Heim ins „Jüdische Reich“ – ein Artikel von Evelyn Hecht-Galinski
Es war eine aufregende Woche, die uns politisch interessierte Menschen in Atem hielt.
Kaum war bekannt geworden, dass ein religiös motivierter Mann nahe Lyon in einer Gasfabrik seinen Chef geköpft
hatte, kam schon der Ruf des rassistisch-fundamentalistischen Regimes im
„Jüdischen Staat“. Wir sind darauf vorbereitet Euch französische Juden
heim zu holen ins „Jüdische Reich“.
Ich frage mich wirklich, sollten sich nicht alle nachdenkenden
jüdischen Bürger davon distanzieren, sich so von einem „Jüdischen Staat“
für eigene verbrecherische Ziele instrumentalisieren zu lassen?
Wen wundert es da eigentlich noch, wenn jüdischen Bürgern in der
Diaspora misstraut wird, ob sie denn wirklich Staatsbürger ihrer
jeweiligen Heimatländer sind, oder durch die blinde Unterstützung eines
„Jüdischen Besatzer-Regimes“ sich bewusst zu Außenseitern machen, um
dann quasi den Antisemitismus herbeizureden. Das ist eine mehr als
ungute Entwicklung, die sich in den letzten 20 Jahren immer stärker
zeigt.
Dem sollte endlich entgegengetreten werden. Aber wie es scheint, wird
diese Art der Politik so stark gefördert, dass sie immer mehr auf
fruchtbaren Boden stößt. Während hier die jüdischen Zentren und jüdische
US-Organisationen sich immer stärker entwickeln, Jüdische Sekten wie
die missionarische und sehr gefährliche Chabad-Bewegung, die zu
vergleichen ist mit
Scientologen, sich immer mehr ausbreiten, ruft der „Jüdische Staat“ Juden auf „nach Hause“ zu kommen.
Zuhause sollte doch auch für jeden jüdischen Bürger sein Heimatland
und Wohnsitz sein und nicht ein „Jüdischer Staat“, der
völkerrechtswidrig besetzt und siedelt, der das palästinensische Volk
vertreibt und ethnische Säuberung betreibt. Diese „einzige Demokratie im
Nahen Osten“ ist eben keine Demokratie, sondern eine
Apartheid-Ethnokratie, eingemauert im zionistischen Herrschaftsdenken
nur für Juden. Allerdings werden inzwischen auch kritische Juden nach
denselben undemokratischen Kriterien behandelt.
Wie krank muss allen Ernstes ein Premierminister wie Netanjahu sein,
wenn er bei einer Rede für den jüdischen US-Schauspieler Michael Douglas
von der Überlegenheit und Einmaligkeit von jüdischen Kühen spricht.
Wohlgemerkt es ist die computergesteuerte jüdische Kuh, nicht die
israelische – dieser feine Unterschied musste sein, als Netanjahu seine
rassistische Rede eines „Auserwählten“ hielt. Diese Rede strotzte vor
jüdischer Arroganz der Überheblichkeit und war mehr als peinlich für
jeden jüdischen Bürger!
Zeigte aber genau das faschistische Denken dieser jüdischen Führer!
Stellen wir uns einmal vor, der Papst hätte nach dem schrecklichen
Anschlag gegen die Brotvermehrungskirche vor zwei Wochen alle
Verbliebenen der letzten Christen aufgefordert, heim in den Vatikan zu
kommen? Nein, im Gegenteil, er forderte sie auf zu bleiben!
Allerdings ist ja der größte Teil der Christen schon aus
Israel/Palästina weggezogen, aber nicht wegen der Palästinenser, sondern
auf Grund der jüdischen Besatzung. Übrigens wurde bis heute, wie schon
in ähnlichen Fällen zuvor, kein jüdischer Terrorist belangt, oder der
Anschlag aufgeklärt!
Was geschah nach dem Anschlag in Tunesien gegen ausländische
Touristen? Die tunesische Regierung beschloss über 80 Moscheen zu
schließen. Ob das wirklich die Problemlösung ist, oder neue
Terrorprobleme schafft, sei einmal dahingestellt.
Gegenvorschlag: Der „Jüdische Staat“ schließt alle
Talmud-Religionsschulen im illegal besetzten Westjordanland. Denn
erinnern wir uns, diese Religionschulen erzeugen die jüdischen
fundamentalistischen Terroristen, den Price-Tag und andere Anschläge
gegen muslimische und christliche Einrichtungen.
Ist es kein barbarischer Akt, wenn in Hebron jüdische
fundamentalistische Siedler von der „jüdischen Verteidigungsarmee
bewacht werden und die Palästinenser, denen das Land gehört, daran
gehindert werden, ein menschenwürdiges Leben zu führen oder ihre
Olivenernte einzufahren?
Ist es nicht barbarisch wenn die „jüdische Verteidigungsarmee“,
jüdische fundamentalistische Siedler nicht belangt, sondern noch bewacht
während dieses barbarischen Treibens, wenn sie die palästinensischen
Felder, oder palästinensische Olivenbäume mutwillig zerstören?
Ja, es war ein barbarischer Akt, seinen Chef zu köpfen, aber es war
doch kein Terror-Akt, auch keiner mit antisemitischem Hintergrund, es
war ein grausamer Rache-Mord. Ist nicht jeder grausame Mord ein
barbarischer Akt?
Aber was ist die französische Antwort? Die totalitäre Terrorabwehr,
ein neues Geheimdienst-Gesetz und sich gegenseitig in der gefährlichen
Rhetorik rechts überholende Politiker!
Wie sagte der große französische Politologe Alfred Grosser?
Französische Gefängnisse erzeugen Terroristen und die Muslimfeindschaft
wird immer stärker geschürt. Dazu gehören auch die markigen Sprüche von
Sarkozy, ganz in Nähe von Le Pen, gegen Migranten und Flüchtlinge.
Was ist mit den Drohnenangriffen der USA, die unter
Friedensnobelpreisträger Obama willkürlich gegen Zivilisten und
vermeintliche Gegner verübt werden? Was mit den Todeskandidaten, die
qualvoll leiden müssen bei der Vollstreckung unmenschlicher Todesurteile
mit der Giftspritze? Ist das kein barbarischer Akt?
Was ist mit den Morden an besetzten und eingeschlossenen
Palästinensern durch die „Jüdische Verteidigungsarmee“? Was ist mit den
hungerstreikenden palästinensischen Administrativhäftlingen, wie dem
fast sterbenden Adnan Khadar, ist das nicht barbarisch ?
Am Montag kam dann die befreiende Nachricht, ein Sieg gegen die
barbarischen Besatzer. Khader Adnan, der seit über einem Jahr in Haft
ohne Anklage saß, wurde am 56 Tag seines Hungerstreiks aus dem jüdischen
Gefängnis entlassen.
Was ist mit den öffentlichen Todesstrafen, den Enthauptungen auf dem Marktplatz von Riad durch Saudi Arabien?
Einem Staat, den wir noch als neuen „Terrorbekämpfungs“- Partner mit
Rüstungsgütern unterstützen! Einem Staat, der hemmungslos im
„Anti-Terrorkampf“ gegen Huthis Zivilisten im Jemen bei Luftangriffen
ermordet.
Fast täglich ermordet oder verwundet die „Jüdische
Verteidigungsarmee“ Palästinenser, auch Kinder und Jugendliche.
allerdings sind diese barbarischen Akte den Medien keine Meldung wert.
Kaum fliegt wie bestellt eine Rakete aus Gaza, werden Luftangriffe durch die „Jüdische Verteidigungsarmee“ geflogen.
Ist das kein barbarischer Akt, eingeschlossene und Hilflose Menschen mit Luftangriffen zu terrorisieren?
Was war mit dem Gaza-Genozid? Gerade brachte der UN-Menschenrechtsrat
seinen „ausgewogenen“ Bericht über den Gaza-Angriff der „Jüdischen
Verteidigungsarmee“ heraus.
Es war dieser Bericht, der unter anderem feststellte, dass der
„Jüdische Staat“ das Völkerrecht verletzte und Kriegsverbrechen beging,
bei denen gezielt Wohnviertel und ganze palästinensische Familien
ausgerottet wurden. Zudem wurde zu Recht angezweifelt, dass die
jüdischen Angreifer die Bewohner im eingeschlossenen Gazastreifen
ausreichend und rechtzeitig vor bevorstehenden Angriffen gewarnt hätten.
Was natürlich ein Witz ist, denn auch mit Warnung – wohin hätten die
Menschen im Konzentrationslager Gaza denn flüchten sollen, um sich vor
den tödlichen jüdischen Angriffen zu retten?
Schon der Bericht von dem südafrikanischen Juristen Richard Goldstone
über den Gaza-Angriff der „Jüdischen Verteidigungsarmee“ 2009 stellte
damals systematische und absichtliche Angriffe gegen Zivilisten fest.
Aber danach wurde Goldstone so massiv unter Druck gesetzt, dass er sich
schändlicherweise von seinem eigenen Bericht distanzierte. Schließlich
wollte er ja noch in den „jüdischen Staat“ reisen und seine Enkel
besuchen. So kehrte Goldstone geläutert in den Kreis der zionistischen
Familie zurück.
Diesmal hatte das Netanjahu-Regime schon vorgesorgt, pausenlos waren
jüdische Abgesandte in Aktion, um die siebenundvierzig Mitglieder des
UN- Menschenrechtsrats auf ihre Seite zu ziehen und von ihrer Sicht der
Dinge zu überzeugen. Schon immer versuchte das zionistische Regime die
UNO und den UN-Menschenrechtsrat als einseitig, voreingenommen und
antiisraelisch zu verunglimpfen.
Diesmal musste sogar der mehr als integere Vorsitzende der neuen
Gaza-Untersuchungskommission, der kanadische Völkerrechtler William
Schabas, direkt zurücktreten, weil er einmal ein Rechtsgutachten für die
PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation erstellt hatte.
So hatte die Israel Lobby wieder einmal ihr Ziel erreicht und mit der
US-Richterin Mary McGowan eine wachsweiche und ausgewogene Vorsitzende
bekommen, die mehr als bemüht war, die jüdischen Angreifer mit
Samthandschuhen anzufassen und die besetzten Palästinenser zu belasten.
Ist das nicht barbarisch, wenn ein angreifendes, völkermordendes
Besatzer-Regime mit einem sich kaum wehrenden, besetzten und sich
hilflos verteidigenden Volk „ausgewogen gleichgesetzt“ wird? Immerhin
musste sogar diese ausgewogene Kommission feststellen, dass laut Zahlen
von UN-Vertretern in Gaza zwei Drittel, also 1462 der 2251 ermordeten
Palästinenser in Gaza Zivilisten waren!
Wehrt sich deshalb auch der „Jüdische Staat“ so gegen die Aufdeckung
der Wahrheit, wie sie in der Ausstellung von ehemaligen jüdischen
Verteidigungssoldaten in „Breaking the Silence“ gezeigt wird?
Warum verweigerte das jüdische Regime den UN-Vertretern die Einreise nach Gaza?
Warum verweigert das jüdische Regime die Zusammenarbeit mit dem
Internationalen Gerichtshof in Den Haag? Ist es die Angst vor Aufdeckung
der ganzen Verbrechen und das Wissen um die Gefahr, selbst vor dem
internationalen Tribunal zu stehen?
Was also ist die jüdische Lösung? Schnell einen eigenen für die
„Jüdische Verteidigungsarmee“ entlastenden 300-seitigen „Persil-Bericht“
zu erstellen, um zu belegen, dass die „Jüdische Verteidigungsarmee“ nur
im Einklang mit dem Völkerrecht agierte (mordete!)?
Dieser Bericht ist so, als ob FIFA-Boss Sepp Blatter die
Korruptionsvorwürfe gegen sich und seine Kollegen selbst untersuchen
würde!
Wenn dieses Reinwaschen und Handeln gegenüber dem „Jüdischen Staat“ keinen Hass und Terror schafft, was dann?
Ist sich die Christlich-Jüdische Wertegemeinschaft eigentlich klar
darüber, dass sie mit ihrem Kampf gegen Muslime und den Islam das Klima
schafft, dass durch Staats-Terror Gegenterror erzeugt?
Diese Unterstützung von verbrecherischen und diktatorischen Regimes,
die wir auch noch mit Rüstungsgütern ausstatten, kommt als Bumerang zu
uns zurück.
Auch ist die Frage zu stellen, ob Touristen, die unkritisch
Diktatoren und Putsch-Regimes oder Besatzer-Staaten besuchen, in denen
massiv gegen Menschenrechte verstoßen wird, sich nicht einmal vor
Reiseantritt fragen sollten, ob es wirklich sinnvoll ist dort einen
Urlaub zu verbringen, ohne sich für diese Vorgänge zu interessieren.
Was Terror und wer Terrorist ist, und wie danach vorgegangen wird,
bestimmt die westliche Wertegemeinschaft, das ist also eine einseitige
Angelegenheit, die keinerlei Legitimation hat.
Brutal nutzt man jeden Anschlag, ob Terror oder nicht für eigene
Zwecke. Es ist zu einem Kampf gegen die Muslime und den Islam geworden,
nichts anderes ist das Ziel der gesamten westlichen
Wertegemeinschaft-Politik.
Wenn der „Jüdische Staat“ wieder einmal jüdische Bürger souveräner
Staaten aufruft, heim ins „Jüdische Reich“ zu kommen, so ist das ein
bekannter Reflex des zionistischen Regime.
Tatsächlich war die Auswanderungswelle nach dem Charlie
Hebdo-Anschlag in Paris nicht so erfolgreich für die jüdischen Rufer wie
erhofft. Es folgten eigentlich nur sehr religiöse Juden diesem Ruf und
die Aussicht, in jüdischen Siedlungen, im illegal besetzten Palästina
untergebracht zu werden, schien nur prickelnd für jüdische
Fundamentalisten.
Es ist schon mehr als erschreckend, wie das jüdische Regime nur darauf
wartet, irgendeinen Anschlag für seine mehr als zweifelhaften Ziele für
propagandistische Zwecke auszunutzen.
Tatsächlich zeigt das doch nur einer breiten nichtjüdischen
Öffentlichkeit, jüdische Bürger sind keine normalen Staatsbürger,
sondern zuerst einmal Juden, die ins „Jüdische Reich“ gehören“. Ist das
noch normal? Schafft das die Voraussetzungen für ein normales
Zusammenleben?
Nein, natürlich nicht, aber das scheint wohl auch die Absicht zu
sein, die dahinter steckt. Denn wenn schon dieses Ziel der Allyah, des
„Aufstiegs“nicht erreicht werden kann, dann kommt das nächste Ziel,
nämlich die unkritische Solidarisierung mit dem „Jüdischen Staat“, als
Heimstätte für alle Juden. So kann sich das jüdische Besatzerregime
sicher sein, eine harte Riege von Diaspora-Brigaden in der ganzen Welt
aufgebaut zu haben.
Kritische jüdische Bürger, die sich diesem Treiben widersetzen,
werden als jüdische Selbsthasser, Nestbeschmutzer und Antisemiten
verunglimpft. Kann man diese Hasbara- Propaganda
eigentlich noch ernst nehmen? Das eigentliche Problem ist eigentlich
nur, dass nichtjüdische Politiker in der ganzen Welt sich dran
beteiligen. Natürlich an erster Stelle in Deutschland, aber inzwischen
hat sich dieser Philosemitische Virus über Europa verbreitet und
infiziert ganze Parlamente und Gesetzgeber.
Da werden Gesetze verabschiedet, die Boykottmaßnahmen gegen den
„Jüdischen Besatzerstaat“ unter Strafe stellen, wie in Frankreich, oder
die wie jetzt vom US-Kongress verabschiedet, US-Firmen, die sich am
Boykott beteiligen, mit Strafen belegen wollen.
Dabei ist es der Boykott, der auf Dauer Wirkung zeigen wird gegen das
Unrecht der jüdischen Besatzung. Es ist diese unblutige Waffe,die uns
diesen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit für Palästina und das
palästinensische Volk gewinnen lassen wird.
Deshalb führt auch der „Jüdische Staat“ und die Israel-Lobby diesen
Anti BDS-Krieg mit allen Mitteln, den sie schon jetzt verloren haben!
Die Wahrheit lässt sich auf Dauer nicht vertuschen.
Am Montag wurde das schwedische Schiff Marianne, mit
pro-palästinensischen Aktivisten an Bord von der „Jüdischen
Verteidigungsmarine“ auf See aufgebracht und in den israelischen Hafen
Ashdot geschleppt.
Fünf Jahre nach dem mörderischen und barbarischen Aufbringen der Mavi
Marmara durch die „jüdische Verteidigungsmarine“, mit zehn ermordeten
Aktivisten!
Ist das kein barbarischer Akt, ein Hilfsschiff einer Solidaritätsflotte in das abgeriegelte Gaza an der Weiterfahrt zu hindern?
Zumal Netanjahu ja nochmals seine Lüge wiederholte“ Gaza wäre nicht
blockiert“! An Bord waren unter anderem, ein Abgeordneter der jüdisch
/arabischen Liste, Basel Ghattas aus der Knesset, ein ehemaliger
tunesischer Präsident Moncef Marzouki, Arzt und Menschenrechtler, Dror
Feiler, schwedisch-israelischer Komponist/Jazzkünstler
Menschenrechtsaktivist und Vorsitzender der Organisation Jews for a Just
Peace, sowie ein deutscher Journalist!
Dieses Ziel, nämlich ein freies Palästina für alle seine Bürger, sollten wir alle im Auge haben.