ProMosaik e.V. im Interview mit Frau Felicia Langer
Leserinnen und Leser,
ein sehr wichtiges Interview mit Frau Felicia Langer, deutsch-israelische Menschenrechtlerin,
die wie sie selbst sagt nie eine Zionistin war.
Sie wahrscheinlich wissen, ist ihr Ehemann vor wenigen Tagen verstorben. ProMosaik
e.V. hat bei dieser Gelegenheit der Familie Langer sein Beileid ausgesprochen.
Frau Langers Mann Mieciu war während des zweiten Weltkrieges in fünf
verschiedenen deutschen Konzentrationslagern gewesen und hatte diese grausame
Zeit überlebt. Felicia war die Liebe seines Lebens. Darüber würde ich Sie
bitten, diesen Artikel von Frau Reisin auf „Der Semit“ zu lesen:
meinem letzten Gespräch mit Frau Langer habe ich ihr auch mein aufrichtiges
Beileid ausgesprochen. Die Liebe seines Lebens zu verlieren, ist etwas
unvorstellbar Schmerzhaftes.
sich ein Bild von Frau Langer zu machen und sie mal live zu erleben, finde ich
das folgende Interview mit KenFM kann von großem Interesse:
macht man sich gleich ein Bild von dieser starken und kämpferischen Frau zu
machen, die sich als Holocaustüberlebende für die Palästinenser und ihre Rechte
einsetzt, da „NIE WIEDER“ für sie, wie auch für uns, das Verbot einer
Manipulierung des Holocausts zwecks Durchsetzung der israelischen Apartheid- und
Siedlungspolitik ist.
Israel hatte Frau Langer 23 Jahre als Rechtsanwältin Palästinenser verteidigt.
Sie fühlte sich am Ende wie sie sagt, „schlecht“, weil die israelische
Apartheidgesetzgebung für die palästinensischen Beklagten vor dem Militärgericht
einfach nur eine Farce ist.
kam Frau Langer dann nach Deutschland, um ihren Kampf weiterzuführen. Es geht
ihr darum, den Palästinensern zu ihren Rechten zu verhelfen. Und wie bei allen
anderen Antizionisten und Menschenrechtsaktivisten, die wir bereits vorgestellt
haben, geht es um den leitenden Grundsatz: NIE WIEDER einerseits und SCHWEIGEN
IST MITTÄTERSCHAFT andererseits.
Langer ist auch die Autorin u.a. folgender Bücher, die in deutscher Sprache
erschienen sind:
- Die Zeit der
Steine.
Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1989. - Zorn und Hoffnung. Aus dem
Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1991. - Brücke der Träume.
Eine Israelin geht nach Deutschland. Aus dem Hebräischen. Lamuv,
Göttingen 1994. - Wo Hass keine
Grenzen kennt: eine Anklageschrift. Aus dem Hebräischen und aus dem
Englischen. Lamuv, Göttingen 1995. - «Laßt uns wie
Menschen leben!» Schein und Wirklichkeit in Palästina. Aus dem
Hebräischen und aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 1999. - Miecius später
Bericht: eine Jugend zwischen Getto und Theresienstadt. Aus dem Hebräischen.
Lamuv, Göttingen 1999. - Quo vadis, Israel?
Die neue Intifada der Palästinenser. Aus dem Englischen. Lamuv,
Göttingen 2001. - Brandherd Nahost.
Oder: Die geduldete Heuchelei. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2004. - Die Frau, die
niemals schweigt. Stationen eines Lebens. Lamuv, Göttingen
2005. - Die Entrechtung
der Palästinenser. 40 Jahre israelische Besatzung. Aus dem
Englischen. Lamuv, Göttingen 2006. - Um Hoffnung
kämpfen.
Lamuv, Göttingen 2008. - Mit Leib und Seele
– Autobiographische Notizen. Zambon Verlag, Frankfurt am Main 2012.
ich nun Frau Langer das Wort übergebe, möchte ich noch zwei wichtige
Auszeichnungen anführen, die sie für ihr unermüdliches Engagement erhalten hat
(weitere Infos finden Sie auf der Webseite von Frau Langer unter: http://www.felicia-langer.de/):
erhält palästinensischen Verdienstorden (20.01.2012)
Rahmen seines Besuchs verlieh Präsident Mahmoud Abbas am Dienstag der
Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für besondere
Verdienste. Seit Jahrzehnten setzt sich Langer für die Verwirklichung eines
gerechten Friedens zwischen Palästinensern und Israelis ein.
Felicia Langer, Präsident Abbas,
Generaldelegierter Salah Abdel Shafi
Anerkennung ihrer Rolle bei der Verteidigung palästinensischer Gefangene vor
israelischen Militärgerichten sowie bei der Aufdeckung der israelischen
Besatzungspolitik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten
Gebieten verlieh Präsident Mahmoud Abbas am vergangenen Dienstagabend der
israelischen Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für
besondere Verdienste. Langer war die erste israelische Rechtsanwältin, die nach
dem Juni-Krieg von 1967 begann, palästinensische Häftlinge vor israelischen
Gerichten zu vertreten. In ihrer Zeit als Rechtsanwältin kämpfte sie gegen
Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation sowie Folter und setzt sich bis heute
unermüdlich für die Verwirklichung eines gerechten Friedens zwischen Palästinensern
und Israelis ein. Das palästinensische Volk habe wie jedes andere Volk das
legitime Recht, seine Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu erhalten, erklärte
sie in ihrer Rede. Sie habe alles in ihrer Macht stehende getan, um den Opfern
der israelischen Besatzungspolitik zu helfen und beizustehen. Sie sei sehr
glücklich, dass sie diesen Preis gerade zu Zeiten der arabischen Revolutionen
erhalte.
gesegnete Wind des Wandels wird das palästinensische Volk nicht ignorieren.
Sehr geehrter Herr Präsident, aus der Tiefe meines Herzens möchte ich mich für
diese Ehrung bedanken.“
Bundesverdienstkreuz 1.
Klasse für Felicia–Amalia Langer aus Tübingen
Staatssekretär Hubert
Wicker: Jahrzehntelanges , herausragendes Engagement für Frieden ,
Gerechtigkeit und Wahrung der Menschenrechte – Beeindruckendes humanitäres
Lebenswerk.
Staatssekretär Hubert Wicker
hat Felicia–Amalia Langer aus Tübingen am 16.07.2009 das ihr von
Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler verliehene Verdienstkreuz 1. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
„Das humanitäre Lebenswerk von
Felicia-Amalia Langer ist beeindruckend. Sie hat sich in herausragender Weise
für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte
eingesetzt. Ihr jahrzentelanges Wirken für Benachteiligte und Unterdrückte
verdient großen Respekt und höchste Anerkennung.“
Dies sagte Staatssekretär
Wicker bei der Ordensübergabe im Rahmen eines Empfangs am Donnerstag (16. Juli
2009) in der Villa Reitzenstein in Stuttgart. „ Ihre Kindheit und frühe Jugend
waren geprägt von Leid, Krieg, Verfolgung und Flucht“, sagte Staatssekretär
Wicker . Im Jahre 1930 als Tochter jüdischer Eltern in Tarnow in Polen geboren,
sei Felicia-Amalia Langer mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten i die
UdSSR geflüchtet. Viele ihrer Familienmitglieder seien in Konzentrationslagern
gestorben.
„ Uns bleibt heute nur die
tiefe Verneigung vor den Betroffenen und die Verpflichtung, alles dafür zu tun,
dass Derartiges nie wieder geschieht“, erklärte der Staatsekretär.
1965 habe Langer in Tel-Aviv
eine eigene Anwaltspraxis eröffnet. Von da an habe sie sich durch die
Verteidigung der Unterprivilegierten in Israel und in den besetzten Gebieten
als Menschenrechtsanwältin einen Namen gemacht und gegen Enteignung,
Häuserzerstörung und Deportation gekämpft. „Felicia-Amalia Langer begann, sich
mehr und mehr für Frieden, Gerechtigkeit und ganz besonders für die Wahrung der
Menschenrechte einzusetzen. In diesen 23 Jahren hat sie Vieles bewirkt und
dabei stets auch ihre eigenen Kräfte bis zur Grenze des Möglichen beansprucht“,
sagte Staatssekretär Wicker.
Im Jahre 1990 sei
Felicia-Amalia Langer schließlich mit ihrem Mann nach Deutschland
übergesiedelt. Neben Gastprofessuren in Bremen und Kassel habe sie zahlreiche
Vorträge in Europa und in den USA sowie vor dem UN-Untersuchungsausschuss
gehalten. Seit 1990 lebe Langer mit ihrem Mann in Tübingen. „Der kompromisslose
Einsatz für die Menschlichkeit ist nach wie vor der Lebensinhalt von
Felicia-Amalia Langer.
Immer noch kämpft sie für die
Menschenrechte und einen gerechten Frieden in Nahen Osten. Beharrlich verfolgt
sie dabei ihr Ziel, eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern zu bauen“,
erklärte Wicker. Über ihre Erfahrungen als Menschenrechtsanwältin habe Langer
bereits zahlreiche Bücher geschrieben. Zudem halte sie Lesungen und Vorträge,
gebe Interviews und beteilige sich an öffentlichen Diskussionen. Darüber hinaus
engagiere sie sich als Schirmherrin des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon
e.V. und sei einige Jahre Vizepräsidentin der israelischen Liga für
Menschenrechte gewesen.
Für ihr herausragendes Wirken
sei Langer bereits mehrfach ausgezeichnet worden , unter anderem 1990 mit dem
Alternativen Nobelpreis – dem Right Livelihood Award – sowie dem
Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerecht und
Menschenwürde e.V. im Jahr 2006. „Im Namen von Ministerpräsident Günther H.
Oettinger und der gesamten Landesregierung, aber auch ganz persönlich danke ich
Felicia -.Amalia Langer für ihr gesamtes humanitäres Lebenswerk”, sagte
Staatssekretär Hubert Wicker bei der Ordensübergabe .
4/2009
phil. Milena Rampoldi: In Ihrem Buch „Die Zeit der Steine“ denunzieren Sie die
menschenverachtende Siedlungspolitik des zionistischen Regimes. Was können wir
alle als Einzelne tun, um diesen Siedlungsbau mit unseren Federn zu stoppen?
Langer: Als erste glaube ich muss man die traurige Wahrheit über die Siedlungen
verbreiten, z.B. es gibt schon mehr als 600.000 Siedler in den besetzten Gebieten,
wobei die Siedlung gegen das Völkerrecht verstoßen. Das ist ein echter Raub des
Landes der Palästinenser und ist ein Kriegsverbrechen. Nur echte Friedensfeinde
betreiben diese Politik der Besiedlung, die man unbedingt stoppen muss.
Schweigen ist Mittäterschaft. Jeder der schweigt oder wegsieht, macht sich zum
Täter.
phil. Milena Rampoldi: Was bedeutet für Sie persönlich der Friede mit den
Palästinensern?
Langer: Der Friede mit den Palästinensern bedeutet das Ende der
kolonisatorischen Besatzung von Seiten Israels, die schon fast 50 Jahre
andauert. Die Palästinenser haben das Recht auf Selbstbestimmung, und das muss
man respektieren. Es muss ein unabhängiger palästinensischer Staat auf der
Seite von Israel gegründet werden. Das palästinensische Rückkehrrecht muss
anerkannt werden. Alle Palästinenser, die 1948 vertrieben wurden, haben das
Recht auf Rückkehr. Es wird ein Segen für Israel sein, und auch für die ganze
Region des Nahen Ostens. Die Palästinenser und die Arabische Liga haben einen
solchen Friedensvorschlag schon seit 2002 angeboten. Aber Israel ist
friedensresistent und hat bis zum heutigen Tag diese Pläne nicht akzeptiert.
Heuveling
phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie Ihre Ziele als Anwältin damals in Israel
beschreiben, als Sie sich für die Palästinenser einsetzten?
Langer: Ich wollte den Palästinensern unter der israelischen Besatzung helfen.
Ich wollte eine Brücke für den Frieden zwischen den beiden Völkern schlagen und
Hoffnung erzielen. Ich habe vom Rechtssystem der Besatzer aus agiert. Ich habe
versucht, das Möglichste zu erreichen, aber meistens vergeblich, weil das
Rechtssystem, das die Palästinenser betrifft, eine Farce ist. Ich habe
Clemenceau zitiert, der gesagt hatte: die militärische Justiz hat so viel zu
tun mit der Justiz wie die militärische Musik mit der Musik, das heißt gar
nichts. Der Erfolg war die Wahrheit der Verbrechen der Besatzung zu verbreiten,
als Augenzeugin weltweit und das tue ich bis zum heutigen Tag.
phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie unseren Leserinnen und Lesern die
Apartheidpolitik in Israel am besten beschreiben?
Langer: z.B. rein jüdische Besiedlung, Straßen nur für Juden, die monströse
Mauer, die das Land der palästinensischen Bevölkerung frisst, die Mauer wurde
am Internationalen Gerichtshof in Den Haag 2004 als gegen das Völkerrecht
angesehen, aber sie besteht weiterhin. Das Unrecht in der Wasserverteilung, die
Straßensperren, die Häuserzerstörungen.
mich ist die israelische Apartheid nämlich schlimmer als die südafrikanische.
phil. Milena Rampoldi: Wie sehen Sie als Jüdin das Zusammenleben mit den
muslimischen Nachbarn jenseits und außerhalb des Zionismus?
Langer: Ich bin Internationalistin, seit vielen Jahren. Für mich ist ein
Zusammenleben mit anderen Nationalitäten selbstverständlich. Zionistin war ich
nie.
phil. Milena Rampoldi: Was würden Sie heute Netanyahu nach seinem Wahlsieg
sagen?
Langer: Benjamin Netanyahu ist eine israelische Tragödie und nicht nur eine
palästinensische Tragödie.
Sieg bedeutet, dass die Kriegstreiberei in der Politik siegt.
ich als positiv betrachtet, ist dass er diesmal seine Friedensmaske ausgezogen
hat.
hat seinen rassistischen Trend gezeigt und urbi et orbi.
kritisches-netzwerk.de
phil. Milena Rampoldi: ProMosaik e.V. ist der Meinung, dass nach dem Holocaust
ein NIE WIEDER für alle gilt. Was möchten Sie als Jüdin den Menschen in Gaza
sagen?
Langer:
liegt mir am Herzen.
Herz blutet, wenn ich über Gaza spreche.
Gaza habe ich Jahre lang die palästinensischen Gefangenen verteidigt, und palästinensischen
Häuser von Zerstörungen bewahrt.
in Gaza passiert durch die israelische Kriege ist ein Kriegsverbrechen, das zum
Himmel schreit.
muss dafür bestraft werden.
ist eine Schande dass Israel bis dato straffrei die unmenschliche Blockade über
Gaza beibehält, und von Zeit zu Zeit ein Massaker im Getto von Gaza anrichtet.
sie haben vollkommen recht, NIE wieder gilt für alle.
hat unsere Toten, die Toten des Holocaust, verraten.
Heuveling