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ProMosaik e.V. interviewt Herrn Silvio Lang vom Bündnis Dresden Nazifrei


Liebe
Leserinnen und Leser,
Wir freuen uns
heute ganz besonders, einen Beitrag zum nazifreien Deutschland zu leisten, und
zwar mit dem Interview an das Bündnis „Dresden Nazifrei“. Die Fragen der
Redaktion von ProMosaik e.V. beantwortet Silvio Lang, Sprecher Bündnis
„Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ (Dresden Nazifrei).


Das Bündnis
„Nazifrei! – Dresden stellt sich quer“ entstand im Oktober 2009. Damals
organisierte das aus Antifa-Gruppen bestehende No Pasaran!-Bündnis eine
Aktionskonferenz in Dresden. Ziel war es, noch mehr Initiativen an der
Mobilisierung zu Massenblockaden gegen Europas größten Naziaufmarsch zu
beteiligen.
Dresden
Nazifrei ist ein spektrenübergreifendes, antifaschistisches Bündnis und
arbeitet seit 2009 mit folgendem Aktionskonsens: „
Wir
leisten zivilen Ungehorsam gegen den Naziaufmarsch. Von uns geht dabei keine
Eskalation aus. Unsere Massenblockaden sind Menschenblockaden. Wir sind
solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu
verhindern.“
Wir
finden, dass das Bündnis eine Zivilcourage an den Tag legt, die Europaweit als
Beispiel für den Kampf gegen jegliche Form von Nazifaschismus dienen kann.
ProMosaik e.V. möchte an dieser Stelle Herrn Lang erneut für seinen kostenbaren
Beitrag danken und ihm nun das Wort übergeben.
Wir
freuen uns auf Ihre Zuschriften und Kommentare hierzu.
Dankend
Dr.
phil. Milena Rampoldi
Redaktion
von ProMosaik e.V. 

(Quelle: Holiday Check)
ProMosaik e.V.: Wie
schwierig gestaltet sich die Arbeit gegen die Nazis und wie sehr wird man
eingeschüchtert und wie?
Herr Lang: Die Frage nach
der Schwierigkeit ist so pauschal schwer zu beantworten, das erlebt sicher
jede_r Bündnisaktive_r anders. Allgemein können wir festhalten, dass wir als
Bündnis vor zahlreichen Herausforderungen stehen und der geringere Teil der
Probleme, die uns fordern, geht dabei direkt von Nazis aus.
Natürlich ist es so, dass Personen, die exponiert für das Bündnis auftreten,
manchmal medial Anfeindungen ausgesetzt sind. Mehreren Sprecher_innen ist das
schon so gegangen. Im Lauf der letzten Kampagne wurde ich persönlich auf
verschiedenen Nazi-Seiten erwähnt, wobei dort immer versucht wurde, mich in
eine kriminelle Ecke zu stellen.
Um persönlichen Anfeindungen und Angriffen vorzubeugen, versuchen wir ansonsten,
alle unsere Aktiven zu schützen, zum Beispiel in dem wir sicher kommunizieren
und keine Bilder ohne Verfremdungen der Gesichter zu veröffentlichen.
Wie gesagt, die direkte Bedrohung durch Nazis ist eher ein nebensächliches
Problem, aber deswegen natürlich nicht ungefährlich oder zu vernachlässigen.
Wir sind aber nicht mehr oder weniger bedroht, als jeder Mensch, der in Sachsen
unterwegs ist und aus irgendeinem äußeren Grund (sei es Kleidung, Haut- oder
Haarfarbe) oder einfach weil er zur falschen Zeit am falschen Ort ist in den
Fokus von Nazis gerät. Und weil das so ist und leider jederzeit passieren kann
und passiert, stellen wir uns zusammen Nazis in den Weg!
Größere
Schwierigkeiten machen uns die staatlichen Repressionsbehörden (Stadtverwaltung,
Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte, Verfassungsschutz). Wir sind stetem
Verfolgungsdruck ausgesetzt, unser Engagement wird kriminalisiert, und es gibt
Verfahren gegen Menschen, die an unseren Aktionen teilgenommen haben, uns
unterstützen oder selbst aktiv im Bündnis tätig sind. Das Ganze ist meist weit
entfernt von rechtsstaatlichem Handeln und aus unserer Sicht klar politisch
motiviert. Nicht umsonst hat der ehemalige Bundestagsvizepräsident Thierse im
Zusammenhang mit der Situation in Sachsen von besonderen „sächsischen
Verhältnissen“ gesprochen. Für uns sind diese nicht nur sprichwörtlich, sondern
Alltag und real.
Nicht zuletzt zu nennen ist, dass wir in Dresden zwar eine starke Verbesserung
im Problembewusstsein rund um die Historie des 13. Februars in dieser Stadt
erreicht haben. Dennoch sehen wir uns weiterhin einem gesellschaftlichen Klima
gegenüber, bei dem eine große Mehrheit der Menschen Nazis bestenfalls weg
ignorieren will, geschweige denn aktiv gegen sie aktiv werden möchte. Ganz zu
schweigen von den weit verbreiteten rassistischen, antisemitischen
Einstellungen (siehe auch Heitmeyer-Studie).
ProMosaik e.V.. Warum
glauben Sie wie wir an die unbedingte Notwendigkeit eines nazifreien
Deutschlands angefangen von Ihrer eigenen Stadt Dresden?
Herr Lang: Unser Bündnis
trägt das Wort „Nazifrei“ ja bereits im Namen. Daher ist offenkundig, dass wir
dieses Ziel für Dresden verfolgen. Natürlich ist uns dabei klar, dass wir
womöglich ein Stück weit einer Utopie nachjagen. Es wird wohl immer ein paar
Ewiggestrige geben, die werden wir weder bekehren, noch überhaupt erreichen
können. Wir meinen mit Nazifrei aber auch noch etwas anderes: wir wollen Nazis
nicht die Straßen, die öffentlichen Debatten und die Köpfe überlassen. Deswegen
treten wir ihnen entgegen und versuchen, sie auf all diesen Ebenen aufzuhalten.
Ganz einfach gesagt, versuchen wir, sowohl metaphorisch als auch buchstäblich
Räume zu besetzen, denn: wo wir sind, kann kein Nazi sein!
Auf die Frage,
wie notwendig ein nazifreies Deutschland ist, kann unsere Sicht aus Dresden
sicher übertragen werden. Unterschiedliche Teile unseres Bündnisses würden
diese Frage aber unterschiedlich konnotieren. Einige würden es dabei belassen,
andere würden vielleicht in Frage stellen, wie notwendig überhaupt ein
deutscher Nationalstaat oder überhaupt das Konstrukt der Nation ist.
ProMosaik e.V.: Wie
kommt es, dass Jugendliche noch immer in diese Nazigruppen geraten? Wie werden
diese Jugendlichen rekrutiert und wie viel Hilfe brauchen sie, um da wieder
rauszukommen?
Herr Lang: Auch hier gibt
es weder eine einfache, noch eine pauschale Antwort – die Wege in
Nazistrukturen können vielfältig sein. Vom ländlichen Raum, in dem der Staat
sich aus jeglichen Bereichen zurückgezogen hat und Nazis die Jugendclubs
überlässt, über Selbstradikalisierung und Überzeugungsmenschen, Jugendgruppen
und ihre Dynamiken, bis hin zu Burschenschaften an Unis und und und. Es gibt,
nach unserer Erfahrung, nicht DEN Weg in die Naziszene! So wie es nicht die
oder den Nazi gibt! Wie in jeder Szene gibt es Überzeugte und Mitläufer_innen.
Daher würden wir auch nicht von einer Rekrutierung sprechen. Manche kommen
durchaus durch gezieltes Anwerben in die Szene, andere gehen von selbst diesen
Weg. Wichtig ist uns: keine_r, der sich in der Szene bewegt, kann unserer
Ansicht nach für sich in Anspruch nehmen, dafür eine nachvollziehbare
Legitimation zu haben. Es gibt keinen guten Grund, Nazi zu sein. Wir sehen
Faschismus und seine Ideologien nicht als Meinungen an, die im Spektrum der
freien Meinungsäußerung akzeptabel sind. Faschismus ist Verbrechen!

Richtig ist natürlich, dass man Menschen, denen irgendwann bewusst wird, auf
welch gefährlichem Weg sie sind, Hilfe zur Verfügung stellen muss, um aus der
Szene auszusteigen. Hier wird unserer Ansicht nach von staatlicher Stelle zu
wenig getan und vor allem zu wenig Geld zur Verfügung gestellt. An
Exit-Programmen und Betreuung wird oftmals bei Haushaltsdebatten zuerst der
Rotstift angesetzt. Zudem werden antifaschistisch arbeitende Gruppen oft eher
selbst als Problem, denn als Teil der Lösung begriffen. Noch wirkungsvoller
wäre es aber, mehr Geld in Prävention zu stecken. Anzusetzen bevor das Kind in
den Brunnen gefallen ist, scheint viel sinnvoller, als Menschen dann aufwendig
den Ausstieg aus der Naziszene zu ermöglichen.



ProMosaik e.V.: Welche
Hauptziele verfolgt Ihr Bündnis und welche Strategien haben Sie zwecks
Bekämpfung des NS-Gedankenguts entwickelt?
Herr Lang: In den letzten
fünf Jahren haben wir drei Säulen als unsere Hauptziele bearbeitet: das
Blockieren eines Nazi(groß)aufmarsches rund um den 13. Februar, die Beeinflussung
des Erinnerungsdiskurses in Dresden rund um das Thema der Bombardierung der
Stadt und die Antirepressionsarbeit. Das ganze haben wir in jeweils
halbjährlichen Kampagnen mit den jeweiligen Höhepunkten an den Aktionstagen im
Februar getan, an denen wir auf der Straße Nazidemos blockiert haben und
unseren Täterspurenmahngang durchführten.
In der
Auswertung der Kampagne 2013/2014 (Wieder Setzen!-Kampagne) haben wir nun
einige Veränderungen in der Ausrichtung vorgenommen. Ab diesem Jahr werden wir
unsere Arbeit in einen längerfristigen Kontext stellen. Dies hat zum einen mit
unseren bisherigen Erfolgen zu tun: der ehemals größte Naziaufmarsch Europas in
Dresden ist Geschichte! Wir konnten ihn 5 Jahre in Folge verhindern und es gibt
im Moment keine Anzeichen für ein Wiedererstarken. Wenn es aber nichts mehr zu
blockieren gibt, muss ein Blockadebündnis sich entweder weiterentwickeln oder
auflösen. Wir haben uns für ersteres entschieden. Natürlich bleiben wir aber
weiter aufmerksam und werden auch zukünftig versuchen, Naziaktionen im Kontext
des 13. Februars, aber auch darüber hinaus, in Dresden zu verhindern.
 
Noch viel stärker wollen wir zukünftig den Erinnerungsdiskurs in Dresden
beeinflussen und verschieben, weg von der ständigen Fokussierung auf die
vermeintliche und aus unserer Sicht historisch falsche Opferrolle, hin zum
Blick auf die Täter_innen, auf ein reflektiertes Erinnern und eine
Normalisierung der Bedeutung des 13. Februars, analog zu anderen bombardierten
Städten Deutschlands. Dresden hat hier seit Jahrzehnten eine Sonderrolle, weil
quasi seit dem ersten Tag nach den Bombardierungen, gesetzt durch Goebbels
persönlich, der Opfermythos in Dresden jedem Kind eingetrichtert worden ist:
die unschuldige Kunst- und Kulturstadt, kriegsunwichtig und vollkommen sinnlos
bombardiert. Das nichts davon stimmt, versuchen wir aufzuzeigen. 
Denn im Umgang
mit der Geschichte des 13. Februars sehen wir eine der Hauptursachen, warum
sich in Dresden überhaupt erst so ein großer Naziaufmarsch entwickeln konnte
und warum bis heute Nazis hier so viel ideologische Anknüpfungspunkte bei
weiten Teilen der Bevölkerung finden können. Wenn es in Dresden heißt, die
Menschen würden doch nur in Ruhe und still „ihren Toten“ Gedenken wollen, ist
der Boden für Nazis schon bereitet. Wir wollen aufgeklärt, wach, kritisch
Erinnern! Deshalb haben wir den „Täterspurenmahngang“ erfunden und etabliert –
ein Stadtrundgang am 13. Februar, der an Stationen von Naziverbrechen und Wohn-
sowie Arbeitssitze von Täter_innen führt. 2014 haben an der dritten Auflage
über 3200 Menschen teilgenommen.
Zusammengefasst
unsere Strategie: wir blockieren alle relevanten Naziaktionen durch
Massenblockaden, wir üben Kritik und mischen uns öffentlich ein, wenn es um den
Erinnerungsdiskurs geht und wir sind solidarisch mit allen Menschen, die unsere
Ziele teilen und deswegen Repressionen ausgesetzt sind. Das macht die Arbeit
von Dresden Nazifrei aus.
ProMosaik e.V.: Was
bedeutet für Sie persönlich die Kampagne „Wieder Setzen!“ und wie kann man
Nazis konstruktiv bekämpfen?
Herr Lang: Die Kampagne
„Wieder Setzen!“ war unsere fünfte Kampagne und – wie wir heute wissen –
zunächst unsere letzte in der bisherigen Form. Sie bedeutet daher für uns
sowohl einen Abschluss einer Erfolgsgeschichte, wie auch das Erreichen gewisser
Grenzen unserer bisherigen Arbeit. Im Ergebnis war sie gezeichnet durch einen
schmerzhaften Misserfolg, der leider nicht gänzlich durch die vielen Erfolge
aufgewogen werden kann.
 
Zunächst muss aber festgehalten werden: auch mit „Wieder Setzen!“ haben wir das
Ziel erreicht, den ehemals größten Naziaufmarsch in Europa zu verhindern. Seit
2010 haben wir somit das 5. Jahr in Folge geschafft, was noch 2009 angesichts
von bis zu 7000 Nazis in Dresden an einem Februartag so ziemlich jede_r für
unmöglich gehalten hat. Der größte Naziaufmarsch Europas ist zumindest in
Dresden Geschichte.
Aufgrund eines hart zu kritisierenden Handelns des Dresdner Ordnungsamtes als
Versammlungsbehörde und der Dresdner Polizei wurde es den Nazis aber ermöglicht
– wohl um einen ruhigen 13. Februar zu erreichen – bereits am Vorabend (also am
12. Februar) mit ca. 450 Teilnehmer_innen einen Fackelmarsch durch das
abendliche Dresden durchzuführen. Dieser konnte nur kurzzeitig blockiert werden
und lief am Ende die volle Strecke durch.
 
Wir mussten daraus lernen, dass unsere bisherige Strategie der
Großmobilisierung auf ein festes Datum hin zu unflexibel ist, wenn Nazis nur
noch in kleinen, spontan agierenden Zusammenhängen auftreten können.
Im
Erinnerungsdiskurs mit der Stadt gab es leider keinen nennenswerten Fort- in einigen
Bereichen eher einen Rückschritt. So konnten am städtischen Gedenkspektakel auf
dem Heidefriedhof erneut ca. 80 Nazis Seit an Seit und ungehindert neben
Oberbürgermeisterin, Landespolitiker_innen und weiteren honorigen
Persönlichkeiten teilnehmen. Und auch die sogenannte Menschenkette, ein von der
Stadt organisiertes und von uns stets als rein symbolische Zeichen gegen
„Extremismus“ (eine Kritik dieses Begriffes führte hier zu weit, daher nur der
Hinweis, dass wir auch da eine klare Antiposition haben) durchgeführtes Event,
wurde von Nazis unterwandert – teilweise mit Kenntnis der Organisator_innen
seitens der Stadt Dresden.

Im Fazit ist „Wieder Setzen!“ für uns nach vielen Erfolgen in den Vorjahren vor
allem eine Lehre, wie wir künftig nachhaltig, langfristig und hoffentlich
erfolgreich weiter arbeiten können. Wie Nazis wirksam bekämpft werden können,
hat aber auch „Wieder Setzen!“, so wie alle unsere vorherigen Kampagnen
gezeigt: durch aktives Handeln, durch in den Weg stellen und setzen wo Nazis marschieren
wollen und durch lautes und energisches Eintreten gegen Geschichtsrevisionismus
und faschistische Ideologie. In einem spektrenübergreifenden Verbund, bei dem
jedes Spektrum seine Stärken in die antifaschistische Sache einbringt. 2009
sind in Dresden noch bis zu 7000 Nazis am 13. Februar marschiert, 2014 waren es
„nur noch“ 450 und sie mussten auf den Vorabend ausweichen. Das ist unsere
Erfolgsbilanz in ganz nüchternen Zahlen und tatsächlich müssen wir angesichts
der Verhältnisse in Dresden auch sagen: das hat nur Dresden Nazifrei bewirkt.
Deswegen ist die konstruktivste und damit erfolgreichste Art, zumindest
Naziaufmärsche zu bekämpfen, aus unserer Sicht die Blockade.

ProMosaik e.V.: Wie
wichtig ist die Vernetzung mit anderen Initiativen, die in Ihrer Region und in
Deutschland gegen den NS-Faschismus kämpfen und warum?
Herr Lang: Da wir ein
Bündnis sind, sind wir quasi schon per definitionem selbst die Plattform der
Vernetzung verschiedenster Initiativen, Vereine, Parteien und Gewerkschaften
aus unserer Region. Einigend ist dabei das gemeinsame Ziel antifaschistischen
Wirkens in Dresden, bezogen besonders auf den 13. Februar und allem, was damit
zusammen hängt.
 
In unserem Bündnis sind zwei große Parteien mit LINKE und Grünen vertreten,
radikale Antifagruppen wie URA, Gewerkschaften wie ver.di oder die IGMetall,
politische Jugendorganisationen wie die Jusos, Linksjugend [‘solid] oder Grüne
Jugend, Jugendgewerkschaften wie die DGB-Jugend, Vereine wie der VVN-BdA,
Initiativen wie Attac, Studierendenvertretungen, bundesweite Gruppen wie die
Interventionistische Linke oder auch kirchliche Gruppen wie die BAG
Kirche+Rechtsextremismus der evangelischen Kirche. Darüber hinaus haben sich
zahlreiche Einzelpersonen ohne einen organisierten Background bei uns zusammen
gefunden.
 
Was ohne das Zusammenwirken und die Kräftebündelung der Antifaschist_innen
passieren kann, konnte in Dresden bis zum traurigen Höhepunkt 2009 beobachtet
werden. Unsere Erfolge seit 2010 stehen nach unserer Auffassung daher
beispielgebend dafür, wie wichtig, erfolgreich und notwendig eine – das ist uns
besonders wichtig – spektrenübergreifende (!) Vernetzung sein kann. Dabei ist
kein Spektrum wichtiger als das andere, aber alle sind gleichermaßen notwendig
– von gemäßigten, sog. bürgerlichen Kräften bis zur radikalen Linken und allen
Spektren gebührt innerhalb des Bündnisses die volle Solidarität aller anderen
Bündnispartner_innen.
ProMosaik e.V.: Wie
wichtig sind Ihrer Ansicht nach Aussteigerprogramme für Nazis und was macht sie
auch wirklich effektiv?
Herr Lang: Ein bisschen
weiter oben hab ich das ja schon kurz angedeutet: noch viel wichtiger als
Aussteiger_innenprogramme wären uns wirksame Präventionsprogramme. Dennoch
sind, solange es Nazistrukturen gibt, Aussteiger_innenprogramme notwendig und
wichtig! Sie sollten daher zu aller erst staatliche Unterstützung erfahren,
damit sie personell, finanziell und somit auch strategisch bestens ausgestattet
agieren können. Nur so können Fundamente für wirksame Arbeit gelegt werden.
 
Wie dann ein effektives Programm aussehen kann, dazu kann ich und können wir
als Bündnis wenig sagen. Das ist einfach nicht unser Bereich, in dem wir uns
Know-How erworben haben und wir maßen uns dann auch nicht an, anderen Tipps zu
geben über Dinge, von denen wir selber nur bedingt Kenntnisse haben. Am Ende
zählt für uns: jede_r Aussteiger_in ist ein Nazi weniger – und je weniger,
desto besser!
Engagieren Sie sich
auch gegen Nazis für ein Nazi-freies Deutschland
Danke!!