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Antifaschismus bedeutet Antizionismus – der italienische 25. April 2015 für Palästina


Wer droht hier wem?
Das Kurzzeitgedächtnis der Schuldigen.
Übersetzung
von Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V. aus Palestina Rossa
Gegen den Zionismus!
Gegen den Faschismus!

Wir sind keine Antisemiten, sondern wir leisten Widerstand und sind die
Partisanen des neuen Jahrtausends. 
Fronte
Palestina – Mailand
Aufgrund
der bewusst von der Presse erzeugten Verwirrung sind wir der Meinung, es sei
zweckdienlich, hierzu weitere Erklärungen anzuführen. 

Der Antifaschismus darf sich
nicht in ideologische Zäune sperren lassen, die nur dazu dienen, die
opportunistischen Haltungen von heute zu verschleiern. In diesem Zusammenhang
möchten wir uns auf die Aussage des ANPI (Nationalen Vereins der Italienischen
Partisanen) bei seinem ersten Kongresse vom 6.-9. Dezember 1947 in Rom berufen:
Der Antifaschismus gilt als Kampf gegen diejenigen, welche die persönlichen
Freiheiten und die soziale Gerechtigkeit bedrohen und die Bürger diskriminieren“.
Für uns gilt es somit als unumgängliche Pflicht, alle Völker zu
unterstützen, die um die persönlichen Freiheiten, die soziale Gerechtigkeit und
gegen die Diskriminierung kämpfen.
Heute gibt es symbolische
Völker für diesen Kampf, und eines dieser Völker ist das palästinensische, das
sich seit fast 70 Jahren einer feigen Besatzung widersetzt. Israel ist der
Staat, der seit Jahrzehnten jegliche Art von Gewalt gegen die Palästinenser
ausübt. Seit dem letzten israelischen Massaker in Gaza ist nicht einmal ein
Jahr vergangen: mehr als zweitausend Menschen wurden durch die zionistischen
Bombenanschläge ermordet, darunter auch viele Kinder.
In den zionistischen
Gefängnissen befinden sich Tausende von Palästinensern. Hunderte befinden sich
in der sogenannten Verwaltungshaft, ohne Anklage und ohne Verurteilungen gemäß
einem Gesetz, das von der Internationalen Gemeinschaft als illegal erklärt
wurde; seit mehr als siebzig Jahren hält sich der zionistische Staat nicht an
die UN-Resolutionen. Somit geht es hier um einen illegalen Staat vor den Augen
der ganzen Welt.
Um nun zum Thema zu kommen
und ein wenig Klarheit zu schaffen, ist es notwendig, die Ereignisse der
Vergangenheit zurückzuverfolgen. Daher möchten wir der Reihe nach vorgehen: am 25.
April des vergangenen Jahres hat eine Gruppe der jüdischen Gemeinde in Rom eine
Gruppe antifaschistischer Militanten, die gerade die Demo erreicht hatten und
palästinensische Flaggen schwenkten, brutal angegriffen. Die Polizei griff ein
und unterstützte die Angreifer, indem sie den Demonstranten mit den palästinensischen
Flaggen den Zugang zur Demo verweigerte. Die Demo teilte sich aber, da viele
Teilnehmer die mutige Entscheidung trafen, die Angegriffenen zu unterstützen
und mit ihnen an einer anderen Demo teilzunehmen. Dem Präsidenten der jüdischen
Gemeinschaft in Rom, Riccardo Pacifici, gleichzeitig auch Leiter der Angreifer,
wurde dann der Zugang zur Tribüne verwehrt. Aber er äußerte sich dann wenige
Tage später mit einem Ton, der eher zu einem Vorstadtmacho passt (
Corriere della Sera, 28
April 2014
): „Das nächste Jahr
werden wir alle in Mailand sein, und da werden wir sehen, ob sie noch den Mut
haben werden, uns zu beleidigen. Es reicht“.
Wer droht hier wem? Natürlich
lassen wir uns von seinen und ihren Drohungen keineswegs einschüchtern.
Wo wir uns jetzt dem
jährlichen Termin nähern, wird erneut über die „Werte des 25. April“ gesprochen,
und wieder wird das Ereignis beliebig manipuliert. Da Palästina immer noch
unter Besatzung steht, halten wir uns für verpflichtet, den Widerstand in Palästina
zu unterstützen, indem wir die palästinensischen Forderungen zur Demo vom 25.
April bringen und gleichzeitig die Anwesenheit der israelischen Flaggen
denunzieren, die für Unterdrückung und Unrecht stehen. Hier die erste
rhetorischen Erklärung der italienischen Zionisten: „Da der Termin auf den
Sabbat fällt, werden wir nicht anwesend sein, aber wir werden auch nicht da
sein, weil die an der Demo teilnehmenden Palästinenser während des Krieges die
Verbündeten der Nazis waren“.
Die Organisationen, die
sich für Palästina einsetzen, verlangen, dass an diesem Tag das Symbol der
jüdischen Brigade, die Italien zusammen mit den Truppen der Alliierten und
Partisanen vom Nazifaschismus befreite, nicht dabei sein darf. Und im Netz
organisieren sie sich gerade, und schreiben, dass sie uns hauen werden, wenn
wir kommen. Das alles ist doch absurd“….
und auch höhnisch: unser Protest
richtet sich ja nicht gegen die Anwesenheit der jüdischen Brigade an sich,
sondern auf die Präsenz der israelischen Flaggen (was ganz etwas anderes ist)
und gegen diejenigen, die sie bei der Demo dabeihaben möchten. In diesem
Zusammenhang möchten wir an die Worte des Präsidenten des Vereins Amici Di
Israele (Freunde Israels), Herrn Eyal Mizrahi, erinnern: „Liebe Freunde und
Sympathisanten Israels, auch dieses Jahr nimmt der Verein Freunde Israels an
der Demo vom 25. April in Mailand unter dem Spruchband der jüdischen Brigade
teil. Treffpunkt ist Corso Venezia, an der Ecke zur  Via Boschetto um 14 Uhr. Die Demo beginnt um 14.30,
aber wir treffen uns ein wenig früher, um uns besser organisieren zu können.
Wir möchten Sie auch bitten, Ihre israelischen Flaggen mitzunehmen […]
»;
und erneut sind es die Zionisten selbst, die alles erklären. Und darin erkennt
man genau dieselbe Verdrehung der Tatsachen wie im Staat Israel selbst: die
Angreifer werden zu Opfern, und die Opfer zu Tätern.
Versuchen wir uns nun dieses
„Absurdum“ nochmal vor Augen zu führen, um zu verstehen, welche Dynamiken es
auslöst. Erstens ist die Anklage, dass die Palästinenser mit den Nazis
verbündet waren, vollkommen haltlos und wird geschichtlich vollkommen
widerlegt. Wir möchten die Leser bitten, auf die folgenden Artikel-Mitteilungen
Bezug zu nehmen, um zu verstehen, wie tendenziös die Aussage von Pacifici ist:
PER LA VERITÀ STORICA. CONTRO LE
MENZOGNE MEDIATICHE SUL 25 APRILE
(Für
die geschichtliche Wahrheit. Gegen die Medienlügen über den 25. April).
Zweitens möchten wir darauf hinweisen, dass während der Vorfälle des letzten
Jahres in Rom die propalästinensischen Demonstranten von Schlägern angegriffen
wurden, die der jüdischen Gemeinschaft von Rom angehörten.
Es sei darauf hingewiesen,
dass es aber sehr kurios ist, wie für die Zionisten nur der römische 25. April
2015 auf einen Samstag fällt: den Aussagen von Pacifici zufolge, fällt der Tag
der Befreiung dieses Jahr auf einen Samstag, der für die jüdischen Gläubigen
eine Ruhetag ist. Daher würden sie auch nicht an der Demo des 70. Jubiläums
teilnehmen; aber das gilt nur für Rom, denn in Mailand werden sie hingegen
dabei sein. Trotz der von ihnen bewusst verursachten Verwirrungen erscheint der
Grund hierfür ganz klar: Es ist das Jahr der internationalen Expo 2015, in der
der Staat Israel die Hauptrolle in einer neuen zionistischen Kermes spielen
wird, mit der man einerseits versucht, das Gesicht eines kolonialistischen und
rassistischen Staates aufzupolieren und andererseits neue wirtschaftliche,
militärische usw. Beziehungen aufzubauen. So haben sie sich infolge der
würdevollen Proteste der letzten Jahre gegen das Schwingen dieser Flaggen, die
für die Besatzung stehen und alles andere als für die Freiheit sprechen, dieses
Jahr überlegt, alle vollzählig nach Mailand zu kommen, um zu versuchen, die
Demo zu beherrschen. 

Wir haben vorab bereits die
kämpferische Behauptung von Pacifici angeführt. Nun möchten wir aber auch
betonen, dass auch unsere Absichten kämpferisch sind. Aus der Presse haben wir
erfahren, dass
die israelischen Flaggen
von der Demokratischen Partei PD geschwungen werden
, d.h. von Leuten, die Nazifaschisten wie Mori Ehre
erweisen (dieser Ehrentitel sollte nicht nur provisorisch aufgehoben, sondern
vollkommen aus der Welt geschaffen werden!). Wir möchten erneut hervorheben,
wie diese Operation gut vorbereitet und seit langer Zeit geplant war: die erste
Initiative, die in Mailand zu Ehren des italienischen Widerstands der
Partisanen stattfand, wurde der Rolle der jüdischen Brigade gewidmet, die in
Italien über einen Zeitraum von nur einem Monat mit dem britischen Heer kämpfte
(sehen Sie doch, wie viel Bedeutung die italienische Regierungspartei dieser
Brigade heute bemisst).
Es ist bekannt, dass die
italienische Demokratische Partei PD von Personen kontrolliert wird, die
wortwörtlich mit Händen und Füßen an den zionistischen Staat gebunden sind. Ein
guter Beweis hierfür ist auch die nächste Neuigkeit aus Mailand: der zukünftige
Bürgermeister von Mailand sollte ein Zionist wie Emanuele Fiano werden, der in Mailand
und Israel lebt; so ist auch sein Landsmann Itzhak Yoram Gutgeld, der wirtschaftliche
Berater von Renzi und PD-Parlamentarier, ein ehemaliger Spezialist des
zionistischen militärischen Geheimdienstes und Geschäftsführer des Konzerns McKinsey
sowie Verantwortlicher für die kriegshetzenden politischen Initiativen der
PD-Regierung. 
Wir fragen uns erneut: wer
droht hier wem? Wir Befürworter des Protestes argumentieren mit historischen
Tatsachen und organisieren uns ganz offen; die Besatzung Palästinas und die
israelischen Kriegsverbrechen geschehen heute vor den Augen aller, unabhängig
davon, wie sehr die offizielle Berichterstattung der Medien als Mittäterin
dieser Verbrechen und Verbrecher handelt, indem sie die zionistischen
Verbrechen verschleiert. Auf der anderen Seite werden Drohungen erfunden. Es
wird ein Klima der höchsten Alarmstufe begünstigt, auch vor allem weil sich die
Medien unterordnen und akritisch Berichte bringen, die ihnen „diktiert werden“,
ohne dem Protest und seinen Begründungen jeglichen Raum zu geben. Wir sind aber
überzeugt, dass wir auf der Seite der Gerechtigkeit stehen und werden uns auch
von diesen grausamen Provokationen nicht einschüchtern lassen. 
Abschließend möchten wir noch
Folgendes sagen: wir sind einfach der Meinung, dass man die Präsenz der Flaggen
eines Staates, der Palästina seit Jahrzehnten besetzt und der täglich
Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Palästinensern begeht, nicht
zulassen darf. Wir sind der Ansicht, dass die Goldmedaille des Widerstandes von
Mailand diesen Affront nicht verdient hat. Denn Mailand wird schon zu oft gedemütigt,
wenn man den Faschisten erlaubt, mit ihren Nazi-Symbolen durch die Straßen des
Zentrums zu streifen. Und daher werden wir auch nach dem 25. da sein, und zwar
werden wir am 29. April
eine Gegendemo gegen die nazifaschistische Parade von Mailand organisieren.
Wir sind der Meinung, dass der
ANPI als erster das Wesen der Veranstaltung schützen sollte, indem er
sich gegen die Präsenz jener Flaggen auflehnt, die die Demo schänden, und auf
die Anforderungen der Völker hört, die bis heute gezwungen sind, Widerstand zu
leisten und um ihre Freiheit zu kämpfen, die ihnen von kolonialistischen und
imperialistischen Interessen abgesprochen wird.
Die Demo vom 25. April ist
nicht ein Jubiläum, dessen man gedenkt, auch wenn die Institutionen dazu
tendieren, das Ereignis in eine Art sozialer Aussöhnung der guten Christdemokraten
zu verwandeln. Denn der Widerstand geht heute weiter: er geht in Palästina
gegen die zionistische Besatzung weiter, (…) und er setzt sich im Widerstand
der lateinamerikanischen Länder fort, die dauernd vom US-Imperialismus bedroht
werden (…) 
Wir glauben an die
Möglichkeit einer besseren Gesellschaft, aber der Weg muss über den Sieg derer
gehen, die Widerstand leisten. Gerade diesen Widerstand setzen heute die
italienischen Bürger und die unterdrückten Völker in aller Welt mit Mut und
Würde fort. 
Gegen den Zionismus!
Gegen den Faschismus!

Wir sind keine Antisemiten, sondern wir leisten Widerstand und sind die
Partisanen des neuen Jahrtausends.
Fronte
Palestina – Mailand 
Für ProMosaik e.V. bedeutet Antifaschismus Folgendes:
Antikolonialismus, Antiimperialismus und Antizionismus.
Im positiven Sinne bedeutet Antifaschismus Kampf um die soziale Gerechtigkeit und die Gleichheit aller Menschen in ihrer unantastbaren Würde.
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare hierzu.
dankend
Dr, phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.