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Großbritannien: Muslime helfen Hungrigen im Lockdown

Von Elam Asaad Buaras, Islamische
Zeitung
,
1. Februar 2021, Bereits die ersten
vierzehn Tage der ersten Covid-Sperrung lösten im Frühling einen beispiellosen
Anstieg der Nutzung von Lebensmitteltafeln in Großbritannien aus.
 London
(TMN). Der Trussell Trust, das größte Netzwerk von britischen Tafeln, gab
bekannt, dass es nach Bekanntgabe der Sperrung am 23. März die geschäftigste
Zeit aller Zeiten erlebt. Im Frühling habe man innerhalb einer Woche 50.000
Lebensmittelpakete ausgegeben – doppelt so viele wie zu sonst.

Foto: Muslim Hands

Ein ähnliches Bild ergab sich aus beim Independent Food Aid
Network, dessen Lebensmittelhilfen zwischen Februar und März einen Anstieg der
Nachfrage nach Notnahrungsmitteln um 59 Prozent verzeichneten – 17-mal höher
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Mit dabei sind seit Anfang an muslimische
Wohltätigkeitsorganisationen im ganzen Land, die sich dem Kampf gegen die
Unsicherheit in der Lebensmittelversorgung angeschlossen haben. Nach Angaben
der Webseite „The Muslim News“ handelt es sich dabei um eine „Mammutaufgabe“.

Die mittelenglische Initiative Midlands Muslim Hands hat alleine
im letzten Jahr im Projekt „Mighty Meals“ rund eine Millionen Mahlzeiten
ausgegeben. Ein Sprecher für die Hilfsorganisation sagte: „Zunächst
unterstützte das Projekt Familien mit niedrigem Einkommen über einen Zeitraum
von zwei Monaten mit täglich 4.000 Mahlzeiten in ganz Großbritannien und
stellte insgesamt 240.000 Mahlzeiten bereit. ‘Mighty Meals’ konzentriert sich
darauf, dass seine Bemühungen in der Region Mittelengland bis Ende letzten
Jahres eine Million Mahlzeiten erreichten.“

Simone Connolly vom Netzwerk FareShare Midlands beschrieb die
Bemühungen von Muslim Hands: „Seit Beginn der Pandemie hat Muslim Hands sich in
der Nothilfe beteiligt, indem es einige der verletzlichsten Männer, Frauen und
Kinder in unseren Kommunen mit Essen versorgt hat. Die Pandemie habe Millionen
weiterer Menschen in Armut getrieben. „Wir freuen uns darauf, weiterhin mit
Muslim Hands zu kooperieren, um auf die wachsende Not zu antworten.“

Im Westlondoner Bezirk Hounslow hat die Organisation Open während
des letzten Jahres 50.000 Mahlzeiten ausgegeben. In der Pandemie bietet die
Küche zwei Dienstleistungen an: Familien können sich entweder die Hilfen
liefern lassen oder sie in der Mittagszeit abholen. „Seit dem ich aus dem
Gefängnis gekommen bin, versorgt mich Open Kitchen mit zwei täglichen
Mahlzeiten, sodass ich nicht wieder stehlen muss und nicht wieder kriminell
werde. Das Management hier ist so freundlich und hilft mit, wenn ich
niedergeschlagen bin“, berichtet James Murphy.

Die britische Unterhausabgeordnete Ruth Cadbury lobte das
muslimische Engagement im Parlament. Das Projekt habe „einen wunderschönen Plan
zur Kooperation in Hounslow. Es liefert unterscheidungslos Hilfe für jede
Person ungeachtet ihrer Herkunft.“

In Großbritannien kooperieren verschiedene muslimische NGOs bei
der Lebensmittelhilfe. So unterstützt der Lady Fatemah Trust verschiedene
Suppenküchen und Tafeln. Zu ihnen gehört Sufra NW London.

In den ersten sechs Monaten der Pandemie verteilte Sufra NW London
über 53.000 Lebensmittelpakete und heiße Mahlzeiten. Das sind über 174 Tonnen,
die eingesammelt, gekocht, verpackt und ausgeliefert werden mussten.

Ein Sprecher des Projekts erläutert die Arbeit unter
Seuchenbedingungen: „Unser Herz brach, als wir die einladende Türen der Tafel
für die Öffentlichkeit schließen mussten. Aber wir wollten mehr als jemals
zuvor für die Gemeinschaft tun. Also haben wir einen Lieferdienst für die
Lebensmittelpakete und eine Gemeinschaftsküche, die jeden Wochentag arbeitet, geschaffen.
Wir haben auch freiwillige Fahrer angeworben – von lokalen Firmen, anderen
Wohltätigkeitsorganisationen und sogar dem Gemeinderat.“