General

Schon lange geahnt – nun ist es offensichtlich! Annette Klepzig

von Annette Klepzig, Newsletter vom 29. November 2015.
International “Terroristisches
Watergate” – Freigegebener US-Geheimdienstbericht belegt Förderung des IS
durch USA
26.05.2015  
Der
US-amerikanischen Bürgerrechtsgruppe Judical Watch ist es gelungen vom
militärischen Geheimdienst DIA die Herausgabe eines Geheim-Berichtes
gerichtlich zu erzwingen. Der Bericht belegt, dass die Entstehung des
Islamischen Staates (IS) den US-Amerikanern frühzeitig bekannt war und von
diesen sogar gewünscht wurde, um den Druck auf den syrischen Präsidenten
Baschar al-Assad zu erhöhen. Der Journalist
Jürgen Todenhöfer
bezeichnet die neuen Erkenntnisse als
“terroristisches Watergate”.
Sieben Seiten umfasst ein
nun freigegebenes Dokument des Geheimdienstes des US-amerikanischen
Verteidigungsministeriums Defence Intelligence Agency (DIA) aus dem August
2012, viele Passagen sind zensiert. Doch der Inhalt des ehemals als geheim eingestuften Berichtes ist brisant. So
heißt es darin unter Anderem:
“Es
gibt die Möglichkeit der Schaffung eines sich konstituierenden oder nicht
offiziell erklärten salafistischen Kalifats im Osten Syriens, und das ist genau
das, was die Unterstützer der [syrischen] Opposition [also die USA und ihre
Verbündeten] wollen, um das syrische Regime zu isolieren und die schiitische
Expansion im Irak durch Iran einzudämmen.”
Und mit Blick auf den Irak:

“Dies
schafft ideale Voraussetzungen für die Rückkehr von ‘Al Qaida im Irak’ [AQI,
ISI] in ihre früheren Enklaven in Mosul und Ramadi. Und einen neuen Impuls, den
Jihad der irakischen und syrischen Sunniten sowie der übrigen Sunniten der
arabischen Welt gegen die ‘Abtrünnigen’ – das was als Feind wahrgenommen wird –
zu vereinigen. Der ISI könnte, durch seinen Zusammenschluss mit anderen
Terror-Organisationen im Irak und Syrien, auch einen ‘islamischen Staat’
ausrufen…”
Das Dokument, welches auf
Grund der Klage des
US-amerikanischen Watchdogs
Judical
Watch
herausgegeben wurde, belegt damit nicht nur, dass die USA und ihre
Verbündeten über die Entstehung des “Islamischen Staates” frühzeitig
Bescheid wussten – nichts desto trotz zeigte man sich im Sommer 2014 medial und
politisch überrascht, ob der neuen terroristischen Gefahr – der DIA-Bericht
zeigt auch, dass als Folge des strategischen imperialen US-Interesses die
Westmächte den Aufbau des Kalifats sogar begrüßten, um einen Gegenpol zu dem
syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aufzubauen.
Mehr lesen:Der “Islamischer Staat“ droht in einem
neuen Video den USA mit Anschlägen im Stil von 9/11
In
der Jungen Welt schreibt

der ehemalige Top-Agent und Geheimdienst-Experte
Rainer Rupp
:
“…die
Entstehung eines mit Al-Qaida verbundenen ‘salafistischen Kalifats’ wird in dem
US-Dokument sogar als ‘strategische Chance’ bezeichnet, um Washingtons Ziele in der Region
zu erreichen: Regimewechsel in Syrien und Zurückdrängung der ‘schiitischen
Expansion’ beziehungsweise des Iran.”
Der Journalist und Nahost-Experte Jürgen Todenhöfer
bezeichnet die neuen Erkenntnisse gar als
“terroristisches Watergate” und führt aus
:
“Der
Inhalt des Geheimdokuments verschlägt einem die Sprache. Ein
Friedens-Nobelpreisträger als Terror-Pate! Der Westen an der Seite des internationalen
Terrorismus! Als wissentlicher Förderer des internationalen Terrorismus! Des
ISI! Das ist die bittere Realität.
[…]
Obama und der Westen
wussten früh, wer in Syrien wirklich kämpft und welche weltweite terroristische
Gefahr aus ihrer Politik erwuchs. Während sie der Welt das übliche Märchen
erzählten, sie kämpften für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte,
unterstützten sie gezielt terroristische Organisationen.”
In der Tat wird seit dem
Machtzuwachs des IS in Syrien und dem Irak genau damit auch eine zunehmende
autoritäre Politik im Westen begründet. Zahlreiche politische
Entscheidungsträger mit enger Transatlantik-Bindung, flankiert von medialen
Meinungsmachern, versuchen seit der Entstehung des IS und dem Heraufbeschwören
ebendieser Gefahr umfassende Überwachungsmaßnahmen, die Einschränkung der
bürgerlichen Freiheitsrechte und auch Kriegseinsätze zu legitimieren, wie auch
zuvor mit der diffusen Bedrohung durch “islamistischen Terrorismus”
geschehen. Bedenkt man, dass westliche Geheimdienste den Aufbau des
salafistischen Kalifats schon frühzeitig als wünschenswert erachteten,
erscheinen all diese antidemokratischen Forderungen in einem völlig neuen
Licht.
Mehr lesen:Half der IS? US-Senator McCain reiste
illegal nach Syrien
Dass die USA und ihre
Verbündeten nicht ganz untätig bei der Entstehung des Islamischen Staates waren
wird schon länger vermutet, galt aber bisher als so genannte
“Verschwörungstheorie”.
Nachdem diese Zusammenhänge
nun mit offiziellen Dokumenten belegt sind, bleiben den NATO-Schreibern und den politischen Vasallen
nur noch zwei Möglichkeit: Ignorieren oder leugnen. So vermutet auch
Todenhöfer:
“Wetten,
dass die westlichen Politiker und die Mainstream-Medien alles tun werden, um
diese Perversion der offiziellen westlichen Anti-Terrorpolitik
herunterzuspielen oder totzuschweigen? Die DIA-Analyse ist der Offenbarungseid
einer abenteuerlichen und leider auch kriminellen Strategie. Obama und der
Westen als vom US-Geheimdienst überführte Terrorpaten – das ist schwer zu verdauen.”
Die USA und der IS, in der
Tat eine unappetitliche Mischung. Die Vorgehensweise erinnert stark an die
geopolitische Strategie der USA, die Stratfor-Chef George Friedman jüngst in
Bezug auf Russland und Deutschland bekannt gab
. So schreiben die Deutschen Wirtschafts Nachrichten:
“Die
Strategie folgte laut

Middle East Eye den Überlegungen der RAND
Corporation, die schon vor Jahren empfohlen hatte, man möge die
unterschiedlichen Glaubensrichtungen der Muslime gegeneinander ausspielen. Wenn
sich Schiiten und Sunniten gegenseitig bekämpfen, gäbe dies der US-Regierung
die Möglichkeit, ihren Einfluss in der Region zu vergrößern. Die Strategie ist
als „divide et impera“ („teile und herrsche“) gut bekannt und seit jeher fester
Bestandteil aller politischen Aktivitäten.”