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Islamfeindlichkeit Im Hass vereint: Wilders und Pediga

Liebe Leserinnen und Lesern,
möchte mich herzlichst bei Islamiq für die Veröffentlichung meines Artikels über Wilders und Pegida bedanken.
danke Ihnen allen, die unseren Kampf gegen die braune Islamfeindlichkeit im Namen einer bunten und toleranten deutschen Gesellschaft unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V. 
 

Islamfeindlichkeit

Im Hass vereint: Wilders und Pediga

Der
bekannte niederländische Politiker und Islamophob Geert Wilders
stattete der Pegida-Demonstration in Dresden einen Besuch ab. Eine
Freundschaft, die aus gemeinsamer Feindschaft gegen den Islam entstanden
ist. Dr. Milena Rampoldi beleuchtet die neue Allianz.

Wilders und Pegida. Zwei Freunde vereint im Hass. Dennoch gibt es
Unterschiede zwischen ihnen. Wilders ist ein purer Islamhasser, der sein
gesamtes liberales, US- und Israel-freundliches Parteiprogramm auf den
Kampf gegen den europäischen Islam aufbaut. Und was ist Pegida? Eine
Mischung deutscher, frustrierter Bürger, die immer mehr nach rechts
rücken, hin zu einem Populismus der deutschen Art, der sich u.a. gegen
die “Islamisierung Europas” auflehnt und fremdenfeindlich ist, wenn es
um Armutseinwanderer und Flüchtlinge geht? Eines haben die beiden aber
zweifelsohne gemeinsam: ihre Islamfeindlichkeit.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Ich finde, dass sich jenseits dieses gemeinsamen Hasses gegen den
Islam, das Geert Wilders von der somalischen Atheistin Ayyan Hirsi Ali
hat und die Pegida von den Lügenmedien und vom Rechtspopulismus
ausgeliehen hat, keine weiteren Gemeinsamkeiten entdecken lassen.
Während Pegida mit den Emotionen der Menschen spielt, geht Wilders ganz
anders an die Verbreitung des verhassten Islams ran. Sein Islambild ist
ganz einfach strukturiert, da er kaum Ahnung von der Religion der
Muslime hat. Er holt sich Verse über die Kriegsführung aus dem Koran,
schreibt Pamphlets über die Gewalt des Islams gegen die Frauen und
komponiert sogar seinen ganz persönlichen Brief an Papst Franziskus, um
ihn vor dem Islam zu warnen.

Diese Religion sei gefährlich, würde Europa erobern. Es gäbe einen
imperialistischen Petroislam, er würde Europa vollkommen auslöschen und
unterwerfen. Als wäre das nicht genug, zeigt Wilders in seinem
islamfeindlichen Film “Fitna” mögliche Szenarien die entstehen könnten,
wenn man Muslime weiterhin walten lässt. In naher Zukunft würden auf
holländischen Postkarten nur noch Moscheen zu sehen sein und
Kopftuchträgerinnen mit ihrem “Kinderwagenjihad” die Straßen verseuchen,
weshalb sie laut Wilders auch eine Kopftuchsteuer zahlen müssten Das
Ganze wird dann noch durch das Bild des allgegenwärtigen islamischen
Terrorismus in den Medien abgerundet: in der Welt wäre der islamische
Terrorismus der einzige, weil er auch in den Medien als einziger so
genannt und mit religiösen Symbolen bebildert wird.

Gewalt gegen Muslime steigt

Jede Straftat, die ein Muslim begeht, wird automatisch zu einer
terroristischen Straftat eines großen, technologisch vernetzten
islamischen Terrorismus, der überall seine schlafenden, tickenden Bomben
hat, die die deutschen und auch niederländischen Straßen in Gefahr
bringen. Hier treffen sich Pegida und Wilders wieder. Denn der kleine
Bürger von Pegida ist Zielscheibe des großen islamischen
Terrornetzwerkes. Der Staat tut nichts, aber “wir sind das Volk”, so
Pediga, und deshalb müssen sie als brave Bürger alles in die Hand
nehmen, um Deutschland und Europa von der grünen Pest, wie Wilders den
Islam nennt, befreien.

In den Niederlanden besudeln Bürger Moscheen mit Schweineblut, in
Deutschland werden zukünftige Flüchtlingsheime angezündet. Somit gehören
Geert Wilders und Pegida zu einem europäischen Netzwerk von Menschen,
die sich ihren eigenen Islam konstruieren, dieses Islamfeindbild
verbreiten und die eigenen Bürger aufhetzen, dieses zu bekämpfen. Und
dieses Islambild finden dann die Bürger auf ihren Straßen. Jeder Muslim
wird zum Terroristen und Imperialisten. Die muslimischen Kinder sind
Terroristenbrut und die neue Generation der muslimischen Eroberer des
europäischen Abendlandes.

Geert Wilders und Pegida sind eigentlich eine Einmannpartei und eine
verwirrte Gruppierung, die den Islam missverstehen und dieses
Missverständnis verbreiten. Und darin liegt genau das Problem. Das
Problem besteht für mich in den Mitteln, die diese Menschen nutzen. Den
Islam misszuverstehen, ist kein Vergehen, denn das lässt sich durch
richtige Information und durch Begegnung mit Muslimen einfach klären.
Aber im Moment wird der Islam einerseits falsch gelebt und andererseits
falsch dargestellt. Somit ist eine falsche Interpretation des Islam sehr
wohl möglich. Die Außenpolitik wird in den Medien vollkommen verzerrt
dargestellt. Die Menschen verstehen nicht, was wirklich geschieht und
projektieren ihre Ängste in die Nachrichten des Krieges und der Gewalt,
die sie umgeben. Diese kostenlosen Gewaltbilder formen das Bild, das die
Bürger vom Islam haben. Aber wer sie dann dazu bringt, diese Bilder in
Gewalt gegen friedliche Muslime, die als Einwanderer oder Flüchtlinge in
ihr Land kamen, umzusetzen, sind Volksverhetzer wie Geert Wilders und
der Führer von Pegida Lutz Bachmann.

Hetze und Spaltung

Diese Menschen sind emotionale, tickende Bomben für die
multikulturelle Gesellschaft, für das Zusammenleben der Religionen in
Europa und für die Beziehung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen in
Deutschland und den Niederlanden. Und sie sind tickende Bomben in einem
Konflikt von Bürgern gegen Bürger. Denn bevor sie Muslime oder
Nicht-Muslime sind, sind diese Menschen alle Bürger Deutschlands und der
Niederlande. Was mich vor allem beunruhigt, ist die Ausgrenzung
europäischer Muslime durch diese islamfeindlichen Bewegungen. Es geht
nicht mehr um Islamophobie als Angst vor dem unbekannten Islam, sondern
um Islamfeindlichkeit als negative und gewalttätige Einstellung
gegenüber einem Islam, der sich mit dem eigenen Feindbild deckt. Das ist
es, was ich bedrohlich finde, und dies unabhängig von der Anzahl der
Menschen, die sich in Dresden versammeln werden, wenn der
niederländische Politiker wieder mal in die sächsische Hauptstadt reist.

Unsere Aufgabe als Musliminnen und Muslime in Europa heute ist es,
eine effektive Aufklärungsarbeit zu betreiben. Denn 10.000
Pegida-Anhänger, die sich dieses Theater ansehen, sind 10.000 zu viel.
Und durch eine effektive Aufklärung, durch Kommunikation, durch Dialog
mit den Musliminnen und Muslimen, werden es immer weniger. Das ist meine
Hoffnung, vielleicht auch meine Utopie. Aber daran möchte ich
festhalten. Und diesen Kampf möchte ich gemeinsam mit allen anderen
Muslimen und Nicht-Muslimen schaffen, die sich in Deutschland für
Vielfalt, Toleranz und für eine bunte mosaikförmige Welt einsetzen, die
sich außerhalb der braunen Suppe mit der Menschheit als Ganzheit
identifiziert.