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ProMosaik e.V. – Prinzip 8 – ProMosaik bedeutet Empathie und Respekt.


Prinzip 8
ProMosaik bedeutet Empathie und Respekt.
Hierzu stelle ich mir die Frage,
welcher Eigenschaften es bedarf, um andere Mosaiksteine nicht erorbern zu
wollen und den Kindern der anderen Mosaiksteine nicht die eigene Farbe
gewaltsam aufdrängen zu wollen: diese sind meiner Meinung nach EMPATHIE und RESPEKT.
EMPATHIE lerne ich, wenn ich den
ANDEREN als SUBJEKT wahrnehme und nicht als GEGENSTAND meines Denkens und
meiner persuasiven Wunschvorstellungen sehe. Wenn ich den anderen als
gleichwertiges Subjekt wahrnehme, gehe ich auch mit ihm um, als wäre ich das,
als würde ich mit mir selbst genau so umgehen wie mit ihm.
Wenn ich mit dem ANDEREN empathisch
umgehe, weil ich ihn als gleichwertig betrachte und mich in ihn hineinversetze,
marschiere ich nicht in seinen Mosaikstein ein, weil mir seine Form nicht gefällt
oder ich seine Farbe an meine anpassen möchte. Ich lasse ihm seine Farbe. Ich
respektiere seine Identität. Denn er lebt auf seinem Mosaikstein, und der ist
eben rot und rund oder blau und rechteckig… Ich wünsche mir für seine Kinder
genau das, was ich mir auch für meine wünsche. Kurzum: Ich respektiere und
wertschätze ihn als gleichwertigen Menschen. Beide sind wir ICH und DU: die
Beziehung gründet auf Reziprozität, Gleichbehandlung, Empathie und Respekt.
Diese vier Stufen müssen auch
erlernt werden, und auch bei Empathie und Respekt kommt die Pädagogik als
Bewusstseinsbildung für ProMosaik ganz wesentlich zum Tragen. 
Reziprozität ist die erste
Wahrnehmung einer Beziehung zwischen den Mosaiksteinen:  wenn ich von meinem Stein aus hinübersehe,
merke ich, dass auch der andere Stein von seinem Stein aus zu mir
herüberschaut, genau gleich… Das ist ein erster Schritt, in dem ich wahrnehme,
dass der andere Mosaikstein genauso wie meine auch seine Welt hat und dass es
somit eine Beziehung gibt, die auf Gegenseitigkeit basiert.
Zu erkennen, dass dieser
Mosaikstein auf der anderen Seite, in seiner anderen Farbe und Form, auch dazu
berechtigt ist, gleich behandelt zu werden wie ich oder GLEICHBERECHTIGUNG zu
erfahren, ist schon ein weiterer Fortschritt hin zur empathischen Wahrnehmung
dieser Beziehung, die mich dann dazu befähigt, eine wahre respektvolle Haltung
dem anderen Stein gegenüber zu entwickeln, zu leben und zu festigen.
Wiederum möchte ich an den
wichtigen Begriff der Errungenschaft erinnern, auf den ich hier öfters
hingewiesen habe: alle interkulturellen und interreligiösen Werte sind
keinesfalls gegeben, sondern das Ergebnis eines Kampfes gegen den eigenen
Egoismus, gegen die eigene Dummheit und Geschlossenheit hin zur Anerkennung des
ANDEREN als gleichwertigen Partner, als Subjekt in seiner Menschenwürde und in
seinem Recht auf RESPEKT.