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ProMosaik interviewt den israelischen Filmproduzenten Yotam Feldman

Guten Abend aus der Redaktion von ProMosaik e.V.,

da das Interview mit Yotam Feldman ein Erfolg war, haben wir uns heute auch dazu entschieden, es für die deutschen Leserinnen und Leser zu übersetzen.

wir freuen uns sehr auf Ihr Feedback.

Sarah Meyer

ProMosaik e.V.


ProMosaik
interviewt den israelischen Filmproduzenten Yotam Feldman 
Hallo, shalom und salam an alle unsere Leserinnen und Leser,

Sie kennen sicherlich Herrn Yotam Feldman, den israelischen Filmmacher aus Tel
Aviv und Produzenten des vor kurzem lancierten Dokumentarfilms “THE LAB”, in
dem er vordergründig um die Waffentests geht, die Israel auf den
palästinensischen Territorien durchführt.

ProMosaik verurteilt jegliche Art von Waffentests, weil sie der Gesundheit
schaden und unschuldige Menschen töten.

Israel ist eine der mächtigsten Militärnationen der Welt.
Und ein Land, das Waffen exportiert, ist auch ein Land, das eine Kriegskultur
unterstützt, anstatt sich dem Frieden zuzuwenden.  

Was wir wollen, ist FRIEDEN.  
Und Yotam gibt uns einige wichtige Denkanstöße über die Modalitäten, nach denen
wir diesen FRIEDEN auch erreichen können.

Wir möchten daher Yotam für seine Zeit danken und ihm das Wort überlassen!!

Ich möchte Sie auch bitten, den folgenden Artikel auf al Jazeera
http://www.aljazeera.com/programmes/witness/2014/05/lab-20145475423526313.html

und die Inhaltsangabe des Films von Yotam Feldman auf der Webseite von gumfilms
zu lesen, in dem es heißt:

Seit dem 11. September 2001 schließt die israelische Militärindustrie bessere
Geschäfte ab. Große israelische Firmen entwickeln und testen die Schiffe der
zukünftigen Kriegsflotte, die dann weltweit verkauft werden.  Den Verkauf übernehmen israelische Handelsvertreter,
die ein ganzes Netzwerk israelischer Politiker und Heeresführer manipulieren,
während die israelischen Theoretiker den Vertretern verschiedener ausländischer
Staaten erklären, wie man den zivilen und paramilitärischen Widerstand bricht.
Und all dies basiert auf der umfassenden Erfahrung Israels.  
Der Film legt das LAB offen, das die israelische, militärische Besatzung Gazas
und des Westjordanlandes von einer Last in eine „vermarktbare nationale Anlage“
verwandelt hat, die enorme Gewinne erzielt.

Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.









ProMosaik e.V.: 
Yotam, du stellst dir die Frage: Wie hat es ein so kleines
Land denn geschafft, zu einem der größten Waffenexporteure der Welt zu werden?
Welche sind die möglichen Antworten auf diese Frage und
warum?
Yotam Feldman:
Einige glauben, dass Israel dank seiner innovativen
Technologie, seiner finanziellen Stabilität und der Professionalität seiner
Leute eine Weltmacht im Bereich der Waffenexporte geworden ist. Das Ganze kann
sehr wohl auf Israel zutreffen, aber es erklärt nicht den Vorteil Israels
gegenüber den anderen Ländern. Persönlich bin ich der Ansicht, dass der
größte Vorteil Israels auf dem Waffenmarkt darin besteht, in der Lage zu sein,
Waffen zu vermarkten, die im dauernden Konflikt, vor allem und im Besonderen in
Gaza, getestet und deren Wirkungskraft somit unter Beweis gestellt wird.
Ein
Handelsvertreter kann sagen: ich habe diese Rakete, dieses Gewehr oder diese
Bombe schön öfters gesehen… sie wurden im letzten Gazakrieg eingesetzt .. sie
sind effizient, und daher sollten Sie diese unbedingt erwerben. Das ist die
Hauptregel, nach der verschiedene Länder israelische Waffen erwerben.  
ProMosaik e.V.: 
Yotam, wie können wir das Phänomen aufhalten, das du als
“asymmetrische Kriegsführung” zwischen Israel und Palästina bezeichnest?
Yotam Feldman:
Ich glaube, dass der palästinensische Widerstand mit seiner
Bekämpfung der israelischen Militärmacht einen wesentlichen Erfolg erzielt hat.
Das haben wir während der ersten und auch zu Beginn der zweiten Intifada
gesehen. Ich denke, dass sich Israel davor fürchtet, da der Staat genau weiß, dass
auch die durchdachtesten Waffen nicht in der Lage sein werden, diese Art von
Widerstand zu brechen.  
ProMosaik e.V.: 
Der Verein ProMosaik e.V. ist der Überzeugung, dass die
antizionistischen Juden Israel verändern können. Was denkst du darüber?  
Yotam Feldman:
Meines Erachtens stellen die antizionistischen Juden in
Israel eine sehr kleine Minderheit dar, die politisch sehr wenig zu sagen hat.
Aber ich glaube, dass es eine Mehrheit von Menschen gibt, die unter
israelischer Kontrolle lebt und sich den israelischen Angriffen widersetzt.
Diese Menschen werden meiner Ansicht nach einen sehr entscheidenden Einfluss
nehmen. 
ProMosaik e.V.:
Wie können wir Israel verändern und wie können wir Israel
klarmachen, dass Waffen keine Lösung sind? Welche Strategien müssen wir
ausarbeiten, um die Bedeutung eines langandauernden inneren und äußeren
Friedens  zu zeigen?
Yotam Feldman:
Ich glaube, dass es ein guter Anfang sein kann, wenn wir
Israel boykottieren und eine globale Bewusstseinsbildung über die israelischen
Angriffe erzielen.   

ProMosaik e.V.: 
Glaubst du, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem
israelischen Militarismus und dem US-Militarismus gibt? Wenn ja, warum? Wenn
nicht, warum nicht?
Yotam Feldman:
Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem israelischen
und dem US-Kapitalismus. Er äußert sich vor allem in der wirtschaftlichen,
größtenteils militärischen Unterstützung, welche die Vereinigten Staaten
aufgrund der engen Kooperationsbeziehungen zwischen der israelischen und
US-Waffenindustrie Israel anbieten. Die beiden Länder arbeiten in der Tat sehr
eng zusammen.