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Ni’lin: Israelische Armee verstӓrkt Blockade des Dorfes

von Saeed Amireh, Checkpoint established at the entrance of Ni’lin, 29. Oktober 2015, übersetzt von Martina Lauer.

Vor einer Woche stellte die israelische Armee grosse Zementblӧcke vor den Eingang
zum Dorf Ni’lin in der besetzten Westbank. Diese Woche wurden die Bl
ӧcke mit einem
Metalltor ersetzt. Die israelische Besatzungsbeh
ӧrde hat einen
weiteren Schritt unternommen, um die absolute Kontrolle über die Bewohner des
Dorfes zu gewinnen. Kranke, Verletzte und Frauen in den Wehen werden ihre
Arztbesuche und Geburten nach dem Zeitplan der israelischen Besatzungsarmee
richten müssen. Saeed Amireh berichtet:

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Am Dienstag, den 27. Oktober 2015 ersetzten
israelische Soldaten und Polizei die Zementbl
ӧcke,
die bisher den Eingang zum Dorf Ni’lin blockiert haben, mit einem gelben
Metalltor.

Das Tor wird zwischen 6 Uhr morgens und 6 Uhr
abends offen sein, kann aber tats
ӓchlich
je nach Wunsch der israelischen Armee als eine kollektive Bestrafung des ganzen
Dorfes jederzeit gesperrt werden. Kranke, Verletzte oder Frauen in Geburtswehen
müssen sich den
Ӧffnungszeiten oder
der Stimmung der Soldaten.

Beim Betreten oder Verlassen des Dorfes muss sich jeder
ausweisen. Die israelische Armee wird so den den gesamten Verkehr ins Dorf und
aus dem Dorf kontrollieren. Die Armee kann auch sicherstellen, dass weder
israelische noch international Solidarit
ӓtsaktivisten
zu den Freitagsprotesten oder anderen Aktionen nach Ni’lin kommen k
ӧnnen. Eine Gruppe von Journalisten von Palestine
Today wurde bereits am Eingang abgewiesen, als sie das Dorf besuchen wollten.
Die Journalisten wurden dann als menschliche Schilder benutzt, als es am Tor zu
Zusammenst
ӧssen kam.

Am Tor steht auch ein Wachturm, der im August 2014
errichtet wurde. Die israelischen Soldaten im Wachturm k
ӧnnen deshalb einfach das Feuer auf jeden erӧffnen, der den Versuch unternimmt, das Tor selbst
aufzumachen.
Am nӓchsten
Tag erkl
ӓrte die israelische Armee Ni’lin
zur “geschlossenen milit
ӓrischen Zone”
und marschierten am Abend ins Dorf ein. Die Jugendlichen im Dorf bewarfen die
Soldaten mit Steinen, und eine Stunde sp
ӓter
zogen die Soldaten sich zurück, ohne dass es zu Todesopfern unter der Bev
ӧlkerung kam. Allerdings litten dutzende unter den
Folgen der Tr
ӓnengasinhalierung.

The news team and their car used as human shields by the Israeli soldiers in the clashes that erupted at the entrance of Ni'lin
Am zweiten Tag nach der Installierung des
Metalltores unternahm eine groose Zahl von israelischen Soldaten mit 15
Armeejeeps am frühen Morgen einen Angriff auf das Dorf. Sie marschierten
gleichzeitig aus der Richtung der Apartheidmauer im Süden und dem Eingangstor
im Osten auf Ni’lin zu und rissen die Bewohner mit Schallgranaten und Tr
ӓnengas aus dem Schlaf. Im Dorf drangen sie auf der
Suche nach von der Armee gesuchten jungen M
ӓnnern
des Dorfes gewaltsam in zehn H
ӓuser ein. In
drei F
ӓllen waren die Soldaten erfolgreich und nahmen  Abdullah Mohammed Amireh, 15, Nasser Mohammed
Amireh, 13 und Sohaib Fihmi Srour, 16, brutal fest.

In der vergangenen Woche berichtete Saeed Amireh
aus Ni’lin, dass die israelische Armee grosse Zementbl
ӧcke
am Dorfeingang installierte. Ni’lin protestiert seit 2004 gegen den Bau der
israelischen Annexionsmauer in der besetzten Wetsbank. Das Volkskomitee
organisiert w
ӧchentliche Freitagsproteste, um
den resoluten Widerstand der Bev
ӧlkerung
gegen Israels Politik der Isolierung von der Westbank und die wirtschaftliche
und demographische Strangulierung des Ortes zu demonstrieren. Ni’lins
gewaltlosen Proteste sind Teil des von der Bev
ӧkerung
getragenen friedlichen Widerstands, an dem sich andere D
ӧrfer wie Bi’lin, Nabi Saleh und Kufr Qaddoum seit
Jahren beteiligen.

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Naser Mohammed Amireh

Naser Mohammed Amireh

Sohaib Fihmi Srour

Sohaib Fihmi Srour

Abdullah Mohammed Amireh

Abdullah Mohammed Amireh