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Gegen den Antisemitismus und die Islamophobie in EINEM

Liebe Leserinnen und Leser,

Wir von ProMosaik e.V. hatten bereits über das Risiko geschrieben, antisemitische Äußerungen von sich zu geben, wenn es um einen friedlichen Protest gegen die israelische Regierung und ihre kolonialistische, faschistische und zionistische Militäroffensive in EINEM geht.
Wir haben dann auch diverse jüdische Vertreter des Antizionismus vorgestellt, die sich der israelischen Politik widersetzen und die Apartheid und den Kolonialismus kritisieren, die dem Judentum und seiner Moral zutiefst widersprechen.

Wir hatten damals darauf angesprochen, wie falsch es ist, Juden und Zionisten in einen Topf zu werfen und diese Offensive Israels zu missbrauchen, um Juden anzugreifen und zu beschimpfen. Wir haben uns mehrmals zu Gunsten der Juden, des jüdischen Volkes und des Judentums geäußert, weil wir das Judentum als die erste monotheistische Religion ehren.

Im folgenden Artikel der Piratenpartei vom 29.07.2014 kommt aber ein zweiter wichtiger Aspekt dieser Proteste in Deutschland zum Tragen: die Islamophobie.
Es werden in diesem angespannten Klima des Krieges und des Genozids nicht nur Juden angegriffen und beschimpft, sondern auch Muslime.

Hierzu heißt es im Artikel:

In die aktuelle Debatte um antisemitisch geprägte Proteste gegen den
Gaza-Krieg mischen sich zunehmend islamophobe Töne. Die Piratenpartei
nimmt dies zum Anlass, deutlich zu machen, dass der Protest gegen einen
erneuten Antisemitismus in Deutschland kein Freifahrtschein für
islamophobe Hetze sein darf.

So Ali Utlu, Attaché der türkischen Piratenpartei in Deutschland und selbst in einer muslimisch geprägten Familie aufgewachsen:

»Aktuell mache ich mir große Sorgen. Es werden nicht nur wieder
antisemitische Parolen auf Demos geduldet, sondern in der Kritik an den
antisemitischen Protesten wird zunehmend auch wieder islamophobe Hetze
hoffähig gemacht. Muslimische Mitbürger werden immer öfter offen oder
versteckt angegriffen – in Worten und leider auch in Taten. Die Angriffe
treffen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und reduzieren sie
pauschal auf ihre Religion.

Der Islam und die Kulturen, in denen er vorwiegend praktiziert
wird, sind so divers wie es auch das Christentum ist. Insbesondere
dürfen Angehörige einer Religionsgemeinschaft nicht für Aktionen und
Äußerungen einiger Radikaler in Sippenhaft genommen werden. Wir dürfen
einer als Islamkritik getarnten Islamophobie keinen Raum geben. Wir
dürfen aber auch nicht den Islam als Religion selbst zu einem
Fremdkörper oder einem Integrationshindernis abstempeln. Das ist ein
Schlag ins Gesicht jedes Muslims – nicht nur in Deutschland.

Wir Piraten positionieren uns klar gegen jede Form von
Islamophobie. Wir stehen für eine bunte Gesellschaft, in der sich jeder
frei entfalten und seine Religion frei im Rahmen unseres Grundgesetzes
ausüben kann. Niemand darf aufgrund seines Glaubens vorverurteilt
werden. Wir wollen ein besseres Miteinander, das von Respekt geprägt ist
und zu dem der Austausch in unserer kulturellen Vielfalt gehört.
Islamophobie darf sich nicht festsetzen und menschenfeindliches
Gedankengut nicht in der Gesellschaft toleriert werden. Jeder Einzelne
und die Medien in besonderem Maße haben hier eine große Verantwortung.
Sie sollten das Miteinander durch Aufklärung unterstützen, anstatt
Vorurteile zu verbreiten und so der Diskriminierung den Boden zu
bereiten.«

Marina Weisband, ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, ergänzt:

»Es darf nicht passieren, dass vor dem Hintergrund des
Gaza-Konflikts in Deutschland die eine Minderheit gegen die andere
ausgespielt wird. Gerade im friedlichen Deutschland ist es vielmehr
unsere Pflicht, Akzeptanz zu leben.«

Wir danken den Mitgliedern der Piratenpartei für Ihre tolerante Haltung und freuen uns, dass sie dieses Thema so klar und korrekt angesprochen haben.

Dr. phil. Milena Rampoldi

Redaktion von ProMosaik e.V.