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Träume eines Taubblinden – Ein Gedicht von Alex Garcia

Ich träume, eines Tages „weniger“
unsichtbar für die Menschheit zu sein.
Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages ihre verlorene Geduld wiederfindet.
Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages ihre Weisheit erlangt und meine Art zu kommunizieren versteht.
Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages wieder so nah sein wird wie früher.
Ich träume, dass die Menschheit mich eines
Tages frei von Vorurteilen und Ängsten berühren wird.

Ich träume, eines Tages nicht mehr nur „Another
brick in the Wall“ von Pink Floyd zu sein.
Ich träume, eines Tages nicht mehr „aus demselben
Brunnen zu trinken“, wie Carl Jung, einer der Gründer der Psychoanalyse, sagte.
Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages das Vorurteil aus der Welt schaffen wird, nach dem Taubblindheit so
schrecklich ist.
Ich träume, dass die Menschheit eines Tages
akzeptieren wird, dass das „Alleinsein“ nicht aufgegeben werden darf.
Ich träume, eines Tages die „Einsamkeit“ zu
säen, die die Taubblindheit uns als mögliches Ziel auferlegt, damit wir sie ohne
Angst vor uns selbst genießen können.
Ich träume, dass die Vorurteile mir
gegenüber enden werden und der dauernde Satz „Der Arme ist taubblind“ der
Vergangenheit angehört.
Ich träume, dass mich die Menschheit mal
in meinem kämpferischen Wesen sieht und schätzt und sagt: „Großartig, er ist
taubblind“.
Ich träume, dass ich eines Tages die
Schande des menschlichen Gehirns als Werkzeug der Kontrolle beenden werde.
Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages begreifen und schätzen wird, dass alle Menschen gleiche und unvollständige
Geschöpfe Gottes sind.
Ich träume, eines Tages  nicht nur zu „existieren“, sondern zu „sein“.
Ich träume, eines Tages zu lernen „stark“
und unbesiegbar zu sein.
Ich träume, eines Tages „ich“ zu sein, damit
mich niemand vergisst.
Ich träume, eines Tages meine Zukunftsträume
zu erfüllen.

Ich träume, dass die Menschheit eines
Tages „menschlich“ sein wird.

Deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi und Beyza Ünver von ProMosaik.
Das Interview mit Alex Garcia finden Sie hier.