Wochenrückblick von Claus Folger
Die Österreicher sind
korrupt! Das finden jedenfalls die traurigen Journalisten der ungarischen
Tageszeitung Népszabadság. Laut einer
europaweiten Studie gehören die Ungarn zu jenen Menschen in Europa, die am
unglücklichsten sind. Das linksliberale Blatt zieht einen Vergleich zu anderen
Ländern: „Die Menschen klagen nicht ständig über ihre Befindlichkeiten. Auch
herrscht anderswo weniger Aggressivität als bei uns (…) Hinzu kommt, dass
Frauen im öffentlichen Leben viel präsenter und die Staatsapparate nicht so
korrupt sind (abgesehen von Österreich, doch schreibt dort zumindest die Presse
darüber).“
korrupt! Das finden jedenfalls die traurigen Journalisten der ungarischen
Tageszeitung Népszabadság. Laut einer
europaweiten Studie gehören die Ungarn zu jenen Menschen in Europa, die am
unglücklichsten sind. Das linksliberale Blatt zieht einen Vergleich zu anderen
Ländern: „Die Menschen klagen nicht ständig über ihre Befindlichkeiten. Auch
herrscht anderswo weniger Aggressivität als bei uns (…) Hinzu kommt, dass
Frauen im öffentlichen Leben viel präsenter und die Staatsapparate nicht so
korrupt sind (abgesehen von Österreich, doch schreibt dort zumindest die Presse
darüber).“
Die Russen sind
korrupter! Die französische Monatszeitung Le monde diplomatique
schreibt: „Mitte der nuller Jahre soll eine Gesetzesänderung rund 200000 Dollar
gekostet haben, für ein eigenes maßgeschneidertes Gesetz war eine halbe Million
fällig. Nach Untersuchungen der russischen NGO Indem-Stiftung stieg die Summe der von Unternehmen gezahlten
Bestechungsgelder zwischen 2001 und 2005 von 34 Milliarden auf 318 Milliarden
Dollar – 2005 war das ein Sechstel des damaligen BIPs.“ Russland verstehen…
korrupter! Die französische Monatszeitung Le monde diplomatique
schreibt: „Mitte der nuller Jahre soll eine Gesetzesänderung rund 200000 Dollar
gekostet haben, für ein eigenes maßgeschneidertes Gesetz war eine halbe Million
fällig. Nach Untersuchungen der russischen NGO Indem-Stiftung stieg die Summe der von Unternehmen gezahlten
Bestechungsgelder zwischen 2001 und 2005 von 34 Milliarden auf 318 Milliarden
Dollar – 2005 war das ein Sechstel des damaligen BIPs.“ Russland verstehen…
Die Amerikaner
sind die Korruptesten! Das Nachrichtenteam der amerikanischen Website WhoWhatWhy sucht nach 35 Milliarden
Dollar im US-Verteidigungshaushalt. Diese Lücke ergebe sich, da das US-Verteidigungsministerium für
den Wiederaufbau Afghanistans 56 Milliarden Dollar ausgegeben haben will –
jedoch hätten nur 21 Milliarden Dollar davon wirklich den Wiederaufbaumaßnahmen
in Afghanistan zugerechnet werden können. Wo die restlichen 35 Milliarden
US-Dollar im März 2015 verbleiben, sei ein Rätsel. (Zum Vergleich: Das BIP
Afghanistans betrug im Jahre 2013 rund 20 Milliarden US-Dollar.)
sind die Korruptesten! Das Nachrichtenteam der amerikanischen Website WhoWhatWhy sucht nach 35 Milliarden
Dollar im US-Verteidigungshaushalt. Diese Lücke ergebe sich, da das US-Verteidigungsministerium für
den Wiederaufbau Afghanistans 56 Milliarden Dollar ausgegeben haben will –
jedoch hätten nur 21 Milliarden Dollar davon wirklich den Wiederaufbaumaßnahmen
in Afghanistan zugerechnet werden können. Wo die restlichen 35 Milliarden
US-Dollar im März 2015 verbleiben, sei ein Rätsel. (Zum Vergleich: Das BIP
Afghanistans betrug im Jahre 2013 rund 20 Milliarden US-Dollar.)
Die lateinamerikanische Multimedia-Plattform teleSur hilft bei der Rätselauflösung.
Die breaking news sind: „Die Produktion von Opium in Afghanistan ist in den dreizehn Jahren seit
der US-Invasion 2011um das 40-fache angestiegen. Afghanistan ist jetzt der
weltgrößte Opiumproduzent und beherrscht zu 90 % den Markt. Der Islamische Staat hat bis jetzt mehr als
eine Milliarde US-Dollar am Drogenhandel durch sein afghanisches Territorium
verdient.“
der US-Invasion 2011um das 40-fache angestiegen. Afghanistan ist jetzt der
weltgrößte Opiumproduzent und beherrscht zu 90 % den Markt. Der Islamische Staat hat bis jetzt mehr als
eine Milliarde US-Dollar am Drogenhandel durch sein afghanisches Territorium
verdient.“
Jon Rappoport von Global
Research ist nicht überrascht, dass der US-Krieg die Opium-Produktion
ausweitete, da der CIA schon lange im Drogenhandel in Afghanistan involviert
sei. „Die CIA hat die Drogenhandel betreibenden Guerilla-Kämpfer bewaffnet und
beraten.“ Mike Whitney von Counterpunch
stellt schließlich klar: „Die Taliban
hatten die Opiumproduktion praktisch ausgemerzt, bevor die Amerikaner 2001 in
das Land einfielen. Der Pentagon kehrte das Erreichte um und setzte die
gleichen blutdurstigen Kriegsherren ein, die vor den Taliban an der Macht
waren.“
Research ist nicht überrascht, dass der US-Krieg die Opium-Produktion
ausweitete, da der CIA schon lange im Drogenhandel in Afghanistan involviert
sei. „Die CIA hat die Drogenhandel betreibenden Guerilla-Kämpfer bewaffnet und
beraten.“ Mike Whitney von Counterpunch
stellt schließlich klar: „Die Taliban
hatten die Opiumproduktion praktisch ausgemerzt, bevor die Amerikaner 2001 in
das Land einfielen. Der Pentagon kehrte das Erreichte um und setzte die
gleichen blutdurstigen Kriegsherren ein, die vor den Taliban an der Macht
waren.“
Quelle: daserste.de
Diego Maradona
unterstützt Prinz Ali bin Al-Hussein aus
Jordanien bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten am 29. Mai auf seine Weise. Er
sagt: „Der Fußball ist heute kontaminiert. Die Kontamination heißt Blatter.
Wenn wir gewinnen, werden alle Guten bleiben, und die Korrupten müssen gehen.“
Die junge Welt kommentiert: „Wer das
glaubt, dürfte selig werden. Seit Jahren
sind im Weltverband fast alle korrupt. Maradona und der Prinz würden da
wenig ändern. Dass nichts passiert, beweist, dass es auch in der Schweiz keine
funktionierende Justiz gibt.“
unterstützt Prinz Ali bin Al-Hussein aus
Jordanien bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten am 29. Mai auf seine Weise. Er
sagt: „Der Fußball ist heute kontaminiert. Die Kontamination heißt Blatter.
Wenn wir gewinnen, werden alle Guten bleiben, und die Korrupten müssen gehen.“
Die junge Welt kommentiert: „Wer das
glaubt, dürfte selig werden. Seit Jahren
sind im Weltverband fast alle korrupt. Maradona und der Prinz würden da
wenig ändern. Dass nichts passiert, beweist, dass es auch in der Schweiz keine
funktionierende Justiz gibt.“
Die Zeichen für eine bevorstehende
Staatspleite in Griechenland verdichten sich. Griechenland ist mit 320
Milliarden Euro verschuldet. Das sind aktuell 175% des BIP. Zu Anfang der Krise
waren es 125%. „Die Griechen heben angesichts der schweren Finanzkrise des
Landes weiter Geld von ihren Konten ab. Die Einlagen sanken nach Angaben von
Geldinstituten auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Schuldenkrise. Die
Banken ‚verbluten‘“, schrieben griechische Medien am Freitag. Die konservative
Athener Zeitung Kathimerini berichtet, dass die Griechen mittlerweile rund 15 Milliarden in Bargeld horten.
Staatspleite in Griechenland verdichten sich. Griechenland ist mit 320
Milliarden Euro verschuldet. Das sind aktuell 175% des BIP. Zu Anfang der Krise
waren es 125%. „Die Griechen heben angesichts der schweren Finanzkrise des
Landes weiter Geld von ihren Konten ab. Die Einlagen sanken nach Angaben von
Geldinstituten auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Schuldenkrise. Die
Banken ‚verbluten‘“, schrieben griechische Medien am Freitag. Die konservative
Athener Zeitung Kathimerini berichtet, dass die Griechen mittlerweile rund 15 Milliarden in Bargeld horten.
Laut Handelsblatt waren im modernen Griechenland Staatsbankrotte allerdings Normalität:
„Seit der Gründung des griechischen Staates 1830 gab es vier Pleiten: 1843,
1860, 1893 und 1931. Ursache war meist die Dauerfehde mit der Türkei. Die
ausufernden Militärkosten deckte die Clique von abwechselnd regierenden
Herrscherfamilien mit immer neuen Krediten, anstatt Steuern zu erhöhen. Bis es
krachte.“ An diesem Gebaren hat sich nichts geändert. Griechenlands Verteidigungsminister
Panos Kammenos kaufte am Donnerstag in Russland
Raketen für das Flugabwehrsystem S-300. Griechenland hat von allen europäischen Nato-Partnern nach wie vor die
relativ höchsten Militärausgaben.
„Seit der Gründung des griechischen Staates 1830 gab es vier Pleiten: 1843,
1860, 1893 und 1931. Ursache war meist die Dauerfehde mit der Türkei. Die
ausufernden Militärkosten deckte die Clique von abwechselnd regierenden
Herrscherfamilien mit immer neuen Krediten, anstatt Steuern zu erhöhen. Bis es
krachte.“ An diesem Gebaren hat sich nichts geändert. Griechenlands Verteidigungsminister
Panos Kammenos kaufte am Donnerstag in Russland
Raketen für das Flugabwehrsystem S-300. Griechenland hat von allen europäischen Nato-Partnern nach wie vor die
relativ höchsten Militärausgaben.
Hohe Militärausgaben, Korruption und fehlende Strukturen
sind die eine Wahrheit für den Niedergang Griechenlands. Die andere Wahrheit
ist unsere schöne neue, deregulierte Finanzwelt, in der man mit Derivaten ein
Vermögen machen kann, indem man eine erfolgreiche Wette auf einen
Staatsbankrott abschließt. Derivate sind Finanzprodukte, die mit der realen
Wirtschaft nichts mehr zu tun haben. Neu
ist, dass man eine Kreditausfallversicherung auch dann eingehen kann, wenn
jemand anders den Kredit vergibt. Der Finanzjournalist Ernst Wolff sagt auf
KenFM: „Es gibt jede Menge Leute, die
eine Kreditausfallversicherung auf die Staatsschulden Griechenlands
abgeschlossen haben und in Derivatekreisen schätzt man, dass bei einem
Staatsbankrott Griechenlands 3–5 Trillionen Dollar fällig werden.“ Dies sei der
wahre Grund, warum die USA – als das Ende der Derivatekette – mit dem Internationalen
Währungsfond (IWF) in der Troika sitzen und den Zusammenbruch Griechenlands vor
sich herschieben würden. Wenn es aber
möglich ist, mit dem Niedergang eines Staates jede Menge cash zu machen, dann
gibt es auch eine Mafia, die alles daran setzt, dass dieser Niedergang auch
stattfindet.
sind die eine Wahrheit für den Niedergang Griechenlands. Die andere Wahrheit
ist unsere schöne neue, deregulierte Finanzwelt, in der man mit Derivaten ein
Vermögen machen kann, indem man eine erfolgreiche Wette auf einen
Staatsbankrott abschließt. Derivate sind Finanzprodukte, die mit der realen
Wirtschaft nichts mehr zu tun haben. Neu
ist, dass man eine Kreditausfallversicherung auch dann eingehen kann, wenn
jemand anders den Kredit vergibt. Der Finanzjournalist Ernst Wolff sagt auf
KenFM: „Es gibt jede Menge Leute, die
eine Kreditausfallversicherung auf die Staatsschulden Griechenlands
abgeschlossen haben und in Derivatekreisen schätzt man, dass bei einem
Staatsbankrott Griechenlands 3–5 Trillionen Dollar fällig werden.“ Dies sei der
wahre Grund, warum die USA – als das Ende der Derivatekette – mit dem Internationalen
Währungsfond (IWF) in der Troika sitzen und den Zusammenbruch Griechenlands vor
sich herschieben würden. Wenn es aber
möglich ist, mit dem Niedergang eines Staates jede Menge cash zu machen, dann
gibt es auch eine Mafia, die alles daran setzt, dass dieser Niedergang auch
stattfindet.
Und zum Schluss noch eine
gute Nachricht: Der Antisemitismus in
Deutschland ist auf einem Tiefpunkt. Das Kompetenzzentrum für
Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig fand in
einer Langzeitdokumentation zur politischen Einstellung in Deutschland heraus,
dass nach knapp 10% im Jahr 2002 im Jahr 2014 „nur“ noch 5% der Deutschen
antisemitisch eingestellt waren. Dieses Ergebnis widerspricht der
weitverbreiteten Auffassung, dass die Demonstrationen gegen die
Gaza-Bombardierung im letzten Jahr für ein Anwachsen des Antisemitismus in
Deutschland gesorgt hätten. Außerdem steht es im Gegensatz zu den
Schlussfolgerungen anderer Studien, die schon seit Jahrzehnten mindestens 20 %
der Deutschen antisemitisch geprägt sehen. Alle Details der Studie (siehe auch
Grafik 10 auf Seite 45) finden Sie hier:
gute Nachricht: Der Antisemitismus in
Deutschland ist auf einem Tiefpunkt. Das Kompetenzzentrum für
Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig fand in
einer Langzeitdokumentation zur politischen Einstellung in Deutschland heraus,
dass nach knapp 10% im Jahr 2002 im Jahr 2014 „nur“ noch 5% der Deutschen
antisemitisch eingestellt waren. Dieses Ergebnis widerspricht der
weitverbreiteten Auffassung, dass die Demonstrationen gegen die
Gaza-Bombardierung im letzten Jahr für ein Anwachsen des Antisemitismus in
Deutschland gesorgt hätten. Außerdem steht es im Gegensatz zu den
Schlussfolgerungen anderer Studien, die schon seit Jahrzehnten mindestens 20 %
der Deutschen antisemitisch geprägt sehen. Alle Details der Studie (siehe auch
Grafik 10 auf Seite 45) finden Sie hier:
http://research.uni-leipzig.de/kredo/Mitte_Leipzig_Internet.pdf
Das schwarze Schaf der Woche
„Der Drohnenkrieg minimiert unsere eigenen
Verluste, ohne die Terroristen gewinnen zu lassen.“ Barack Obama kurz nach seinem Amtsantritt im
Januar 2009.
Verluste, ohne die Terroristen gewinnen zu lassen.“ Barack Obama kurz nach seinem Amtsantritt im
Januar 2009.
Laut Dem Spiegel
verzehnfachte sich im Vergleich zur Bush-Ära die Zahl der Drohnenangriffe unter
Obama.
verzehnfachte sich im Vergleich zur Bush-Ära die Zahl der Drohnenangriffe unter
Obama.
Das weise Schaf der Woche
„Israel verfolgt eine systematische Politik der
Eroberung all dessen, was es, unter Verletzung der Osloer Verträge, in sein
Großisrael integrieren will. Gaza wurde verwüstet. Diese Politik wird von den
Vereinigten Staaten unterstützt und, wenn sie Israel weiterhin zur Seite
stehen, wird sich niemals etwas ändern. In diesen Wochen hat die gesamte
Mainstreampresse der USA Artikel gebracht, in denen von Washington verlangt
wird, den Iran anzugreifen. Warum tut die iranische Presse nicht das Gleiche?
Die westliche Voraussetzung ist der Imperialismus. Im Namen dieses Prinzips ist
im Westen alles erlaubt.“
Eroberung all dessen, was es, unter Verletzung der Osloer Verträge, in sein
Großisrael integrieren will. Gaza wurde verwüstet. Diese Politik wird von den
Vereinigten Staaten unterstützt und, wenn sie Israel weiterhin zur Seite
stehen, wird sich niemals etwas ändern. In diesen Wochen hat die gesamte
Mainstreampresse der USA Artikel gebracht, in denen von Washington verlangt
wird, den Iran anzugreifen. Warum tut die iranische Presse nicht das Gleiche?
Die westliche Voraussetzung ist der Imperialismus. Im Namen dieses Prinzips ist
im Westen alles erlaubt.“
Noam Chomsky in der jungen
Welt.
Welt.
Mein Lektüretipp
der Woche:
der Woche:
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare hierzu.
Dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi