CARA – Das neue Poesie- und Kunstprojekt von ProMosaik e.V. und LaBGC
CARA ist greifbarer, gewichtiger Teil eines Dialogs, der mit
Ausstellungen, Performances, Schulprojekten und eben dem Gedichtband
CARA international umgesetzt wird, um Verbindendes sichtbar, hörbar und
spürbar zu machen, wo politisch kaum noch Dialoge gelingen, nämlich auf
der Ebene der Kultur.
Der interkulturelle und interreligiöse Verein ProMosaik e.V. hat
entschieden, den Gedichtband CARA zusammen mit der Künstlerin LaBGC
herauszugeben. Er enthält 75 in deutscher Sprache von einem Anonymos
verfasste Gedichte multilinguistisch in drei romanische Idiome des
Mittelmeerraumes – Italienisch, Spanisch und Katalanisch – übertragen
von einer Gruppe von Übersetzern und in Form gebracht von einem Grafiker
– alle selbst auch Künstler. ProMosaik nimmt CARA als Impuls, um über
die Beziehung ICH-DU zu sprechen, die für uns sehr polyvalent gestaltet
ist. Was uns letztendlich dazu motiviert hat, den Weg von CARA
einzuschlagen, war der Raum des Ganzen: Das Gesamtprojekt steht exakt an
der Schnittstelle zwischen Poesie und Kunst und ermöglicht somit den
Leserinnen und Lesern vielfältige Erfahrungen von Beziehung.
Einerseits thematisiert CARA eine Liebesbeziehung zwischen Mann und
Frau. Auf der mystischen Ebene bedeutet sie, wie Prof. Thomsen in seinem
Geleitwort betont, auch die Beziehung des ICH zum GÖTTLICHEN, was er
mit einem Zen-Gedicht unterstreicht. Wir sehen dieselbe Beziehung
zwischen dem ICH und dem DU als dem Göttlichen aber auch in den
monotheistischen Religionen wiedergespiegelt. Eine beispielhafte
Darstellung des ethischen Rufs des DU findet sich bei dem jüdischen
Philosophen Emanuel Levinas.
Auf der sozialen, religiösen und politischen Ebene wirkt CARA
wiederum auf die Empathie zwischen Volksgruppen, Ländern und Völkern und
bringt somit eine gelungene interreligiöse und interkulturelle
Beziehung zum Ausdruck. In Deutsch, Italienisch, Spanisch und
Katalanisch kann der interessierte Leser dem nachspüren. Übersetzungen
in weitere Sprachen folgen. Denn das Mittelmeer war und ist ein
wichtiger geographischer und kultureller Raum der Begegnung zahlreicher
Kulturen und Völker, die hier über Jahrhunderte zusammengelebt haben.
Zum Zusammenleben gehören auch Konflikte, und jeder Konflikt findet in
Beziehungen statt, und für jeden Konflikt gibt es eine konstruktive
Lösung. CARA kann keine Konflikte lösen, gibt aber den Impuls, nach
einer Lösung zu streben und im liebevollen Streben, den steilen und
keineswegs immer sicheren Weg vom ICH zum DU zu wagen.
Zum Inhalt: CARA, das sind Liebesgedichte. Gleichzeitig ist CARA wie
die Novelle einer Beziehung zu lesen. Wenn man der Datierung der
titellosen Gedichte folgt, hat man die Geschichte einer dialektischen
Beziehung vor Augen. Prof. Hans Bjarne Thomsen betont in seinem
Geleitwort:
„Die Gedichte sind Momentaufnahmen einer langen, intensiven Beziehung
– sind Schnappschusssegmente, implodieren auf unseren Sinnen, mit ihren
jähen Gefühlsbotschaften, ob Liebe oder Sehnsucht, beides enthält
innige Erinnerungen des Vergangenen und leidenschaftliche Hoffnungen für
das Zukünftige“.
Die Brücke zwischen der chronologisch-akustischen Erfahrung der
Poesie und der räumlich-visuellen Imagination drückt die Künstlerin
LaBGC, die 16 Gemälde zu Gedichten gemalt hat, in ihrem Prolog zum
Gedichtband klar aus, wenn sie schreibt:
„Wir hören die eine Seite. Wir imaginieren die andere Seite.“
Die Themen des Gedichtbandes sind somit in Einem mystische,
emotionale, soziale und auch psychische Erlebnisse und Gefühle, die sich
in sozio-politische und interkulturelle und interreligiöse Lösungen
verwandeln können. Sie liegen auf der Folie folgender Begriffe aus dem
Prolog:
„… Einsamkeit. Geborgenheit. Distanz. Nähe. Ringen. Umarmen.
Sehnsucht. Heimat. Verlust. Geschenk. Verzweiflung. Hoffnung. Scheitern.
Gelingen …“
CARA entfaltet sich kraftvoll im Gesamtprojekt – Ausstellungen mit
Performances, Musik und Vorträgen aus Anthropologie, Archäologie,
Ethnologie, Film, Geschichte der Kulturen, Kunstgeschichte, Literatur,
Musik, Ökonomie, Philosophie, Poesie, Soziologie, Theologie – und
transportiert damit auch die Werte von ProMosaik. Wir werden weiter
darüber berichten.