ProMosaik interviewt Herrn Krämer von der Peter Krämer Stiftung
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist für uns heute eine sehr große Ehre, Ihnen das Interview
unserer Redaktion mit Herrn Krämer der Peter Krämer Stiftung in Hamburg
vorzustellen. Wie Sie bereits wissen, verehren wir Nelson Mandela. Und gerade
dies hat uns angespornt, Kontakt mit der Stiftung von Herrn Krämer aufzunehmen,
um ihn über seine Entwicklungshilfeprojekte zu befragen. Denn er hat Nelson
Mandela persönlich getroffen.
unserer Redaktion mit Herrn Krämer der Peter Krämer Stiftung in Hamburg
vorzustellen. Wie Sie bereits wissen, verehren wir Nelson Mandela. Und gerade
dies hat uns angespornt, Kontakt mit der Stiftung von Herrn Krämer aufzunehmen,
um ihn über seine Entwicklungshilfeprojekte zu befragen. Denn er hat Nelson
Mandela persönlich getroffen.
Das Projekt der Stiftung Krämer „Schulen in Afrika“ ist
großartig, da es gerade dort ansetzt, wo die Entwicklung eines Landes beginnt,
und zwar bei der Erziehung und Bildung der neuen Generation der Kinder. Die
Kinder sind unsere Zukunft und auch die Zukunft des großen und vielfältigen
Kontinenten Afrika.
großartig, da es gerade dort ansetzt, wo die Entwicklung eines Landes beginnt,
und zwar bei der Erziehung und Bildung der neuen Generation der Kinder. Die
Kinder sind unsere Zukunft und auch die Zukunft des großen und vielfältigen
Kontinenten Afrika.
Bildung ist die Grundlage von Freiheit und Demokratie. Unwissen
ist der Nährboden aller Diktaturen. Ohne Bildung wird auch jeglicher Kampf für
die Menschenrechte unmöglich.
ist der Nährboden aller Diktaturen. Ohne Bildung wird auch jeglicher Kampf für
die Menschenrechte unmöglich.
Die Bildung der Kinder ist auch nur durch eine solide und gut
fundierte LehrerInnenbildung möglich. Dafür setzt sich die Krämer Stiftung auch
ein.
fundierte LehrerInnenbildung möglich. Dafür setzt sich die Krämer Stiftung auch
ein.
Ein weiterer Aspekt, der im Interview klar zur Sprache kommt,
ist die wesentliche Bedeutung der Sensibilisierung hier zu Lande, um Toleranz
und interkulturelles Verständnis zu fördern.
ist die wesentliche Bedeutung der Sensibilisierung hier zu Lande, um Toleranz
und interkulturelles Verständnis zu fördern.
Ich möchte Herrn Krämer gleich das Wort geben und danke ihm und
seinem Pressesprecher, Herrn Braune, nochmal herzlichst für die Zeit, die sie
unserer Redaktion gewidmet haben.
seinem Pressesprecher, Herrn Braune, nochmal herzlichst für die Zeit, die sie
unserer Redaktion gewidmet haben.
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Zuschriften zu diesem
Interview.
Interview.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Stiftung:
Dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.
ProMosaik e.V.:
Anlässlich des Treffens mit Herrn Krämer 2004 hatte Nelson
Mandela Folgendes gesagt: “Education is the doorway to freedom,
democracy and development.” ProMosaik e.V. ist der Meinung, dass diese
Aussage den Ausgangspunkt für eine effektive Entwicklungshilfe im
Bildungsbereich darstellen kann. Wie würden Sie diese Aussage unseren
Leserinnen und Lesern erörtern?
Mandela Folgendes gesagt: “Education is the doorway to freedom,
democracy and development.” ProMosaik e.V. ist der Meinung, dass diese
Aussage den Ausgangspunkt für eine effektive Entwicklungshilfe im
Bildungsbereich darstellen kann. Wie würden Sie diese Aussage unseren
Leserinnen und Lesern erörtern?
Herr Peter Krämer:
Nelson Mandela hat in der Tat Ihr vorgelegtes Zitat gebraucht,
aus dem sich eine Schlüsselstellung von Bildung ergibt, die überall auf der
Welt und insbesondere auf dem noch zu entwickelnden afrikanischen Kontinent
eine vitale Bedeutung hat. Wenn Madiba sagt, „Education is the doorway to
freedom, democracy and development“, spricht er die schlichte aber dennoch
zentrale Bedeutung von Bildung für das menschliche Zusammenleben an. Nur wer
ein Mindestmaß an Bildung in seinem Leben genossen hat, wird in der Lage sein,
den Wert von Freiheit und Demokratie zu erkennen. Konkret formuliert, wer nicht
lesen und schreiben kann, wird kaum an einem Informations- und Dialogprozess
kritisch teilnehmen können. Demokratische Wahlen können dann weder auf Dorf-
noch auf Regional- geschweige denn auf Landesebene irgendeinen Sinn machen.
aus dem sich eine Schlüsselstellung von Bildung ergibt, die überall auf der
Welt und insbesondere auf dem noch zu entwickelnden afrikanischen Kontinent
eine vitale Bedeutung hat. Wenn Madiba sagt, „Education is the doorway to
freedom, democracy and development“, spricht er die schlichte aber dennoch
zentrale Bedeutung von Bildung für das menschliche Zusammenleben an. Nur wer
ein Mindestmaß an Bildung in seinem Leben genossen hat, wird in der Lage sein,
den Wert von Freiheit und Demokratie zu erkennen. Konkret formuliert, wer nicht
lesen und schreiben kann, wird kaum an einem Informations- und Dialogprozess
kritisch teilnehmen können. Demokratische Wahlen können dann weder auf Dorf-
noch auf Regional- geschweige denn auf Landesebene irgendeinen Sinn machen.
Wenn Mandela von „development“ spricht, berührt er genau einen
Aspekt, der auch eine zentrale Bedeutung für den deutschen Wirtschaftserfolg
hat. Wenn ein Land wie das unsrige oder auch China es gänzlich ohne
nennenswerte Rohstoffe zu derartigen wirtschaftlichen Erfolgen und damit zum
Wohlstand für seine Bürger bringt, so sind Bildung und berufliche Fertigkeiten
(im Englischen: skills) hierfür in der Tat ursächlich.
Aspekt, der auch eine zentrale Bedeutung für den deutschen Wirtschaftserfolg
hat. Wenn ein Land wie das unsrige oder auch China es gänzlich ohne
nennenswerte Rohstoffe zu derartigen wirtschaftlichen Erfolgen und damit zum
Wohlstand für seine Bürger bringt, so sind Bildung und berufliche Fertigkeiten
(im Englischen: skills) hierfür in der Tat ursächlich.
Ich bin wie Nelson Mandela überzeugt: Bildung ist die zentrale
Voraussetzung für Wachstum, das entscheidende Mittel für den Kampf gegen
Krankheiten, die Grundvoraussetzung für jede demokratische Entwicklung und im
Übrigen – ein Menschenrecht.
Voraussetzung für Wachstum, das entscheidende Mittel für den Kampf gegen
Krankheiten, die Grundvoraussetzung für jede demokratische Entwicklung und im
Übrigen – ein Menschenrecht.
ProMosaik e.V.:
Welche Hauptziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt „Schulen für
Afrika“?
Afrika“?
Herr Peter Krämer:
Aufgrund des Obengenannten sind die Hauptziele des Projekts
„Schulen für Afrika“, an dem sich UNICEF International und die Nelson Mandela
Foundation beteiligen, eigentlich klar. Wir generieren seit zehn Jahren
weltweit private Spenden, die es den Jugendlichen im südlichen Afrika
ermöglichen sollen, wenigstens eine kostenfreie Primärschule zu besuchen, die
„Schulen für Afrika“ finanziert. Hier waren wir bislang sehr erfolgreich. Wir
haben in 26 Ländern nahezu 200 Millionen USD gesammelt und mit diesem Geld in
13 Ländern den Bau von über 1.500 Schulen finanziert, die von UNICEF vor Ort errichtet
worden sind. Mehr als eine Million Kinder konnten durch unsere Initiative zur
Schule gebracht werden. Die Schulsituation von über 28 Millionen Kindern (!)
wurde dadurch deutlich verbessert.
„Schulen für Afrika“, an dem sich UNICEF International und die Nelson Mandela
Foundation beteiligen, eigentlich klar. Wir generieren seit zehn Jahren
weltweit private Spenden, die es den Jugendlichen im südlichen Afrika
ermöglichen sollen, wenigstens eine kostenfreie Primärschule zu besuchen, die
„Schulen für Afrika“ finanziert. Hier waren wir bislang sehr erfolgreich. Wir
haben in 26 Ländern nahezu 200 Millionen USD gesammelt und mit diesem Geld in
13 Ländern den Bau von über 1.500 Schulen finanziert, die von UNICEF vor Ort errichtet
worden sind. Mehr als eine Million Kinder konnten durch unsere Initiative zur
Schule gebracht werden. Die Schulsituation von über 28 Millionen Kindern (!)
wurde dadurch deutlich verbessert.
Mindestens ebenso wichtig wie das reine Fundraising ist die
politische Arbeit von „Schulen für Afrika“. Wir verstehen uns als einer der
wesentlichen Meinungsführer für die Realisierung des zweiten
Millenniumsentwicklungsziels, das besagt, dass jedes Kind auf der Welt zur
Schule gehen kann.
politische Arbeit von „Schulen für Afrika“. Wir verstehen uns als einer der
wesentlichen Meinungsführer für die Realisierung des zweiten
Millenniumsentwicklungsziels, das besagt, dass jedes Kind auf der Welt zur
Schule gehen kann.
ProMosaik e.V.:
Wie wichtig ist die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in
Afrika und warum?
Afrika und warum?
Herr Peter Krämer:
Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Afrika ist von
essentieller Bedeutung. Unsere Initiative hat mehr als 100.000 Lehrerinnen und
Lehrer aus- und weitergebildet. Leere Schulen oder schlecht ausgebildete Lehrer
helfen den afrikanischen Kindern herzlich wenig. Hier kommt uns bzw. den
afrikanischen Ländern entscheidend zugute, dass die Kinder über eine
unglaubliche Lernmotivation verfügen und insoweit sehr aktiv dabei mithelfen,
die Ausbildung der Lehrer zu komplettieren.
essentieller Bedeutung. Unsere Initiative hat mehr als 100.000 Lehrerinnen und
Lehrer aus- und weitergebildet. Leere Schulen oder schlecht ausgebildete Lehrer
helfen den afrikanischen Kindern herzlich wenig. Hier kommt uns bzw. den
afrikanischen Ländern entscheidend zugute, dass die Kinder über eine
unglaubliche Lernmotivation verfügen und insoweit sehr aktiv dabei mithelfen,
die Ausbildung der Lehrer zu komplettieren.
ProMosaik e.V.:
ProMosaik e.V. teilt die Aussage von Herrn Krämer, nach der
Bildung den Frieden sichert. Wie würden Sie dieses Grundprinzip unseren
Leserinnen und Lesern erklären?
Bildung den Frieden sichert. Wie würden Sie dieses Grundprinzip unseren
Leserinnen und Lesern erklären?
Herr Peter Krämer:
Ich habe nicht gesagt, dass Bildung den Frieden sichert, sondern
dass er ihn deutlich sicherer macht. Zu Bildung gehört im humanistischen Sinne
der friedfertige Umgang mit seinen Mitschülern bzw. Mitbürgern im Kleinen wie
im Großen. Erziehung zum Frieden ist unverzichtbarer Bestandteil jeder
sinnvollen Unterrichtsform.
dass er ihn deutlich sicherer macht. Zu Bildung gehört im humanistischen Sinne
der friedfertige Umgang mit seinen Mitschülern bzw. Mitbürgern im Kleinen wie
im Großen. Erziehung zum Frieden ist unverzichtbarer Bestandteil jeder
sinnvollen Unterrichtsform.
ProMosaik e.V.:
Wie wichtig ist die Sensibilisierungsarbeit in Deutschland und
warum?
warum?
Herr Peter Krämer:
Die Sensibilisierungsarbeit in Deutschland ist aus zwei Gründen
von eminenter Bedeutung:
von eminenter Bedeutung:
a) National: Der zunehmende Leistungsdruck in der Schule wie im
Beruf verleitet schnell dazu, das eigene Verhalten als ein Gegeneinander zum
vermeintlichen Konkurrenten, sprich zum Mitschüler oder zum Berufskollegen, zu
begreifen. Eine Wir-Gesellschaft ist gefragt, keine Ich-Gesellschaft.
Beruf verleitet schnell dazu, das eigene Verhalten als ein Gegeneinander zum
vermeintlichen Konkurrenten, sprich zum Mitschüler oder zum Berufskollegen, zu
begreifen. Eine Wir-Gesellschaft ist gefragt, keine Ich-Gesellschaft.
b) International: Die moralischen, religiösen und ethischen
Postulate aus der Epoche der Aufklärung betonen bereits, dass alle Menschen,
gleich welcher Rasse, Hautfarbe, Religion und Herkunft, von gleichem Wert sind.
Die aktuelle Globalisierung fordert auch real jetzt hier und heute, dass wir
uns als Teil eines Ganzen begreifen und uns dem Schiller‘schen Satz aus dem
Jahre 1808 entsprechend verhalten: „Alle Menschen werden Brüder.“ Dieser Satz
ist heute aktueller denn je.
Postulate aus der Epoche der Aufklärung betonen bereits, dass alle Menschen,
gleich welcher Rasse, Hautfarbe, Religion und Herkunft, von gleichem Wert sind.
Die aktuelle Globalisierung fordert auch real jetzt hier und heute, dass wir
uns als Teil eines Ganzen begreifen und uns dem Schiller‘schen Satz aus dem
Jahre 1808 entsprechend verhalten: „Alle Menschen werden Brüder.“ Dieser Satz
ist heute aktueller denn je.
ProMosaik e.V.:
Wie können Entwicklungshilfeorganisation dazu beitragen, hier zu
Lande eine Kultur der Toleranz und des interkulturellen und interreligiösen
Verständnisses aufzubauen?
Lande eine Kultur der Toleranz und des interkulturellen und interreligiösen
Verständnisses aufzubauen?
Herr Peter Krämer:
Regierungen, internationale Regierungsorganisationen wie
national und international tätige NGOs können durch ihr Engagement die unter 5.
genannten ethischen Ziele in Form von Meinungsäußerungen, Programmen und
Kampagnen transportieren.
national und international tätige NGOs können durch ihr Engagement die unter 5.
genannten ethischen Ziele in Form von Meinungsäußerungen, Programmen und
Kampagnen transportieren.
Hier
noch einige Informationen zur Kampagne „Schulen für Afrika“:
noch einige Informationen zur Kampagne „Schulen für Afrika“:
Im Dezember 2004 traf sich Peter Krämer mit Nelson Mandela und
stiftete für die in diesem Gespräch verabredete Bildungskampagne „Schulen für
Afrika“ 1 Million USD, die dann in einer Partnerschaft zwischen der Nelson
Mandela Foundation, UNICEF International und der Peter Krämer Stiftung für die
Schulprojekte als Start eingesetzt wurde. Im Mai 2005 startete Peter Krämer in
Gegenwart von Eva Luise Köhler, der Frau des damaligen Bundespräsidenten, ein
sogenanntes Matching Offer und verdoppelte in jenem Jahr alle eingehenden
Spenden bis zu einer Summe von 3 Millionen Euro. Allein dadurch wurden über 7
Millionen Euro für das Projekt gespendet. In den Folgejahren wurden von 26
nationalen Komitees von UNICEF nahezu 200 Millionen USD weltweit eingesammelt.
Mit diesen Mitteln entwickelte sich „Schulen für Afrika“ zur weltweit
erfolgreichsten Privatinitiative auf dem Bildungssektor. Für sein humanitäres
Engagement erhielt Peter Krämer u. a. das Bundesverdienstkreuz am Bande, den
„Pro Humanitate“-Preis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“, den LEO
Award „Mensch des Jahres“ der DVZ und den HOPE Award der
HOPE-Kapstadt-Stiftung.
stiftete für die in diesem Gespräch verabredete Bildungskampagne „Schulen für
Afrika“ 1 Million USD, die dann in einer Partnerschaft zwischen der Nelson
Mandela Foundation, UNICEF International und der Peter Krämer Stiftung für die
Schulprojekte als Start eingesetzt wurde. Im Mai 2005 startete Peter Krämer in
Gegenwart von Eva Luise Köhler, der Frau des damaligen Bundespräsidenten, ein
sogenanntes Matching Offer und verdoppelte in jenem Jahr alle eingehenden
Spenden bis zu einer Summe von 3 Millionen Euro. Allein dadurch wurden über 7
Millionen Euro für das Projekt gespendet. In den Folgejahren wurden von 26
nationalen Komitees von UNICEF nahezu 200 Millionen USD weltweit eingesammelt.
Mit diesen Mitteln entwickelte sich „Schulen für Afrika“ zur weltweit
erfolgreichsten Privatinitiative auf dem Bildungssektor. Für sein humanitäres
Engagement erhielt Peter Krämer u. a. das Bundesverdienstkreuz am Bande, den
„Pro Humanitate“-Preis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“, den LEO
Award „Mensch des Jahres“ der DVZ und den HOPE Award der
HOPE-Kapstadt-Stiftung.
Rechte der Fotos: Peter Krämer Stiftung und UNICEF