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Die britische Historikerin Catherine Hall lehnt einen israelischen Preis von £225.000 aus „politischen Gründen“ ab


von Gabriel
Samuels, The Independent, 24. Mai 2016, deutsche Übersetzung von Milena
Rampoldi, ProMosaik. Eine Professorin stößt nach langwierigen Diskussionen über
den israelisch-palästinensischen Konflikt einen prominenten Preis vor den Kopf.
Professor Hall lehnte aus politischen Gründen einen Preis von £225.000 ab UCL
Eine renommierte britische Historikerin
hat einen israelischen akademischen Preis von Hunderttausenden von Pfund
abgelehnt, nachdem sie „zahlreiche Diskussionen“ über den
israelisch-palästinensischen Konflikt geführt hatte.
Professor Catherine Hall des University College London
lehnte den Forschungspreis von £225,000 ab und sprach von ihrer Entscheidung
als „von einer unabhängigen politischen Wahl“.
Professor Hall, die im Fach Kolonialgeschichte
spezialisiert ist, sollte während der Zeremonie Sonntagabend in Tel Aviv einen
Preis von der Stiftung Dan David Foundation entgegennehmen, verzichtete aber
auf die Teilnahme.
Man vermutet, dass sie motiviert wurde, den Preis
zurückzuweisen, nachdem sie mit der palästinensischen BDS-Bewegung gegen Israel
in Kontakt getreten war. Verschiedene berühmte britische Professoren waren seit
ihrer Lancierung 2005 der Bewegung beigetreten.
Im Februar wurde angekündigt, dass Prof. Hall, auch
eine politische Aktivistin in der feministischen Bewegung, in diesem Jahr die
Gewinnerin des Preises sein würde.
In einer Erklärung, die auf der Facebookseite
des British Committee for Universities of Palestine (BRICUP) veröffentlicht
wurde, äußerte sich Prof. Hall wie folgt: „Ich habe den Preis abgelehnt – das
war eine unabhängige politische Wahl.
„[Es] kam nach zahlreichen Gesprächen mit Menschen und
Organisationen dazu, die tief in die Politik Israels und Palästinas involviert
sind, aber verschiedene Standpunkte über die besten Handlungsmodalitäten
vertreten“.
Das BRICUP-Komitee sprach inzwischen von Prof. Halls
Entscheidung als von einer „wesentlichen Befürwortung der Kampagne zwecks
Beendigung der Beziehungen zu den israelischen Institutionen“ und fügte hinzu,
wie Prof. Hall „das Prinzip über den finanziellen Vorteil gestellt hatte.“
Der Dan David-Preis wurde 2002 vom verstorbenen
Unternehmer und Stifter Dan David lanciert und gilt als einer der
renommiertesten israelischen akademischen Preise.
Die Gewinner erhalten Preise in drei
Bereichen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Hall hätte wegen ihrer
bahnbrechenden Forschungsarbeit im Bereich der Geschlechtergeschichte den
diesjährigen Preis für die die Kategorie Vergangenheit erhalten.
Die Organisatoren teilten mit, dass die Bargeldgewinne
des Preises in Form von Förderungen an junge Geschichtestudenten der
Universität Tel Aviv und im Ausland verteilt werden.
Der Verwaltungsrat der Stiftung Ariel
David meinte: „Dies wird Israelis jeglicher Herkunft, sei es Juden als auch
Arabern, sowie internationalen Experten die Möglichkeit geben, sich auf diesem
schönen Campus zu treffen und sich in akademischen Gesprächen, Forschung und
Entdeckung zu engagieren.“
The Independent hat Prof. Hall zwecks Stellungnahme kontaktiert.