ProMosaik interviewt Anti-Slavery International (deutsche Übersetzung)
Liebe Leserinnen und
Leser,
Leser,
Wie Sie bereits wissen,
heißt es in unserem „Manifesto”:
heißt es in unserem „Manifesto”:
ProMosaik bedeutet Kampf gegen
Ungerechtigkeit, Sklaverei,
Ungerechtigkeit, Sklaverei,
Ausbeutung, Menschenhandel, Armut
und Unwissen.
und Unwissen.
Was das Thema der
Sklaverei im Besonderen angeht, haben wir in unseren bisherigen Publikationen
auf die Sklaverei, die bis heute in der mauretanischen Gesellschaft eine
traurige Realität ist, fokussiert. Über die postmoderne Sklaverei im
Allgemeinen und über die Sklaverei in Mauretanien im Besonderen haben wir Frau Sarah
Mathewson, die Koordinatorin des Afrikaprogramms der Organisation Anti-Slavery
International in London interviewt.
Sklaverei im Besonderen angeht, haben wir in unseren bisherigen Publikationen
auf die Sklaverei, die bis heute in der mauretanischen Gesellschaft eine
traurige Realität ist, fokussiert. Über die postmoderne Sklaverei im
Allgemeinen und über die Sklaverei in Mauretanien im Besonderen haben wir Frau Sarah
Mathewson, die Koordinatorin des Afrikaprogramms der Organisation Anti-Slavery
International in London interviewt.
Wir möchten Sarah an
dieser Stelle erneut für ihre so wertvollen Informationen danken.
dieser Stelle erneut für ihre so wertvollen Informationen danken.
Die Sklaverei ist eine
Realität, die ernst genommen werden muss, weil es sich in zahlreichen Fällen
auch um eine versteckte Unterdrückung handelt. In diesem Zusammenhang denke ich
hauptsächlich an die Haussklaven in der mauretanischen Gesellschaft.
Realität, die ernst genommen werden muss, weil es sich in zahlreichen Fällen
auch um eine versteckte Unterdrückung handelt. In diesem Zusammenhang denke ich
hauptsächlich an die Haussklaven in der mauretanischen Gesellschaft.
In ihrem Interview zeigt
uns Sarah wichtige Strategien auf, um die Sklaverei in Mauretanien effektiv zu
bekämpfen. Für ProMosaik e.V. stellt auch die Religion einen wichtigen Aspekt
dar, denn die Religion wird von den Sklavenhaltern manipuliert, um ihre Macht
über die Sklaven in Mauretanien beizubehalten, während der Islam hingegen eine
Religion der Gleichheit aller Menschen vor Allah ist und von Anfang an die
Sklaverei durch eine Reform abschaffen wollte.
uns Sarah wichtige Strategien auf, um die Sklaverei in Mauretanien effektiv zu
bekämpfen. Für ProMosaik e.V. stellt auch die Religion einen wichtigen Aspekt
dar, denn die Religion wird von den Sklavenhaltern manipuliert, um ihre Macht
über die Sklaven in Mauretanien beizubehalten, während der Islam hingegen eine
Religion der Gleichheit aller Menschen vor Allah ist und von Anfang an die
Sklaverei durch eine Reform abschaffen wollte.
Ich möchte Ihnen für Ihre
Aufmerksamkeit danken. Das Hauptziel, das wir mit diesem Beitrag verfolgen
möchten, besteht darin, das Bewusstsein über das Thema der Sklaverei in all
ihren Formen und historischen Ausdrucksformen zu stärken, da wir der
Überzeugung sind, dass Bewusstsein und Wissen die ersten Schritte darstellen,
um die Sklaverei effektiv zu bekämpfen.
Aufmerksamkeit danken. Das Hauptziel, das wir mit diesem Beitrag verfolgen
möchten, besteht darin, das Bewusstsein über das Thema der Sklaverei in all
ihren Formen und historischen Ausdrucksformen zu stärken, da wir der
Überzeugung sind, dass Bewusstsein und Wissen die ersten Schritte darstellen,
um die Sklaverei effektiv zu bekämpfen.
Bitte senden Sie uns Ihre
Kommentare und Anregungen zu diesem Interview an info@promosaik.com
Kommentare und Anregungen zu diesem Interview an info@promosaik.com
Ich danke Ihnen
Dr. phil. Milena Rampoldi
ProMosaik e.V.
ProMosaik e.V.:
Wie würden Sie unseren
Leserinnen und Lesern die moderne Sklaverei erklären?
Leserinnen und Lesern die moderne Sklaverei erklären?
Sarah Mathewson:
Die Organisation Anti-Slavery International wurde 1839 gegründet, um sich
dem transatlantischen Sklavenhandel zu widersetzen. Sie ist die älteste internationale
Menschenrechtsorganisation der Welt. Seit 1839 arbeitet Anti-Slavery auf
lokaler, nationaler und internationaler Ebene, um die zahlreichen Formen der
modernen Sklaverei zu bekämpfen, die bis heute noch andauern. Denn die
Sklaverei besteht bis heute in vielen Erscheinungsformen in allen Ländern der
Welt. Von den Zwangsprostituierten, den landwirtschaftlichen Zwangsarbeitern
(Kindern und Erwachsenen), den Haussklaven, den Industriesklaven und den
Ausbeuterbetrieben, die Güter für die globalen Lieferantenketten herstellen, bis
hin zu ganzen Familien von kostengünstigen oder kostenlosen Zwangsarbeitern, die
die Schulden von Generationen abzahlen; oder zu den Mädchen, die mit alten Männern
zwangsverheiratet werden; diese illegale Praxis verschandelt noch heute unsere
Welt.
dem transatlantischen Sklavenhandel zu widersetzen. Sie ist die älteste internationale
Menschenrechtsorganisation der Welt. Seit 1839 arbeitet Anti-Slavery auf
lokaler, nationaler und internationaler Ebene, um die zahlreichen Formen der
modernen Sklaverei zu bekämpfen, die bis heute noch andauern. Denn die
Sklaverei besteht bis heute in vielen Erscheinungsformen in allen Ländern der
Welt. Von den Zwangsprostituierten, den landwirtschaftlichen Zwangsarbeitern
(Kindern und Erwachsenen), den Haussklaven, den Industriesklaven und den
Ausbeuterbetrieben, die Güter für die globalen Lieferantenketten herstellen, bis
hin zu ganzen Familien von kostengünstigen oder kostenlosen Zwangsarbeitern, die
die Schulden von Generationen abzahlen; oder zu den Mädchen, die mit alten Männern
zwangsverheiratet werden; diese illegale Praxis verschandelt noch heute unsere
Welt.
Laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation leben ungefähr 21
Millionen Männer, Frauen und Kinder weltweit in einer Form der Sklaverei.
Es gibt verschiedene Eigenschaften, welche die Sklaverei von anderen
Menschenrechtsverletzungen unterscheiden. Aber es reicht nur eine dieser
Eigenschaften, um von Sklaverei sprechen zu können. Eine Person ist versklavt,
wenn Eigentumsrechte auf sie ausgeübt werden. Es kann sich bei Sklaverei daher
um Folgendes handeln:
·
Zwangsarbeit,
durch psychische oder körperliche Drohung;
Zwangsarbeit,
durch psychische oder körperliche Drohung;
·
Besitz oder
Kontrolle durch einen Arbeitgeber, normalerweise durch psychischen oder
körperlichen Missbrauch oder durch Androhung eines Missbrauchs;
Besitz oder
Kontrolle durch einen Arbeitgeber, normalerweise durch psychischen oder
körperlichen Missbrauch oder durch Androhung eines Missbrauchs;
·
Entmenschlichung,
Behandlung einer Person wie eine Sache oder Kauf und Verkauf von Menschen als „Eigentum“;
Entmenschlichung,
Behandlung einer Person wie eine Sache oder Kauf und Verkauf von Menschen als „Eigentum“;
·
Körperlicher
Zwang oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Körperlicher
Zwang oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
ProMosaik e.V.:
In seinen Büchern gegen
die Sklaverei in den muslimischen Ländern verfolgt ProMosaik e.V. das Ziel, die
Mentalität der Sklaverei zu bekämpfen. Welche Strategien setzt Ihre
Organisation um, um die Sklaverei in Mauretanien zu bekämpfen?
die Sklaverei in den muslimischen Ländern verfolgt ProMosaik e.V. das Ziel, die
Mentalität der Sklaverei zu bekämpfen. Welche Strategien setzt Ihre
Organisation um, um die Sklaverei in Mauretanien zu bekämpfen?
Sarah Mathewson:
Um die Sklaverei in Mauretanien zu beenden und vorzubeugen, muss Folgendes passieren:
•
Die
Entwicklung und Umsetzung eines fundierten, gesetzlichen Rahmens, um den
Sklavenhaltern eine klare Botschaft zu senden, und zwar dass ihre Praxis
absolut unakzeptabel ist und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden;
Die
Entwicklung und Umsetzung eines fundierten, gesetzlichen Rahmens, um den
Sklavenhaltern eine klare Botschaft zu senden, und zwar dass ihre Praxis
absolut unakzeptabel ist und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden;
•
Notfallfunds
und Unterstützung (Zuflucht, Schutz, Ausbildungsprogramme, usw.) für die
geflohenen Sklavinnen und Sklaven;
Notfallfunds
und Unterstützung (Zuflucht, Schutz, Ausbildungsprogramme, usw.) für die
geflohenen Sklavinnen und Sklaven;
•
Die
Entwicklung und Umsetzung von politischen Richtlinien und Programmen, welche
die Rechte der von der Sklaverei gefährdeten Gruppen unterstützen (z.B. durch
die Erleichterung des Zugangs zur Bildung, zum Landbesitz, zu den Ressourcen,
zur Arbeit und zum Gesundheitswesen). Dies überwindet die Diskriminierung dieser
Gruppen; man muss ihnen Alternativen zur Sklaverei, Ausbeutung und Armut bieten
und Menschen die Chance geben, sich zu gleichwertigen Bürgern zu emanzipieren.
Die
Entwicklung und Umsetzung von politischen Richtlinien und Programmen, welche
die Rechte der von der Sklaverei gefährdeten Gruppen unterstützen (z.B. durch
die Erleichterung des Zugangs zur Bildung, zum Landbesitz, zu den Ressourcen,
zur Arbeit und zum Gesundheitswesen). Dies überwindet die Diskriminierung dieser
Gruppen; man muss ihnen Alternativen zur Sklaverei, Ausbeutung und Armut bieten
und Menschen die Chance geben, sich zu gleichwertigen Bürgern zu emanzipieren.
•
Die Erziehung
und Stärkung der Menschen, die von der Sklaverei gefährdet sind (z.B. durch die
Organisation dieser Menschen, um ihre Rechte einzufordern). Ein besonderer
Fokus muss in diesem Zusammenhang die Frauenrechte betreffen, um den vielen
Zusatzfaktoren vorzubeugen, durch die Frauen versklavt werden.
Die Erziehung
und Stärkung der Menschen, die von der Sklaverei gefährdet sind (z.B. durch die
Organisation dieser Menschen, um ihre Rechte einzufordern). Ein besonderer
Fokus muss in diesem Zusammenhang die Frauenrechte betreffen, um den vielen
Zusatzfaktoren vorzubeugen, durch die Frauen versklavt werden.
Diese Ziele sollen wie folgt erreicht werden:
•
Gewährleistung
der Verantwortung der Regierung gegenüber den versklavten Menschen, durch
Massenbewegungen, nationale und internationale Prüfung und durch Druck seitens
der Verfechter auf allen Ebenen;
Gewährleistung
der Verantwortung der Regierung gegenüber den versklavten Menschen, durch
Massenbewegungen, nationale und internationale Prüfung und durch Druck seitens
der Verfechter auf allen Ebenen;
•
Bereitstellung
gesetzlicher und sozio-ökonomischer Unterstützung der Opfer und Unterstützung
verschärfter und konkret umgesetzter Gesetzen gegen die Sklaverei;
Bereitstellung
gesetzlicher und sozio-ökonomischer Unterstützung der Opfer und Unterstützung
verschärfter und konkret umgesetzter Gesetzen gegen die Sklaverei;
•
Entwicklung
politischer Richtlinien und Modellprogramminterventionen (z.B. Schulen,
Ausbildungszentren und Mikrokredit-Projekte), welche die Regierung und die
großen Institutionen vervielfältigen können;
Entwicklung
politischer Richtlinien und Modellprogramminterventionen (z.B. Schulen,
Ausbildungszentren und Mikrokredit-Projekte), welche die Regierung und die
großen Institutionen vervielfältigen können;
•
Kompetenzaufbau
in den Bewegungen gegen die Sklaverei, durch Funds für die Organisationskosten (damit
diese gut ausgestattet sind und über wertvolle Ressourcen verfügen, um ihre Tätigkeit
effizient auszuüben), sowie Ausbildung und Weiterbildung für die Mitglieder
dieser Organisationen.
Kompetenzaufbau
in den Bewegungen gegen die Sklaverei, durch Funds für die Organisationskosten (damit
diese gut ausgestattet sind und über wertvolle Ressourcen verfügen, um ihre Tätigkeit
effizient auszuüben), sowie Ausbildung und Weiterbildung für die Mitglieder
dieser Organisationen.
ProMosaik e.V.:
Der Journalist und Menschenrechtler
Louis Hunkanrin schrieb 1930, dass es keine Religion gibt, welche die Sklaverei
rechtfertigt. Wie können wir den Menschen erklären, dass zahlreiche Eliten die
Religion manipulieren, um die Sklaverei zu rechtfertigen?
Louis Hunkanrin schrieb 1930, dass es keine Religion gibt, welche die Sklaverei
rechtfertigt. Wie können wir den Menschen erklären, dass zahlreiche Eliten die
Religion manipulieren, um die Sklaverei zu rechtfertigen?
Sarah Mathewson:
Es stimmt, dass sich viele Apologeten der Sklaverei auf die Religion
berufen, um die Sklaverei zu rechtfertigen. Die Religion ist sicher ein
wesentlicher Bestandteil der Art und Weise, auf die die Sklavenhalter ihren
Einfluss auf die Sklaven ausüben; den Sklaven wird gesagt, dass sie nicht ins
Paradies kommen, wenn sie nicht ihren Herren gehorchen. Sich auf die Religion
und die Androhung der Hölle zu beziehen gelten offensichtlich als ein
machtvolles Mittel, um Menschen in Angst zu versetzen, damit sie ihr Schicksal
als Sklaven akzeptieren.
berufen, um die Sklaverei zu rechtfertigen. Die Religion ist sicher ein
wesentlicher Bestandteil der Art und Weise, auf die die Sklavenhalter ihren
Einfluss auf die Sklaven ausüben; den Sklaven wird gesagt, dass sie nicht ins
Paradies kommen, wenn sie nicht ihren Herren gehorchen. Sich auf die Religion
und die Androhung der Hölle zu beziehen gelten offensichtlich als ein
machtvolles Mittel, um Menschen in Angst zu versetzen, damit sie ihr Schicksal
als Sklaven akzeptieren.
Da es so viele verschiedene Interpretationen der religiösen Quellen gibt,
tendieren wir dazu, uns nicht in theologische Debatten über die Sklaverei
verwickeln zu lassen. Wir bevorzugen es, uns auf die internationalen
Menschenrechtsstandards und die nationalen Gesetze zu beziehen, welche die
Sklaverei kategorisch verbieten und bestrafen.
tendieren wir dazu, uns nicht in theologische Debatten über die Sklaverei
verwickeln zu lassen. Wir bevorzugen es, uns auf die internationalen
Menschenrechtsstandards und die nationalen Gesetze zu beziehen, welche die
Sklaverei kategorisch verbieten und bestrafen.
Unsere muslimischen Partnerorganisationen lehren, dass der Islam die Sklaverei
nicht begrüßt und der Islam eine starke Botschaft im Sinne der Emanzipation und
der Gleichberechtigung verkündet. Sie beziehen sich sehr stark auf die
muslimischen Gelehrten, um den Kampf gegen die Sklaverei zu unterstützen.
nicht begrüßt und der Islam eine starke Botschaft im Sinne der Emanzipation und
der Gleichberechtigung verkündet. Sie beziehen sich sehr stark auf die
muslimischen Gelehrten, um den Kampf gegen die Sklaverei zu unterstützen.
ProMosaik e.V.:
Welche Hauptprobleme gibt
es in Mauretanien? Warum ist die Sklaverei heute noch so stark in der
Gesellschaft verankert?
es in Mauretanien? Warum ist die Sklaverei heute noch so stark in der
Gesellschaft verankert?
Sarah Mathewson:
Wie in vielen Gesellschaften gibt es auch in der mauretanischen ethnische
und soziale Kasten. Es gibt eine tief verankerte Tradition des Rassismus unter
den weißen Mauren gegen die schwarzen Mauretanier, sowie eine Tradition von
Sklavenhaltern in verschiedenen ethnischen Gruppierungen des Landes. Das Erbe
der Sklaverei und die rassistischen politischen Richtlinien der Regierung haben
dazu geführt, dass sich die Macht in der Hand einer Elite-Minderheit befindet,
während die Mehrheit der Bevölkerung politisch unzureichend vertreten und
wirtschaftlich marginalisiert ist. Die Mächtigen wollen ihre Privilegien nicht gefährdet
oder angegriffen sehen. Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, um die
derzeitige Hierarchie aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet die Aufrechterhaltung
einer „Sklavenkaste“ innerhalb der Bevölkerung, die kostengünstige oder
kostenlose Arbeitskraft und politische Unterstützung bereitstellt. Aufgrund der
engen Beziehungen der Regierungseliten (inklusive der Sicherheitskräfte und der
richterlichen Gewalt) zu den Sklavenhaltern ist es somit nicht überraschend,
dass es am politischen Willen fehlt, das Gesetz zu verschärfen und politische
Richtlinien einzuführen, die eine Gleichberechtigung vorantreiben.
und soziale Kasten. Es gibt eine tief verankerte Tradition des Rassismus unter
den weißen Mauren gegen die schwarzen Mauretanier, sowie eine Tradition von
Sklavenhaltern in verschiedenen ethnischen Gruppierungen des Landes. Das Erbe
der Sklaverei und die rassistischen politischen Richtlinien der Regierung haben
dazu geführt, dass sich die Macht in der Hand einer Elite-Minderheit befindet,
während die Mehrheit der Bevölkerung politisch unzureichend vertreten und
wirtschaftlich marginalisiert ist. Die Mächtigen wollen ihre Privilegien nicht gefährdet
oder angegriffen sehen. Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, um die
derzeitige Hierarchie aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet die Aufrechterhaltung
einer „Sklavenkaste“ innerhalb der Bevölkerung, die kostengünstige oder
kostenlose Arbeitskraft und politische Unterstützung bereitstellt. Aufgrund der
engen Beziehungen der Regierungseliten (inklusive der Sicherheitskräfte und der
richterlichen Gewalt) zu den Sklavenhaltern ist es somit nicht überraschend,
dass es am politischen Willen fehlt, das Gesetz zu verschärfen und politische
Richtlinien einzuführen, die eine Gleichberechtigung vorantreiben.
ProMosaik e.V.:
Saidou Kane sprach von
der Wichtigkeit, die Sklaverei durch engagierte Menschen in der Gesellschaft zu
bekämpfen. Wie ist dies heute in Mauretanien möglich?
der Wichtigkeit, die Sklaverei durch engagierte Menschen in der Gesellschaft zu
bekämpfen. Wie ist dies heute in Mauretanien möglich?
Sarah Mathewson:
Es ist wesentlich, zu gewährleisten, dass die mauretanische Regierung und
die Eliten der Sklavenhalter zur Rechenschaft gezogen werden. Eine Strategie,
um dies zu erreichen, besteht darin, die Mehrheit der Gesellschaft über die
Gleichheit, ihre Rechte und die Illegalität der Sklaverei aufzuklären. Dadurch
erzeugt man eine starke, politische Opposition, die sich für die Veränderung
einsetzt. Die reichen Eliten der Sklavenhalter haben zwar ihre Macht, aber es
gibt auch eine Macht der Massen. Eine aufgeklärte und engagierte Bevölkerung
ist von wesentlicher Bedeutung für die Umwälzung der dominanten Ideologien und
der vorherrschenden Politik, welche die Sklaverei zulassen. Dies würde auch
eine größere politische Vertretung für die einzelnen Menschen bedeuten, die
sich gegen die Sklaverei auflehnen. Daraus würde auch ein Klima der wachsenden
Unterstützung und gleichzeitig stärkerer sozialer und gesetzlicher
Strafmaßnahmen gegen die Sklavenhalter hervorgehen.
die Eliten der Sklavenhalter zur Rechenschaft gezogen werden. Eine Strategie,
um dies zu erreichen, besteht darin, die Mehrheit der Gesellschaft über die
Gleichheit, ihre Rechte und die Illegalität der Sklaverei aufzuklären. Dadurch
erzeugt man eine starke, politische Opposition, die sich für die Veränderung
einsetzt. Die reichen Eliten der Sklavenhalter haben zwar ihre Macht, aber es
gibt auch eine Macht der Massen. Eine aufgeklärte und engagierte Bevölkerung
ist von wesentlicher Bedeutung für die Umwälzung der dominanten Ideologien und
der vorherrschenden Politik, welche die Sklaverei zulassen. Dies würde auch
eine größere politische Vertretung für die einzelnen Menschen bedeuten, die
sich gegen die Sklaverei auflehnen. Daraus würde auch ein Klima der wachsenden
Unterstützung und gleichzeitig stärkerer sozialer und gesetzlicher
Strafmaßnahmen gegen die Sklavenhalter hervorgehen.
Die Organisation Anti-Slavery International arbeitet mit ihrer
Partnerorganisation SOS-Esclaves zusammen, um sie dabei zu unterstützen, das
Bewusstsein und die Teilnahme der Menschen an der Bewegung gegen die Sklaverei zu
stärken. Wir arbeiten vor Ort und auf nationaler und internationaler Ebene,
leiten örtliche Beratungsstellen und Treffen, äußern uns in Fernsehdiskussionen
und Radioprogrammen und fördern politische Empfehlungen im Rahmen der
internationalen Gemeinschaft und über die Menschenrechtsmechanismen der
Vereinten Nationen.
Partnerorganisation SOS-Esclaves zusammen, um sie dabei zu unterstützen, das
Bewusstsein und die Teilnahme der Menschen an der Bewegung gegen die Sklaverei zu
stärken. Wir arbeiten vor Ort und auf nationaler und internationaler Ebene,
leiten örtliche Beratungsstellen und Treffen, äußern uns in Fernsehdiskussionen
und Radioprogrammen und fördern politische Empfehlungen im Rahmen der
internationalen Gemeinschaft und über die Menschenrechtsmechanismen der
Vereinten Nationen.
ProMosaik e.V.:
Frauen und Kinder sind
die schwächsten Opfer der Sklaverei. Wie können wir ihnen heute in Mauretanien
helfen?
die schwächsten Opfer der Sklaverei. Wie können wir ihnen heute in Mauretanien
helfen?
Sarah Mathewson:
Dies entspricht mit Sicherheit der Wahrheit. Denn die Männer besitzen in
allen Ländern dieser Welt die meiste politische und wirtschaftliche Macht; Amnesty
International geht von einer Schätzung aus, nach der nur 1% des weltweiten Reichtums
den Frauen gehört und dass 70% der Armen dieser Welt Frauen sind. In vielen
gesetzlichen und kulturellen Institutionen herrscht eine implizite oder
explizite Diskriminierung zu Gunsten der Männer vor, welche die Macht der
Frauen einschränkt. Eine strenge Kontrolle der Geschlechterrollen kann auch zu
einer Verstärkung der Dynamiken der Sklaverei führen. Denn Unterwerfung und
Fügsamkeit werden mit der Weiblichkeit in Verbindung gebracht, während
Autorität und Aggressivität von Natur aus eher als männlich gelten. Hausarbeit
und Kinderpflege wurden lange Zeit als die natürliche Funktion der Frauen (mehr
als als Arbeit an sich) angesehen. Diese Ungleichheiten erzeugen eine Kultur,
die zur Ausübung von Eigentumsrechten über Frauen führt.
allen Ländern dieser Welt die meiste politische und wirtschaftliche Macht; Amnesty
International geht von einer Schätzung aus, nach der nur 1% des weltweiten Reichtums
den Frauen gehört und dass 70% der Armen dieser Welt Frauen sind. In vielen
gesetzlichen und kulturellen Institutionen herrscht eine implizite oder
explizite Diskriminierung zu Gunsten der Männer vor, welche die Macht der
Frauen einschränkt. Eine strenge Kontrolle der Geschlechterrollen kann auch zu
einer Verstärkung der Dynamiken der Sklaverei führen. Denn Unterwerfung und
Fügsamkeit werden mit der Weiblichkeit in Verbindung gebracht, während
Autorität und Aggressivität von Natur aus eher als männlich gelten. Hausarbeit
und Kinderpflege wurden lange Zeit als die natürliche Funktion der Frauen (mehr
als als Arbeit an sich) angesehen. Diese Ungleichheiten erzeugen eine Kultur,
die zur Ausübung von Eigentumsrechten über Frauen führt.
Obwohl sei es Frauen als auch Männer (üblicherweise für Hirten-,
landwirtschaftliche und Hausarbeit) versklavt werden, sind ihre Erfahrung sehr
unterschiedlich. Mädchen und Frauen werden von den Herren sexuell missbraucht
und vergewaltigt. Und die Kinder, die sie zur Welt bringen, gelten auch als
Sklaven; somit stellen die Frauen eine wichtige Ressource zwecks Erzeugung
neuer Sklaven dar. Demzufolge werden den Frauen normalerweise Pflichten im
Haushalt auferlegt. Dadurch werden ihre Bewegungsfreiheit und ihre sozialen
Interaktionen begrenzt, um ihre Flucht oder andere Gefahren zu vermeiden,
welche die sexuelle und reproduktive Kontrolle von Seiten der Herren
einschränken könnten. Die Tatsache, dass die Frauen möglicherweise Kinder haben,
gestaltet ihre konkrete Flucht unmöglich oder sehr schwierig. Die Frauen, denen
die Flucht gelingt, laufen eine größere Gefahr der Entbehrung; eine weit
verbreitete Ungleichheit und Diskriminierung führen dazu, dass alleinstehende Frauen
über sehr begrenzte wirtschaftliche Möglichkeiten und sehr wenig
gesellschaftliche Unterstützung verfügen. Des Weiteren müssen sie sich auch um
die Kinder kümmern.
landwirtschaftliche und Hausarbeit) versklavt werden, sind ihre Erfahrung sehr
unterschiedlich. Mädchen und Frauen werden von den Herren sexuell missbraucht
und vergewaltigt. Und die Kinder, die sie zur Welt bringen, gelten auch als
Sklaven; somit stellen die Frauen eine wichtige Ressource zwecks Erzeugung
neuer Sklaven dar. Demzufolge werden den Frauen normalerweise Pflichten im
Haushalt auferlegt. Dadurch werden ihre Bewegungsfreiheit und ihre sozialen
Interaktionen begrenzt, um ihre Flucht oder andere Gefahren zu vermeiden,
welche die sexuelle und reproduktive Kontrolle von Seiten der Herren
einschränken könnten. Die Tatsache, dass die Frauen möglicherweise Kinder haben,
gestaltet ihre konkrete Flucht unmöglich oder sehr schwierig. Die Frauen, denen
die Flucht gelingt, laufen eine größere Gefahr der Entbehrung; eine weit
verbreitete Ungleichheit und Diskriminierung führen dazu, dass alleinstehende Frauen
über sehr begrenzte wirtschaftliche Möglichkeiten und sehr wenig
gesellschaftliche Unterstützung verfügen. Des Weiteren müssen sie sich auch um
die Kinder kümmern.
Mit unserer Arbeit engagieren wir uns die ehemaligen Sklavinnen, um ihnen
zu ihren Rechten für die von ihnen erlittenen Straftaten zu verhelfen, um die
Strafverfolgung der Herren (durch die Sendung einer abschreckenden Botschaft an
die Sklavenhalter) zu gewährleisten und die weibliche Emanzipation zu fördern (um
der Gefahr entgegenzuwirken, dass die ehemaligen Sklavinnen wieder in eine
Situation der Sklaverei oder Ausbeutung gelangen).
zu ihren Rechten für die von ihnen erlittenen Straftaten zu verhelfen, um die
Strafverfolgung der Herren (durch die Sendung einer abschreckenden Botschaft an
die Sklavenhalter) zu gewährleisten und die weibliche Emanzipation zu fördern (um
der Gefahr entgegenzuwirken, dass die ehemaligen Sklavinnen wieder in eine
Situation der Sklaverei oder Ausbeutung gelangen).
Wir arbeiten mit dem Team und den Mitgliedern von SOS-Esclaves in zwei Regionen
mit hohem Sklavenanteil zusammen und fokussieren im Besonderen auf die
Mobilisierung weiblicher Mitglieder, um ihre Beratungs-, Identifikations- und
seelsorgerische Unterstützung zu fördern und die Situation der ehemaligen
Sklavinnen und Kindersklaven zu überwachen. Dies unterstützt unsere Bemühung,
mehr versklavten Frauen und Kindern zu helfen und für sie jenseits der
gesetzlichen Arbeit ein offenes Ohr für ihre Erfahrung und ihrer Bedürfnisse zu
haben, die mit der Sklaverei und der Gewalt der Männer gegen die Frauen zusammenhängt.
mit hohem Sklavenanteil zusammen und fokussieren im Besonderen auf die
Mobilisierung weiblicher Mitglieder, um ihre Beratungs-, Identifikations- und
seelsorgerische Unterstützung zu fördern und die Situation der ehemaligen
Sklavinnen und Kindersklaven zu überwachen. Dies unterstützt unsere Bemühung,
mehr versklavten Frauen und Kindern zu helfen und für sie jenseits der
gesetzlichen Arbeit ein offenes Ohr für ihre Erfahrung und ihrer Bedürfnisse zu
haben, die mit der Sklaverei und der Gewalt der Männer gegen die Frauen zusammenhängt.
Wir hoffen, den Druck auf die Regierung zu erhöhen, damit sie sich gezielt um
die Abschaffung der Sklaverei bemüht. Wir hoffen, dass uns dies sei es direkt (indem
wir mit einer Gruppe von Regierungsakteuren und wichtigen Institutionen
kooperieren) als auch durch einflussreiche, internationale Akteure gelingen
wird. Die Regierung macht sich Sorgen um den internationalen Ruf Mauretaniens.
Dasselbe gilt auch für die Interessengruppen, die mit der Regierung
zusammenarbeiten. Wir möchten die Misere der versklavten Frauen international
bekannt machen, um die mauretanische Regierung zu zwingen, verschiedene
hilfreiche soziale und gesetzliche Reformen einzuleiten, welche die Beendigung
der Sklaverei und die Überwindung der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen
unterstützen können.
die Abschaffung der Sklaverei bemüht. Wir hoffen, dass uns dies sei es direkt (indem
wir mit einer Gruppe von Regierungsakteuren und wichtigen Institutionen
kooperieren) als auch durch einflussreiche, internationale Akteure gelingen
wird. Die Regierung macht sich Sorgen um den internationalen Ruf Mauretaniens.
Dasselbe gilt auch für die Interessengruppen, die mit der Regierung
zusammenarbeiten. Wir möchten die Misere der versklavten Frauen international
bekannt machen, um die mauretanische Regierung zu zwingen, verschiedene
hilfreiche soziale und gesetzliche Reformen einzuleiten, welche die Beendigung
der Sklaverei und die Überwindung der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen
unterstützen können.