Die Tragödie aller Tragödien
besteht ja darin, dass das Wasser, das Israel den Palästinensern verwehrt, in
Wirklichkeit palästinensisches Wasser ist,“ teilte er RT mit. „Und das dürfen
wir absolut nicht vergessen. Israel stiehlt das Wasser aus den
palästinensischen Grundwasserspeichern des Westjordanlandes, verpackt es und
verkauft es zurück. Und am Ende sperren sie nun den Palästinenser genau das
Wasser, das sie vorher den Palästinenser gestohlen haben.“


Sehen Sie sich das Video von
PressTV UK mit dem Titel “
How
difficult is Ramadan in Palestine
?” (Wie schwierig ist der
Monat Ramadan in Palästina?) an: