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Kynnys Finnland – für die Anerkennung von Menschen mit Behinderung


Von Denise
Nanni und Milena Rampoldi, ProMosaik. Heute haben wir im Rahmen unserer
Bemühungen gegen die Diskriminierung der Menschen mit Behinderung in Finnland
mit Kalle Könkköla von
Kynnys gesprochen. Kynnys wurde von Menschen mit Behinderung gegründet.
Und darin findet sich meiner Meinung nach das Schlüsselelement des Erfolgs
dieser Organisation.

 

Wie wurde die Threshold Association
gegründet?
Die Threshold Association wurde im
Jahre 1973 von Studenten mit Behinderung gegründet.
Welche sind die größten Probleme,
mit denen Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft konfrontiert werden? Spielen
Vorurteile eine wichtige Rolle bei der Verhinderung ihrer sozialen
Eingliederung?
Auch wenn die Rechte von Menschen
mit Behinderung anerkannt wurden, ist die wahre Bedeutung dieser Rechte für die
Entscheidungsträger in der Praxis nicht immer klar.
Es gibt drei Hauptprobleme, die
miteinander verbunden sind: Armut, geringes Bildungs- und Beschäftigungsniveau.
In Finnland gab es  viele Fortschritte in
der Grundversorgung von Menschen mit Behinderung (persönliche Betreuung,
unterstützende Technologie, Sprachdolmetscher, usw.) und Zugänglichkeit, vor
allem im öffentlichen Verkehr und in öffentlichen Gebäuden. Wir haben immer
mehr erfolgreiche Menschen mit Behinderung, aber es bleibt die Minderheit. Auch
die Vorurteile nehmen immer mehr ab, sind aber noch nicht besiegt.
Wie gehen Sie mit dem Problem der
Bewusstseinsbildung über das Thema Behinderung um?
Erstens setzen wir uns für die
konkreten Rechte der einzelnen Menschen ein. Zweitens versuchen wir das Problem
der Menschen mit Behinderung in die allgemeine Diskussion über die Menschenrechte
zu machen. Drittens unterstützen wir die Menschen mit Behinderung, damit sie selbst
erkennen, dass eine  Behinderung nicht
etwas ist, das Scham hervorrufen sollte. Es geht um die Unterstützung in
Gruppen. Schließlich versuchen wir auch, ein positives Bild der Behinderung in die
Medien zu bringen, ohne Mitleid zu erwecken. Wir veröffentlichen Bücher und
unsere eigenen Zeitschriften, organisieren Kunstfestivals, führen Galerien,
usw.
Haben Sie im Laufe der Zeit ein erfolgreiches
Programm entwickelt oder eine Initiative ins Leben gerufen, die das Problem der
Behinderung beim Namen nennt?
Die Verteidigung der Menschenrechte
von Menschen mit Behinderung ist insgesamt eine sehr erfolgreiche Initiative.
Sie hat die Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention (CRPD) und verschiedener
gesetzlicher Vorschriften in Finnland geprägt. Wir versuchen mit allen möglichen
Organisationen und Initiativen zusammenzuarbeiten, die sich mit diesen
Problemen auseinandersetzen. Manchmal gestalten sich die Probleme aufgrund
wirtschaftlicher Gegebenheiten in der Region aber komplexer.
Kooperieren Sie mit örtlichen Behörden
und Institutionen? Wenn ja, wie?
Ja, wir arbeiten mit einer Menge
von Behörden, Politikern und NRO zusammen. Die Zusammenarbeit bestimmt unsere
Arbeitsweise. Außerdem arbeiten wir auch auf internationaler Ebene und im
Rahmen der humanitären Hilfe. Es mag ein langsamer und frustrierender Weg sein,
dennoch werden wir mit der Zeit auch positive Ergebnisse erzielen.