Wilde Repression : ein Brief aus dem Gamasa-Gefängnis in Ägypten
Übersetzt von Milena Rampoldi, herausgegeben von Fausto Giudice
Seit Oktober lehnen sich die politischen Gefangenen der Haftanstalt von Burj Al Arab in Alexandria gegen ihre unerhörten Haftbedingungen auf, im Besonderen durch Hungerstreik. Mitte November hat die Unterdrückung dieser Bewegung eine tragische Wende genommen. 248 Häftlinge sind im wahren Sinne des Wortes in zwei andere Haftanstalten deportiert worden: Gamasa in Damietta an der Mittelmeerküste und Minya in Oberägypten. Einem Häftling ist es gelungen, diesen Brief an seine Verwandten zu senden. Darin beschreibt er die „Verlegungsoperation“. – Tlaxcala
Es ist ganz normal, sich im eigenen Land belagert zu fühlen. Aber das Schlimmste im eigenen Land ist, wenn man in einer quadratischen 9m2-Zelle belagert wird und Angst hat, die Tür aufzumachen, weil sie gekommen sind, um einen zu foltern oder zu töten. Und genau das ist im Gefängnis von Burj Al Arab am Montag, den 14. November und den drei darauffolgenden Tagen geschehen. Die Sicherheitskräfte standen vor der Tür, die wir mit unseren Körpern blockiert hatten, aber sie hatten eine Kurbel und eine Eisenstange dabei, um die Tür aufzubrechen. Wir haben Widerstand geleistet, aber sie haben Pistolen, ohrenbetäubende Granaten (mehr als 8) und Pfeffergranaten eingesetzt. Unsere Haut und unsere Augen wurden verbrannt.
Nachdem sie die Tür aufgebrochen hatten, haben uns die vermummten Soldaten unseres „geliebten Heeres“ mit ihren Knüppeln auf den Rücken geschlagen, und uns gezwungen, uns auf den Boden zu legen. Sie unterschieden auch nicht zwischen Jungen und Alten. Daraufhin haben sie uns mit unseren Gesichtern nach unten gewandt durch den Boden gezogen und weiterhin auf uns eingeschlagen. Dann kam es zur „Abschiedszeremonie“ mit weiteren Schlägen und Einschüchterungen. Sie haben uns aus unseren Zellen gezogen, sie haben uns mit den hinter dem Rücken zusammengebundenen Händen auf den Bauch legen lassen und weiterhin auf uns eingeschlagen. Die Sonnenstrahlen verbrannten unsere Körper, die schon vom Pfeffer erhitzt waren.
All diese Operationen wurden von Hassan Souhagi, dem Leiter der JVA-Dienste, überwacht. Diese „Komödie“ dauerte von 7 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags an. Dann kamen sie in einer großen Gruppe und transportieren uns ab und erlauben uns nicht, unsere Kleider, persönlichen Sachen und Medikamente mitzunehmen. Der Konvoi bestand aus mehr als 10 Transportern, die 200 Menschen transportierten. Ein Teil kam nach Al-Minya, der andere nach Gamasa. Die Streitkräfte, die wir mit unseren Gesängen gelobt hatten, haben uns mit Ohrfeigen und Stockschlägen empfangen. Nachdem wir von den Fahrzeugen ausgestiegen waren, haben wir die Älteren unter uns vorgehen lassen, damit sie nicht entwürdigt werden. Aber auch sie wurden geschlagen und erbarmungslos misshandelt.
Nachdem sie uns geschlagen, ausgezogen und den Kopf rasiert haben, haben sie uns in unsere Zellen geführt. Es gab auch Gebetsverbote, aber die jungen Männer widersetzten sich und gerieten mit ihnen in Konflikt. Die wurde dann in die Isolationshaft eingesperrt.
Wir vegetieren immer noch in unseren Zellen und leiden unter der dauernden Folter und Gewalt, den Pfeffer- und Gasverbrennungen. Und alle sagen wir: „Ehre den Händen, die unsere Mitbürger angegriffen haben“. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir barfuß und ohne unsere persönlichen Sachen deportiert wurden.
Die Familien der Häftlinge versuchen, ihrem Leidensweg zu folgen