Verein:            Target e.V.

Webseite:       www.target-nehberg.de

Wirkungsbereich:

Target ist ein Verein, der sich gegen die weibliche
Genitalverstümmelung engagiert. Hierbei agiert der Verein vor allem in
Äthiopien, Mauretanien, Brasilien und Deutschland. Neben der direkten
Hilfe vor Ort, versucht Target Präventionsmaßnahmen zu entwickeln,
bekannt zu machen und letztendlich umzusetzen.

Der Verein wurde 2000 von Rüdiger Nehberg gegründet. Der deutsche
Survival-Experte und Aktivist für Menschenrechte wurde für sein
besonderes Engagement für bedrohte Völker und Völkerverständigung,
insbesondere in Bezug auf den Islam, 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet.  Wir von ProMosaik finden seinen Kampf für das Recht der
Frau auf die Unversehrtheit ihres Körpers gerade in den islamischen
Gesellschaften so wichtig, weil die Genitalverstümmelung gegen das
Prinzip der Geschöpflichkeit im Islam verstößt.

Ziel:

Der Verein gibt an, dass täglich ca. 8.000 Mädchen weltweit Opfer
einer weiblichen Genitalverstümmelung werden. Insgesamt sind
schätzungsweise 150 Millionen Frauen hiervon betroffen.

Angewandt wird diese grausame und menschenunwürdige Praxis vor allem
auf dem afrikanischen Kontinent und in den Ländern des Nahen Ostens.
Durch verstärkte Migrationen ist dieses Verbrechen aber nicht länger auf
diese Regionen beschränkt. Es hat sich zu einem weltweiten Problem
entwickelt, dass auch zu uns nach Europa durchgesickert ist.

Die Opfer sind Säuglinge, Mädchen jeden Alters und auch in seltenen
Fällen bereits erwachsene Frauen. Der Verein definiert auf seiner
Internetseite 4 verschiedene Formen weiblicher Genitalverstümmelungen
und bezieht sich dabei auf die Definitionen, die einst von der
Weltgesundheitsorganisation festgelegt worden sind:

• Typ I:

Entfernen der Klitorisvorhaut, wobei auch ein Teil der Klitoris oder die gesamte Klitoris mit entfernt werden können.

• Typ II:

Entfernen der Klitoris, wobei auch ein Teil der kleinen (inneren)
Schamlippen oder sogar die gesamten kleinen Schamlippen entfernt werden
können.

• Typ III:

Entfernen eines Teils bzw. sämtlicher äußerer Genitalien sowie das
Vernähen oder ein anderweitiges Verschließen der Scheidenöffnung – die
so genannte Infibulation.

• Typ IV:

Hierunter sind all die Manipulationen aufgeführt, die nicht unter die
Typen I bis III fallen – auch solche, die hier nicht aufgeführt sind.
Hierzu zählen unter anderem: Das Einritzen, Durchbohren oder Dehnen der
Klitoris und/oder der Schamlippen; Ausbrennen der Klitoris und des
umliegenden Gewebes; das Abschaben von Gewebe um die Scheidenöffnung
herum oder Einschnitte in die Vagina (Scheide); das Einbringen von
ätzenden Substanzen oder Kräutern in die Scheide, entweder um Blutungen
herbeizuführen oder um die Scheide zu verengen.

Neben den schweren physischen sind auch vor allem die lebenslangen seelischen Schäden nicht von der Hand zu weisen.

Der Verein versucht daher durch gezielte Aufklärung und
Präventionsmaßnahmen zu verhindern, dass diese grausame Tat an den
Mädchen und Frauen vollzogen wird.

Ein sehr innovatives Projekt des Vereins ist das goldene Buch.

Die meisten Verstümmelungen werden durchgeführt, weil die Täter ihren Glauben falsch interpretieren
oder ihn lediglich als Ausrede missbrauchen, um ihre Tat zu
rechtfertigen. Da die Opfer überwiegend dem Islam angehören, hat der
Verein die Idee gehabt, sich mit dem Islam zu verbünden. Höchste
muslemische Theologen ächten nämlich die weibliche
Genitalverstümmelung,
die fälschlicherweise oft im Namen des Islam durchgeführt wird. Das
Buch enthält die „Fatwa von Kairo“, Reden von hochrangigen
Islamgelehrten und Medizinern sowie Informationen und Folgen der
weiblichen Genitalverstümmelung. Das Buch ist in den Sprachen Arabisch,
Französisch, Englisch und Deutsch verfasst und beinhaltet auch Bilder,
die Analphabeten dienlich sein sollen. Das Buch ist zudem sehr aufwendig
und hochwertig gestaltet, was das Material und Verarbeitung betrifft.

Ziel ist es, dass dieses Buch direkt neben dem Koran Vorbetern in
allen Moscheen zur Verfügung stehen soll. Die Vorbeter sollen somit
allen Gläubigen vermitteln, dass die Verstümmelung nicht im Sinne des
Islam ist. Target möchte die Bücher exklusiv und kostenlos in den
Moscheen der 35 Ländern, in denen die weibliche Genitalverstümmelung
noch praktiziert wird, verteilen, so dass die Vorbeter diese zur
Aufklärung verwenden können.

Neben diesem tollen Projekt verfolgt der Verein auch weitere Projekte
wie Beispielsweise die Einrichtung einer Nähwerkstatt, um arbeitslosen
Beschneiderinnen eine Alternative bieten zu können.

Der Verein ist natürlich auch stets bemüht, die Nachhaltigkeit seiner Projekte zu überprüfen.

Genauere Infos zu den jeweiligen Projekten kann man auf der Homepage
des Vereins einsehen. Hier findet man auch eine Mediathek mit Filmen und
Vorträgen, die genauere Informationen vermitteln können.

Unterstützungsmöglichkeiten:

Der Verein kann nur durch Spenden oder Fördermitgliedschaften
unterstützt werden. Ehrenamtliche Tätigkeiten werden von dem Verein
nicht vergeben, da der Verein auf einheimische Kräfte in den jeweiligen
Ländern zurückgreift, damit die Menschen einen engeren Bezug zu der Idee
des Vereins erhalten.

Dr. phil. Milena Rampoldi 

Redaktion von ProMosaik e.V.