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Die wahre Herausforderung des interreligiösen Dialogs heute – ein offener Brief an Politically Incorrect

Liebe Leserinnen und Leser,

ich muss gestehen: ich lese regelmäßig die Artikel auf der Webseite von P.I., um mich über die letzten Erfindungen der Islamhasser und der kreativen, islamfeindlichen Ansätze zu informieren und schweige normalerweise nach der Lektüre, da ich mich bereits zu viel damit beschäftigt habe und in den Reihen dieser “Ideologen” auch sehr wenige Ansprechpartner gefunden habe, die mit ProMosaik e.V. über solche Themen sprechen wollten. 

Aber heute, nach den Brandanschlägen an den deutschen Moscheen, die mir kurz nach meiner Auswanderung aus Deutschland wirklich große Sorgen machen, möchte ich alle gläubigen Monotheisten, alle Atheisten im Lande und auch alle Gläubigen jeglicher anderen Religion oder Sekte bitten, sich diese Gegenüberstellung zwischen Christentum und Islam mal zu lesen und darüber nachzudenken, welche Ignoranz zu einer so schachförmigen und völlig verfremdeten Aufstellung führt, die man gar nicht mehr dialektisch nennen kann…. Denn Dialektik setzt noch ein Grundwissen voraus, und auch eine gewisse Freude am Philosophieren und am Hinterfragen.

Den Text, von dem ich hier spreche, finden Sie am Ende meines Beitrags in Form eines gescannten Bildes.

Dasselbe, was Politically Incorrect hier macht, könnten auch die Muslime machen: Kreuzzüge, Gegenreformation, Reconquista, Vatikan gegen Muhammed (sas) und seine politischen und sozialen Ideale des Friedens…. Aber sie machen es nicht. Und die Antwort ist ganz einfach:

So führt man keinen interreligiösen Dialog, sondern hetzt nur Menschen gegeneinander auf, die sich gar nicht kennen und auf dieser Grundlage auch niemals kennenlernen werden.

Wenn es um eine Religion geht, die nicht meine ist oder meine war, die nicht zu meiner familiären Kultur und zu meinem direkten Umfeld gehört oder in meiner sogenannten “Heimat” neu ist, dann gehe ich nicht hin und suche mir ein paar Verse aus dem Heiligen Buch des ANDEREN (ein Beispiel wäre bezogen auf das Judentum, dass ich mir ein paar Verse aus den Büchern der Propheten suche, um zu erklären, was Netanjahu macht… wenn ich aber zu einem gläubigen Jude gehe, zeigt er mir gerade, dass Netanjahu alles andere als ein GLÄUBIGER und EMPATHISCHER und GOTTESFÜRCHTIGER Jude ist, der an den Messiah glaubt) und nutze diese vorurteilsvoll und blind vor Stereotypen völlig oberflächlich und falsch, um andere zu beschimpfen…

Was wir von ProMosaik e.V. hingegen machen und Ihnen auch dringenst anraten:
Wir wenden uns dialogisch an diese ANDEREN, die wir nicht gut genug kennen und von denen wir zu WENIG wissen…. und über die wir daher auch kein Recht haben, in ihrem Namen zu sprechen (denn man weiß nie genug über die Religion eines ANDEREN und natürlich auch nicht über die eigene) und fragen sie.

Was ich auch in meinem Leben seit Jahren mache, wenn ich etwas wahrnehme, das in mir Vorurteile aufkommen lässt:
Ich hinterfrage es.
Ich lasse mir die Religion und ihre Grundsätze in einem positiven und konstruktiven Gespräch erklären.

Das habe ich gemacht und ich muss sagen, es klappt. Es hat mit dem Hinduismus, mit den Sikh, mit den komischsten Sekten und auch mit dem Judentum sehr positiv funktioniert.

Wenn ich etwas nicht verstehe, wie in diesen tragischen Tagen der Angriffe gegen Gaza, frage ich einen jüdischen Gläubigen, und er erklärt mir den Unterschied zwischen Zionismus und Judentum.
Er erklärt mir zum Beispiel, dass ein gläubiger Jude nicht zum Völkermord gegen die Palästinenser aufruft.

Versuchen Sie das doch auch mal mit dem Islam!

Nehmen Sie doch Kontakt mit uns auf, bevor Sie einfach Ayyat wahllos und unwissend aus dem Koran raussuchen….
Das hat schon Geert Wilders versucht und daraus ein Pamphlet mit dem Titel “Die Gewalt des Islam gegen die Frauen”  gemacht, das absolut keinen Sinn macht. Er vermischt darin Dinge, die im Islam  verboten sind, mit dem Islam selbst, weil er einfach keine Ahnung hat, wovon er spricht.

Im Verein ProMosaik e.V. gibt es einige europäische Konvertiten zum Islam, die Ihnen den Übergang vom Christentum zum Islam, der Jesus (as) als einen Propheten liebt und ehrt, gerne erklären und auch biographisch darstellen können. Sie können ihnen auch erklären, warum wir Israel gegenüber kritisch sind und gleichzeitig aber ohne keinerlei Widerspruch das Judentum lieben.

dankend

Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.