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Dr. Zambon: eine radikale humanistische Stimme gegen den Zionismus


Guten Tag aus der Redaktion von ProMosaik
e.V., 
heute möchte ich Ihnen unser Interview
mit Herrn Dr. Giuseppe Zambon auch in deutscher Übersetzung vorstellen.
Ich habe Dr. Zambon über den Frieden
in Nahost und über die Überwindung und den Widerstand gegen den Zionismus
befragt. 
Herr Dr. Giuseppe Leone Zambon ist
ein italienischer Jude, der vor allem durch seinen Verlag, den er 1973 in
Frankfurt am Main gründete, bekannt geworden ist. Er veröffentlicht vor allem
Texte über Palästina, den Antizionismus, Israel, den Kommunismus und
Sozialismus. Er bekämpft den amerikanischen Neoimperialismus in der Welt und
setzt sich seit Jahrzehnten für die Gerechtigkeit und einen universellen,
radikalen Humanismus ein. Den Katalog seiner Veröffentlichungen finden Sie
hier:
http://z-a-m-b-o-n.de/it/catalogo.php
Für mich ist die Stimme von Dr.
Zambon eine wesentliche jüdische Stimme des Widerstands gegen den Zionismus und
des Kampfes um die Gerechtigkeit.  
Es gibt keinen Frieden ohne die
Überwindung der zionistischen Politik, die das palästinensische Volk
unterdrückt. 

Ich habe ihm auch eine Frage über
den Holocaust gestellt. Seine Antwort bietet uns die Möglichkeit, uns von
jeglicher Manipulation des Holocausts zu Gunsten des heutigen zionistischen
Regimes zu distanzieren. Dr. Zambon spricht auch, wie Sie sehen werden, von den
Holocausten im Plural und erklärt uns, wie es dazu kam und auch in Zukunft
immer wieder dazu kommen wird.
Für mich ist Dr. Zambon ein
radikaler Humanist, der sich für die Wahrheit einsetzt. Er versucht, die
Wahrheit jenseits der Zensur und sämtlicher Hindernisse ans Licht zu bringen.
Meiner Meinung nach leistet dieses
Interview einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung unseres antizionistischen,
humanistischen und pazifistischen Mosaiks. 
Ich möchte Ihnen allen fürs Lesen danken.
Ihre Kommentare können Sie gerne an
info@promosaik.com senden.
Dr. phil. Milena Rampoldi di
ProMosaik e.V. 
 
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kann
es uns heute gelingen, den Frieden und die Gerechtigkeit im Vorderen Orient zu
fördern, der heute so hoffnungslos erscheint?
Dr. Giuseppe Zambon: Es gibt HEUTE
keine konkrete Hoffnung in die Einleitung eines realistischen Friedensprozesses
in Israel. Natürlich können wir den Frieden im Allgemeinen „fördern“, indem wir
bis ins Unendliche unsere pathetischen Reden über die Notwendigkeit der Achtung
der Rechte der Palästinenser wiederholen und immer wieder sagen, dass ihnen das
Recht auf Leben (und Überleben) zusteht, wobei Palästina aber immer mehr verstümmelt,
unterdrückt und gefoltert wird.
Vergebens wiederholen wir, es sei
auch im Interesse der Israelis, durch die Wahrung gegenseitiger Interessen in
Frieden mit der arabischen Welt zu leben.
Erst sobald die Zionisten nicht mehr
auf die entscheidende wirtschaftliche, militärische und politische
Unterstützung der USA zählen werden (falls sie nicht gleich mächtige Paten
finden sollten), können wir hoffen, dass die israelische Führungselite
gezwungen sein wird, milder zu handeln.  

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche
sind für Sie die grundlegenden ethischen Prinzipien des Judentums, die man der zeitgenössischen
Welt mitteilen sollte?
Dr. Giuseppe Zambon: Das ist ein
gefährliches Terrain. Vorab möchte ich sagen, dass ich das Judentum nicht
praktiziere. Aber ich kenne die heiligen Schriften genug, um behaupten zu
können, dass auch die Thora, neben den äußerst grausamen Behauptungen – die mit
den schlimmsten Traditionen der primitiven Religionen vergleichbar sind – auch
Passagen eines unübertrefflichen ethischen Wertes enthält (was man auch von den
heiligen Schriften der anderen monotheistischen und nicht monotheistischen
Religionen sagen kann).
Unter Berücksichtigung dieser
Widersprüche, finde ich es nicht nützlich, sich auf die ethischen Prinzipien
des Judentums zu verlassen: im Netz finden sich zahlreiche Bibelzitate
zionistischer Rabbiner, infolge derer einem die Haare zu Berge stehen und die jegliche
teilweise „gutgläubige“ Auslegung der Bibel relativieren oder unmöglich machen.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Welchen Ausweg
sehen Sie aus der Psychologie des Opfers und aus der Abhängigkeit von der
manipulierten Holocaust-Berichterstattung für die Juden und den Westen heute?
Dr. Giuseppe Zambon: Die Tragödie
des Holocausts hinterlässt tiefe und unzerstörbare Spuren. Es ist nicht
notwendig, die Auslegung dieser Ereignisse zu manipulieren. Die Überlebenden
kommen auch selbst – ohne den Eingriff Dritter – auf die falsche
Schlussfolgerung nach der „alle uns hassen und nur die Machtausübung uns vor
neuen Holocausten retten kann“.
Es stellt sich somit die Frage, wie
man auf die „richtige“ Schlussfolgerung gelangt.
Vorab müssen wir uns mal fragen, wie
und warum
der Holocaust überhaupt möglich ist.
Ist es denn so, weil eine Führungselite entschieden hat, eine Minderheit
anzuprangern? Ich kann hierzu keine überzeugende Antwort geben… aber ich fühle
mich dazu verpflichtet, daran zu erinnern, dass es schon vor jener Zeit Völker
gab, die dasselbe Schicksal erlitten (man denke an die Schwarzafrikaner und an
die Indios in Amerika). Man denke auch an alle anderen Völker, die daraufhin
auf verschiedene Weise, die sich von Fall zu Fall unterscheidet, dasselbe
brutale Schicksal erlitten.
Auf die Frage nach dem „Wie“ lässt
sich hingegen eine überzeugende Antwort finden: nur die Abstimmung aller Medien
auf einer einzigen Wellenlänge hat den Holocaust möglich gemacht.  
Warum hätte sich der deutsche Bürger
denn gegen die Deportation der Juden, den Angriff gegen die Polen und die
Ausrottung von Russen und Kommunisten auflehnen sollen? Waren denn nicht alle
Juden Parasiten, alle Polen schonungslose Verfolger der deutschen Minderheiten
und alle Kommunisten Mörder?
Gab es denn im Deutschland der vierziger
Jahre eine andere Informationsquelle, die das Gegenteil behauptete?
Und gilt auch für heute – fast weltweit
– nicht dieselbe Aufforderung der Medien, die Regierenden der Dritten Welt als „Diktatoren“
und allgemeiner als „Islamisten“ zu verurteilen?
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie kann
man eine multikulturelle und multireligiöse Diskussion im heutigen Israel
fördern?
Dr. Giuseppe Zambon: Obwohl der
Staat Israel mit seiner Regierung und seinen Gesetzen das Ziel verfolgt, eine
Diskriminierung auf der Grundlage der religiösen Unterschiede zu erwirken, ist
die Religion nicht die wahre Ursache des Konfliktes.
Die religiöse Diskriminierung ist
zwar das Bindemittel, das den jüdischen Chauvinismus rechtfertigt und fördert,
aber mit der religiösen Toleranz alleine kann man auch nicht die Sympathie der
Palästinenser gewinnen.
Die Palästinenser wollen ihr Land,
ihre Häuser und die Anerkennung ihres Rückkehrrechtes zurück. 
Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche
Hauptziele verfolgen Sie mit Ihrem Verlag? Was haben Sie bereits erreicht und
was möchten Sie in Zukunft noch erreichen?
Dr. Giuseppe Zambon: Ich habe den
Verlag mit dem Ziel von Don Quichotte gegründet, die vorherrschende Desinformation
zu bekämpfen. Aber ich bin auf unüberbrückbare Hindernisse gestoßen.
Während das Feudalsystem in der
Vergangenheit die aktive Zensur der unerwünschten Texte aufzwang, ist das
derzeitige politische System in der Lage, dieselben Ziele zu erreichen, ohne
auf Druckmittel zurückgreifen zu müssen.
Niemand verbietet den Journalisten,
die Veröffentlichungen der kleinen Verlagsanstalten zu rezensieren oder den
Buchhandlungen, diese zu verbreiten. Dennoch werden Verlage wie meiner „unsichtbar“
gemacht.
Die besten Autoren können die Lügen
aufdecken, die die „Herren der Welt“ durch die Regimemedien verbreiten, aber
nichtsdestotrotz glaubt die Mehrheit der Bürger weiterhin an die folgenden
Thesen der Lügenpresse:  
– Die Zwillingstürme des World Trade
Centers wurden von muslimischen Terroristen zerstört,
– Die Zerstörung des Irak war eine
gute Sache,
– Milosevic war die Kriegsursache,
– In Racak haben die Serben
Zivilisten massakriert,
– Und in Srebrenica gab es 8000
muslimische Zivilisten als Opfer (anstatt der 3800 serbischen Zivilisten) …
Meine Ziele bestehen in der
Verbreitung der Wahrheit … ein Ziel, das offensichtlich eine Wunschvorstellung
bleibt.
Was ich bisher erreicht habe? Ein
Ergebnis, das für mich persönlich nicht unerheblich ist: ich habe dafür
gesorgt, dass mein Verlag – trotz aller Schwierigkeiten – bis heute überlebt
hat.

Dr. phil. Milena Rampoldi: Welche
sind Ihrer Meinung nach die Grundlagen Ihres Denkens?
Dr. Giuseppe Zambon: Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst.
Ich möchte aber nicht, dass der „Nächste“
die Bedeutung dieser Behauptung missversteht… denn ich bin mit mir selbst sehr
anspruchsvoll.