General

Sonntagspanorama von Claus Folger


Liebe Leserinnen und Leser,

ich lasse das päpstliche Verdikt „Niederlage für die Menschheit“ im Zusammenhang mit der
Legalisierung der Homo-Ehe in Irland mal weg und thematisiere mit der Christenverfolgung ein viel weniger abseitiges
und randständiges Thema. Das Katholisches.info-Magazin gibt nicht nur die
Gebetsmeinungen des „Heiligen Vaters“ wieder, sondern formuliert auch treffend
zur Diskriminierung von Christen. 
Es schreibt: „In Wien fand die zweite
internationale Konferenz über Intoleranz und Verbrechen gegen Christen statt.
Die katholische Delegation machte darauf aufmerksam, dass der antichristliche
Hass nicht nur eine Angelegenheit der anderen Hemisphäre ist. ‚Jedes Jahr
werden Hunderte Fälle von Kirchenschändungen, von geköpften oder zerstörten
Statuen, von entfernten und verbannten religiösen Symbolen, von verbalen und
physischen Aggressionen gegen Christen, Laien, Priester und Ordensleuten
gemeldet‘. Mit dieser erschreckenden Auflistung beginnt der Osservatore Romano
seinen Bericht über eine OSZE-Konferenz über Diskriminierung und Verfolgung von
Christen. 
Obwohl Anti-Diskriminierung das tägliche Brot wesentlicher Teile von
Politik und Medien scheint, wurde die Internationale Konferenz von den meisten
europäischen Massenmedien einfach ignoriert. Die Diskriminierung von Christen
scheint kein Thema zu sein. Berichte über in Europa von Europäern verfolgte
Christen könnten tiefsitzende Vorurteile ins Wanken bringen.“ Die katholische
Delegation weiter: „Mit der Zunahme religiöser
Intoleranz in der Welt ist Jahr für Jahr gut dokumentiert, dass die Christen
die weltweit am meisten verfolgte und diskriminierte Religionsgemeinschaft
sind. In einigen Regionen, darunter auch solchen, die direkt vor den Toren der
OSZE liegen, könnte man sogar davon sprechen, dass die Verfolgung die Züge
eines Genozids trägt.“

Bild interviewt
die Tochter des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow. Hier ein Auszug: 
Bild: „In seinem letzten Bericht schrieb Ihr
Vater, seit 2014 hätten bis zu 10 000 russische Soldaten in der Ost-Ukraine
gekämpft. Wie hat er das herausgefunden?“
Zhanna Nemzow: „Mein Vater hat mit russischen Soldaten
und ihren Familien gesprochen. Dabei erfuhr er: Fallschirmjäger aus Iwanowo
wurden gezwungen, aus der Armee auszutreten, bevor sie als sogenannte
Freiwillige in die Ost-Ukraine geschickt wurden. Als die Männer dann im Einsatz
getötet wurden, bekamen ihre Angehörigen keine Entschädigung – weil sie dann
nicht mehr offiziell zum Militär gehörten.“
Bild: „Was
wollte ihr Vater mit seinem Bericht erreichen?“
Zhanna Nemzow. „Er plante, ihn Millionen Mal zu kopieren
und in den Großstädten zu präsentieren. Sein Bericht ist der detaillierteste,
der seit Kriegsausbruch veröffentlicht wurde.“

Um die
Meinungsfreiheit nicht zu gefährden, hat der Oberste Gerichtshof der USA im
letzten Jahr die Obergrenze für Wahlkampfspenden abgeschafft
. Ken Cohen,
der Vizepräsident für Regierungsangelegenheiten bei dem US-amerikanischen
Ölkonzern Exxon Mobil, erläutert im Harvard
Business manager
unverblümt, wie das mit den Wahlkampfspenden funktioniert.
Er sagt: 
„Ich leite das politische Aktionskomitee (PAC) von Exxon Mobil. Wir
halten Wahlkampfspenden für eine wichtige Möglichkeit, an politischen
Diskussionen teilzuhaben. Wir erwarten von den von uns unterstützten Kandidaten
keineswegs, dass sie immer zu unseren Gunsten stimmen, aber wir möchten schon
ein Mitspracherecht in politischen Debatten haben. Jedes größere und
einigermaßen bedeutende Unternehmen sollte aktiv am politischen Prozess mitwirken,
und dazu gehören auch Spenden. Denn wenn
die Kandidaten im Amt sind, werden sie wahrscheinlich ein offenes Ohr für die
Interessen der Firmen haben, die sie im Wahlkampf unterstützt haben.“
– Ja,
wenn das so ist, dann gibt es auch keinen Fifa-Skandal!

Dass man mit Geld auch sinnvollere Dinge anfangen kann,
als systematisch Politiker zu kaufen, zeigt ein interessantes Projekt in
Südindien: „Die Aravind-Augenkliniken richteten zwei Eingänge ein: einen für
arme Patienten, die nur so viel zahlen, wie sie können, und einen für
wohlhabende Patienten, die einen stolzen Preis zahlen, der sowohl die hohe
Qualität der Operationen als auch die Operationen von armen Mitpatienten
abdeckt. Die Ärzte wissen nicht, wer welchen Eingang genommen hat. Durch dieses
Konstrukt sind unter einem Dach ein hochprofitables Krankenhaus und eine quer
subventionierte Armenklinik vereint. Das
Modell hat bisher nicht nur Hunderttausende Menschen vor Blindheit bewahrt,
sondern ist Vorbild für die indische Klinikkette Narayana geworden, die
dasselbe Prinzip inzwischen auch auf andere Operationen ausgeweitet hat.“
Quelle:
Harvard Business manager

Das schwarze Schaf der Woche
„Bravo,
super, Zugabe!“

 

Beim Eurovision Song Contest (ESC)  in Wien haben die Veranstalter Buhrufe des
Publikums vor allem gegen den russischen Beitrag weggefiltert und mit Jubel
übertüncht.
Zu solchen Methoden darf das schwedische Fernsehen im
kommenden Jahr nicht greifen, mahnt die liberale Tageszeitung Dagens Nyheter:  „Vielleicht kann man den ESC des kommenden
Jahres als eine Gelegenheit betrachten, die zivile und kulturelle Verteidigung
zu üben. Das schwedische Fernsehen muss natürlich gegen die
Geräuschmanipulation der European Broadcast Union protestieren. Zwar geht es um
ein Schauspiel und damit nicht zu allererst um die Wahrheit. Dennoch sollte das
öffentlich-rechtliche Fernsehen in Schweden an seinen Prinzipien festhalten,
damit eine gewisse Transparenz gewahrt bleibt und die Zuschauer nicht aktiv in
die Irre geführt werden.“

Das weise Schaf der Woche 
„Viele Köche verderben den Brei – bei
Bilfinger reichte einer“

Marlis Weidtmann, die Herausgeberin des Effekten Spiegels, rechnet mit dem Laiendarsteller
Roland Koch ab, der im August 2014 nach fünf Gewinnwarnungen in zehn Monaten
als Vorstandschef von dem Bauunternehmen Bilfinger gefeuert wurde.

Sie schreibt: „Als ehemaliger Ministerpräsident des
Landes Hessen besaß Koch die Schlüsselqualifikation eines guten Netzwerkers mit
einer intakten Verbindung nach Berlin. Hinzu kamen Machtinstinkt,
Durchsetzungskraft und ein ausgeprägtes schauspielerisches Talent. Doch was in der Politik genügt, um Karriere
zu machen, reicht in der Wirtschaft nicht einmal aus, um ein erfolgreiches
Traditionsunternehmen lediglich auf Kurs zu halten
. Nach drei Jahren
Amtszeit von Roland Koch ist Bilfinger eine gigantische Baustelle, (…) die
Energiesparte ein einziges Desaster.“ – Koch hat wieder einen neuen Job gefunden
und sitzt seit März dieses Jahres im Aufsichtsrat von Vodafone, nicht ohne bis
zum Ende seiner regulären Vertragslaufzeit (Februar 2016) bei Bilfinger noch
eine Gage von 3 Mio. Euro und eine Abfindung von 1,3 Mio. Euro zu kassieren.
Nachdem der Baukonzern Bilfinger und Berger in Kochs
Regierungszeit den 80 Millionen Auftrag zum Bau der Nordwest-Landebahn am
Frankfurter Flughafen erhalten hatte, wechselte Koch 2011 vom
Ministerpräsidentenamt fast nahtlos in die Dienste dieser Gesellschaft. – Um eine „nachgelagerte Bestechung“ zu
vermeiden, fordert die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International,
dass Politiker drei Jahre nach ihrem Ausscheiden nicht in Unternehmen tätig
werden, die im Zusammenhang mit ihrer vormaligen Regierungsfunktion stehen.
Roland Koch legte die Landebahn Nordwest, die im Oktober
2011 eröffnet wurde, direkt über die Köpfe von Hunderttausenden von Bewohnern
der Rhein-Main-Region, teilweise nur in einer Überflughöhe von 250 Metern. Mit
dem Ergebnis: Immer wieder reißen
landende Großraumflugzeuge Dachziegel von den Dächern und drohen Menschen zu
erschlagen.
Für mich gehört der Dalai Lama-Versteher Roland Koch wegen
versuchten Totschlags vor Gericht gestellt. Mehr dazu erfahren Sie im
Lektüretipp der Woche (in der Bilderstrecke).
Mein Lektüretipp
der Woche:
http://www.main-spitze.de/lokales/floersheim/wirbelschleppe-laesst-in-floersheim-ueber-30-ziegel-vor-einer-haustuer-und-auf-buergersteig-zerschmettern_15452179.htm
Claus Folger
Frankfurt am Main
Die Redaktion von ProMosaik e.V. freut sich auf Ihre Kommentare an info@promosaik.com
dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.