USA zeigen überraschende Merkmale eines Drittweltlandes
Red. / 16. Aug 2019 |
Sechs Merkmale eines Entwicklungslandes erkennt Professor Robert Reich in einem kurzen Videobeitrag.
upg. Robert Reich ist Professor für öffentliche Politik an der Goldman School of Public Policy der University of California. Berkeley. Er war US-Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton.
In vielen Ländern der Dritten Welt gebe es besonders grosse Ungleichheiten, eine Anzahl Oligarchen und wenig Chancen für Arme. Die USA seien auf dem Weg dazu, wenn man folgende sechs Kriterien betrachte, erklärt Robert Reich.
1. Konzentration der politischen Macht
In den USA liegt die politische Macht in den Händen von wenigen Superreichen sowie von Konzernen, «ähnlich wie in einer Bananenrepublik».
2. Sehr tiefe Löhne
Unternehmen in den USA können die Löhne der Arbeiter und Angestellten äusserst tief halten. Die Reallöhne (Kaufkraft unter Berücksichtigung der Inflation) der Arbeiter waren im Jahr 2019 lediglich 12 Prozent höher als vor über fünfzig Jahren im Jahr 1964 (Quelle: Pew Research Center).
3. Schüren innergesellschaftlicher Konflikte
Diejenigen, die an der Macht sind, schüren in der Bevölkerung rassistische, ethnische und religiöse Konflikte, damit sich die Unterprivilegierten nicht gemeinsam gegen die Herrschenden mobilisieren.
4. Schlecht geschützte Menschenrechte
In keinem andern Land befinden sich so viele Menschen hinter Gitter wie in den USA. Es sind dort mehr Leute auch wegen gewaltloser Vergehen im Gefängnis als in China oder Russland.
5. Je reicher, desto weniger Steuern
Die reichsten Personen und Konzerne zahlen fast keine Steuern. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg mussten sie so wenig von ihren Einkommen und Gewinnen versteuern wie heute.
6. Geringe Aufstiegschancen
Wer in Armut geboren wird, hat in den USA immer schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten. Die Mobilität von unten nach oben ist in den USA viel kleiner als in Kanada, Dänemark oder in Grossbritannien. (Quelle: Pew Research Center)