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Der Schmetterling im West-Östlichen Diwan von J.W. v. Goethe

Liebe Leserinnen und Leser,

und für Sie heute noch ein wundervolles Gedicht aus dem Westöstlichen Diwan von J.W. v. Goethe.
Es geht wiederum um das wundervolle Symbol des Schmetterlings.

Im vorigen Post ging es um den Schmetterling in der Nacht, der noch
nicht seine Flügel aufgemacht hat, um in die Freiheit zu fliegen…


Hier wird es Morgen…

und es kommt die warme Sonne, aber die Nacht war schon voller Kerzenlicht…

Ein Symbol der mystischen Liebe, und warum nicht auch der Befreiung der unterdrückten Völker?
dankend

Dr. phil. Milena Rampoldi ProMosaik e.V.

DER FALTER FLIEGT UM DAS KERZENLICHT,
BIS DER MORGEN ANBRICHT,
UND KEHRT ZU SEINESGLEICHEN ZURÜCK,
BERICHTET IHNEN VON DEM ZUSTAND DES GLÜCKS MIT LIEBLICHEM WORT,
DANN VEREINT ER SICH MIT DER KOKETTEN SCHÖNHEIT
BEGIERIG, ZUR VOLLKOMMENHEIT ZU GELANGEN.
ER BEGNÜGT SICH NICHT MIT IHREM LICHT,
MIT IHRER WARME NICHT, UND WIRFT SICH GANZ HINEIN,
UND SEINESGLEICHEN ERWARTEN SEINE RÜCKKEHR,
DAMIT ER IHNEN VON DER SCHAU BERICHTET,
DA ER SICH NICHT MIT DER KUNDE BEGNÜGT.
DANN VERSCHWINDET ER, VERMINDERT SICH, VERFLÜCHTIGT SICH,
BLEIBT OHNE SPUR, BLEIBT OHNE NAMEN UND ZEICHEN.
WESHALB SOLLTE ER ZU DEN FORMEN ZURÜCKKEHREN,
UND IN WELCHEM ZUSTAND, NACHDEM ER GEWONNEN HAT?
WER ZUR SCHAU GELANGT, BEDARF NICHT MEHR DER KUNDE,
WER ZUM GESCHAUTEN GELANGT, BEDARF NICHT MEHR DER SCHAU.

Auch hier geht es wieder um den Schmetterling, der für mich ein wegweisendes Symbol ist.
Mystische Liebe und mystische Freiheit in Einem?

dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi ProMosaik e.V.