General

Mut zum Neubeginn – Vom konstruktiven Umgang mit „Corona“ — ein Appell an unsere Ganzheitlichkeit.

Von Angela Mahr, Rubikon 15. Mai 2020. Was bedeutet Corona für uns als Gesellschaft? Handelt es sich in erster Linie um eine Krankheit oder schon um ein Phänomen? Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die medizinische Deutungshoheit beansprucht und wir derzeit den Zusammenbruch essentieller Grundrechte erleben: Es lohnt sich jetzt, mutig zu sein. Angst lässt uns erstarren, Mut führt zu Veränderung.


Corona:
Ein tödliches Killervirus? Der künstlich herbeigeführte Wirtschaftscrash? Der
Geldsegen für unsere Hedgefonds? Die endgültige Kapitulation der WHO vor der
Pharma-Industrie? Der Anfang vom Überwachungsstaat? Oder doch ein Bier?

Wer sich mit
unabhängigen Experten, Statistiken und Untersuchungen befasst, wer die
Wirkungsweise von dunkler PR in unseren Medien analysiert, der merkt schnell,
dass hier nicht nur etwas nicht stimmt, sondern steht angesichts des
offiziellen Narratives eher vor einer Art Scherbenhaufen, in dem fast nichts
stimmt.
Die Fragen, die sich
dann auftun, machen die Welt aber auch nicht rosarot, was manchmal den
Kritikern der Pandemie vorgeworfen wird. Sie sind im Gegenteil ziemlich
unbequem. Sie verlangen von uns, dass wir die Unstimmigkeiten in unserer
Gesellschaft zu Ende denken und fühlen, jeder für sich, weil uns genau das
niemand abnimmt.
Die Medien können uns
informieren und manchmal auch inspirieren, aber die Positionierung in all dem,
was passiert, bleibt dann bei uns selbst. Das ist der entscheidende Unterschied
zu einer Welt, in der eine Anne Will oder die Redaktionen das Meinungsspektrum
vorher festlegen, die gerade noch erlaubten kritischen Standpunkte frei Haus
dazu, und in der Bill Gates in den Tagesthemen in einem beispiellosen
Kundenakquise-Gespräch sieben Milliarden Impfdosen verkauft.
Trotz
Corona-Lockdown: Draußen ist Frühling. Frühling bedeutet Neubeginn. Corona und
die globalen politischen Folgen davon sind ein historisch nie dagewesenes
Phänomen. Demnach wird auch in Zukunft vieles nicht bleiben, wie es war. Jeder
Neubeginn braucht Mut. Dazu will dieser Text inspirieren.
Wozu ermutigt uns
„Corona“?
Mut zur Beschäftigung mit Demokratie
Wie
möchten wir Demokratie leben? Ist das, was wir haben, noch Demokratie? In
einem 
Interview von Ken Jebsen mit Anselm
Lenz auf KenFM hörte ich, dass Leute vor der Volksbühne in Berlin Grundgesetze
verschenken. Um mir das anzusehen, spazierte ich am 18. April 2020 dorthin.

Die gute Nachricht war dann: Das Thema Grundrechte
bewegt so viele Menschen, dass aus den Spaziergängen mit Grundgesetz eine nicht
zu übersehende Demo geworden war.

Die Spaziergänger,
die ich traf, waren alle friedlich und bemühten sich, die vorgeschriebenen
Abstände einzuhalten, einige hatten dazu einen Meterstab dabei. Die
Schriftzüge, die ich sah, verwiesen auf Demokratie, Meinungsfreiheit und das
Grundgesetz. Manche waren bunt und kreativ. Die Menschen dahinter völlig
unterschiedlich.
Die in
unverhältnismäßiger Anzahl anwesende Polizei arbeitete von Anfang an darauf
hin, die Zusammenkunft baldmöglichst aufzulösen, und setzte dies auch mit
Polizeigewalt durch.
Ein Bekannter von mir
hatte eine Kamera dabei und wurde zweimal von der Polizei gebeten, den Platz zu
verlassen, und das lange, bevor das Gelände gesperrt war. Also spazierte ich
mit meinem Mikro los und traf dabei die Sängerin und Journalistin Paula P‘Cay,
die gerade ihren Live Stream aufzeichnete:
Der
ehemalige TAZ-Journalist Anselm Lenz spricht von 
2.500 Spaziergängern, die Polizei nannte ihm zufolge
nur 500. Der Verein „
Kommunikationsstelle für demokratischen
Widerstand

erfreue sich großen Zulaufs und komme mit der Bearbeitung von Anfragen kaum
nach.
Ja, die
Polizeigewalt, mit der einige Aktivisten festgenommen und mitgenommen wurden,
war erschreckend, auch für mich. Sollte sich nicht jeder Mensch in jedem
Augenblick fragen: „Dient meine Tätigkeit noch der Allgemeinheit?“ Anstatt zu
sagen: „Es spielt keine Rolle, was ich persönlich davon halte …“ — so etwa
hat sich ein Beamter geäußert, den ich im Vorbeigehen in einer Diskussion mit
einem Aktivisten hörte.
Zugleich sehe ich in
dem ganzen Geschehen eine Art große Lupe:
Corona ist die Lupe, die nun auf den Zustand
unserer Demokratie gerichtet wird. Mithilfe von Corona können wir erkennen, wo
wir stehen, und uns selbst fragen, wo wir stehen möchten.
Denn
all das, was jetzt geschieht, war genaugenommen schon seit vielen Jahren
spürbar. Die plötzliche, aus einer Panik heraus erklärte Einschränkung unserer
Freiheit sowie die Gefahr einer gesteigerten Überwachung kennen wir spätestens
seit 9/11. In den USA handelte es sich dabei um den „Patriot Act“, der seit
damals in Kraft ist. In Deutschland wurden unter anderem zahllose
Überwachungskameras installiert. Aber nicht nur das. Die 
Welt berichtete im August 2016:
„Oktober/November 2011: Bundestag und Bundesrat verlängern die
Anti-Terror-Gesetze bis Ende 2015. Die Nachrichtendienste können künftig bei
zentralen Stellen Auskünfte über Kontodaten oder Flüge von Terrorverdächtigen
einholen. (…) Im November 2015 werden die Anti-Terror-Gesetze ein weiteres
Mal bis Januar 2021 verlängert. (…) Juni 2016: Wer eine Prepaid-Karte fürs
Handy kaufen will, muss künftig einen Ausweis vorlegen. Diese Regelung gehört
zu einem neuen vom Bundestag beschlossenen Anti-Terror-Paket. Außerdem soll der
Austausch von Geheimdienstinformationen mit ausländischen Partnerdiensten
ausgeweitet werden. Die Bundespolizei soll künftig auch verdeckte Ermittler
einsetzen dürfen.“
Der Unterschied von
damals zu heute ist, dass die Lupe auf das Geschehen fehlte: Wir konnten solche
Entwicklungen in den vergangenen neunzehn Jahren als Gesellschaft mehr oder weniger
ausblenden, wenn wir das wollten. Unser auf finanziellen Erfolg beschränktes
Wertesystem blieb unangetastet und lief einfach weiter. Wir durften noch auf
die Straße, also fühlten wir uns frei.
Jetzt rücken uns die Vorschriften, Maßnahmen und
Verbote so nah zu Leibe, dass wir nicht anders können, als hinzusehen, und
darin liegt eine große Chance.
Die Chance hier
besteht darin, zurückzufinden in eine gesunde Form von Selbstermächtigung,
statt passiv abzuwarten, was als nächstes von oben beschlossen wird. Dies
beginnt im Inneren. Die Form, wie unser Schulsystem uns kollektiv geprägt hat,
spiegelt sich in unserem bisherigen gesellschaftlichen Verhalten. Jetzt ist die
Zeit gekommen, in welcher es nicht mehr gesund ist, zu warten, wann der Gong
erklingt und wir aufstehen und den Raum verlassen dürfen. Der Mensch ist
kreativ und schöpferisch, das ist seine Natur. Es ist auch die Grundlage von
Demokratie.
Demokratie erfordert
ein Mindestmaß an Vertrauen ins Menschsein, auch in sich selbst. Ohne dieses
Vertrauen gibt es nur Chaos und Ausbeutung. Mit diesem Vertrauen können wir
schrittweise herausfinden aus der aktuellen Fassaden-Demokratie, hin zu einer
funktionierenden Demokratie.
Vielleicht beginnt
das im Kleinen. Wir nehmen wahr, wer in unserer Umgebung Geschäfte oder
Restaurants betreibt und wie die Menschen jetzt um ihre Existenz fürchten. Wir
fühlen uns verbunden, weil wir die Läden und ihre selbständigen Betreiber
mögen. Wir wollen nicht, dass große Ketten, die vom Lockdown weniger betroffen
sind, diese Geschäfte ersetzen. Was wir im Kleinen erkennen, spielt sich auch
im Großen ab.
Durch diese
Verbundenheit mit den Menschen können wir auch spüren, dass wir selbst, wir
alle, letztlich die Macht haben, unsere Gesellschaft zu gestalten, und dass
nicht Einzelne über uns bestimmen. Jeder Umbruch macht auch kreativ. Wir müssen
nicht klein beigeben und ignorieren, wohin unsere Arbeitskraft fließt.
Wenn wir in diesen
Wochen einander bewusster wahrnehmen, dann merken wir auch, dass wir Menschen
mit Herzen und guten Absichten sind, dass wir einander unterstützen und dass
nur auf der Basis der Herzebene neue demokratische Strukturen entstehen können
und früher oder später auch werden. Ganz besonders betroffen ist unser
Gesundheitssystem, in welchem von jetzt an sicherlich vermehrt Alternativen
gesucht und entwickelt werden. Dahinter liegt das Thema Geld, und auch hier
wird schon lange konstruktiv geforscht, vom Grundeinkommen bis zu Regional-
oder Komplementärwährungen. Die Grundlage für all diese Projekte ist ein neues,
ehrliches Verständnis von Demokratie.
Die nun verordnete
Zwangspause gibt uns Zeit zum Nachdenken, Zeit, Erkenntnisse zu gewinnen und
ein gesundes Gespür fürs Menschsein und für Gemeinschaft zu entwickeln. Haben
wir den Mut, die Zukunft selbst zu gestalten!
Mut zur Beschäftigung mit unserem Körperbild und unserer Gesundheit
Die Beschäftigung mit
„Corona“ kann uns ermutigen, unser Menschenbild zu überdenken, auch und
besonders in Bezug auf Gesundheit. Ich möchte an der Stelle nicht näher auf die
Hygienevorschriften eingehen, von welchen einige bei jeder Grippewelle sinnvoll
sind, andere Ärzten zufolge sinnlos, wie etwa das Zuhausebleiben der Gesunden
anstelle von Sonne tanken in der frischen Luft.
Als ermutigend empfinde ich es, die Corona-Panik in
einen größeren Zusammenhang zu stellen: Macht unser Gesundheitssystem uns
gesund? Wieviel Vertrauen hat es verdient? Wieviel davon tut mir gut, und was
nicht?
Prof.
Dr. Sucharit Bhakdi ist selbst im Ruhestand und wirkt dabei kerngesund und
vital. Er erklärt im 
Gespräch mit Ken Jebsen auf KenFM, der Mensch könne bei
gesunder Lebensweise problemlos einhundert Jahre alt werden. Vorbelastungen
entstünden etwa durch falsche Ernährung oder Rauchen. Er führt auch aus, dass
wir jeweils etwa zehnmal so viele Bakterien und Viren in uns tragen wie
Körperzellen (!). Es handele sich dabei um eine Art Zusammenleben mit ihnen,
und je weniger gefährlich oder bösartig das Virus für uns sei, desto gelungener
sei diese Co-Existenz. Es handelt sich ihm zufolge also zunächst einmal um
einen ganz natürlichen Zustand und nicht um einen fortwährenden Kriegszustand
in unseren Körpern.
Die Vorstellung,
Gesundheit ließe sich herstellen durch das Bekämpfen von etwas Bösem in unserem
Körper, erscheint auch mir grundsätzlich zu einseitig, auch zu kriegerisch,
unausgewogen und damit ungesund. Anders gesagt: Schlimme Krankheiten sind
multikausal, erst recht, wenn man die psychischen Faktoren hinzurechnet, und
nur sehr selten monokausal, also einer einzigen Ursache zuzuordnen. Meinem
Empfinden nach wird also die Jagd nach dem Bösen im Körper in der westlichen
Kultur schon lange stark überbewertet, und das Streben nach Ausgewogenheit,
nach einem neuen Gleichgewicht durch das Berücksichtigen vieler Faktoren kommt
viel zu kurz. Es mag auch hier wieder wirtschaftliche Gründe und Interessen
geben — mit dem Verkauf von Vitaminen, Kräutern und guten Gesprächen wird man
nicht so schnell reich, zugespitzt gesagt.
Weil dieses
Ungleichgewicht schon seit vielen Jahren besteht, empfinde ich Corona auch hier
wieder als Lupe: Es ist eine bis ins Absurde hinein hochgedrehte monokausale
Erklärung für das Versterben der an verschiedenen Dingen bereits erkrankten und
zumeist alten Patienten. Das geht soweit, dass beispielsweise auch ein
abgestürzter Fallschirmspringer als Corona-Toter zählt, sofern ihn im
Nachhinein jemand positiv testet.
Diese Absurdität ruft
uns dazu auf, mutig zu sein. Mutige Ärzte und Wissenschaftler gehen derzeit
voran. Ich sehe darin einen Aufruf an uns als Gesellschaft, auch in Bezug auf
unsere Gesundheit wieder mehr in die Eigenverantwortung zurückzufinden. Nicht
die Götter in Weiß sagen uns, ob wir krank oder gesund sind, erklären dem Bösen
in uns den Krieg und dann ist alles wieder gut. Nein. Wir sind selbst
verantwortlich. Wir sind keine Autos oder Laptops, die man in die Wartung
bringen muss. Wir sind Menschen, je nach Weltanschauung beseelte, in jedem Fall
lebendige Wesen. Unser Körper reagiert auf unser Leben und bringt Dinge zum
Ausdruck. Wir sind jetzt aufgerufen, wieder ein Gefühl für uns selbst, unseren
Körper und auch für unsere gesunden Grenzen zu entwickeln.
Zur Würde des Menschen gehört es, selbstbestimmt
über den Körper zu verfügen, nicht zuletzt auch, selbstbestimmt zu sterben.
Dazu
ist es gegenwärtig notwendig geworden, sich via Patientenverfügung vor
sinnloser Intensivmedizin zu schützen. Das jedenfalls schließe ich aus einem Interview
zum Thema Corona mit dem Palliativmediziner Mathias Thöns im 
Deutschlandfunk.
Zu unserer Würde
gehört auch, was seit jeher zum Menschsein gehörte, nämlich in den letzten
Wochen des Lebens seine Liebsten noch sehen zu dürfen. Grenzen in diesem
Bereich werden gegenwärtig überschritten, und das dürfte nicht sein. Aus meiner
Sicht handelt es sich hier um ein großes Geschäft mit unserer Angst vor dem
Tod. Unsere Aufgabe ist es nun, hinzusehen. Das aber konfrontiert uns mit
unserer eigenen Vergänglichkeit auf Erden sowie mit unserem Glauben und unserer
Spiritualität.
Wenn wir uns selbst
wieder spüren und Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen, dann stoppt
auch das Damoklesschwert der Urteile von Göttern in Weiß über uns. Wir
verwechseln dann Tests nicht mehr mit Todesurteilen. Wir suchen dann Ärzte auf,
die multikausal denken und behandeln. Meist sind deren Praxen schon heute
überfüllt. Wenn wir ein verantwortungsvolles Gefühl für unsere Gesundheit
entwickeln, dann entwickeln wir im nächsten Schritt auch ein ganzheitlicheres und
weniger korrumpierbares Gesundheitssystem. Wie das alles aussehen wird, wissen
wir noch nicht. Vielleicht werden verschiedene gute Lösungen parallel
entstehen. Das wiederum würde eine wahrhaft pluralistische Gesellschaft
fördern. Auf diese Vielfalt neuer Lösungen freue ich mich.
Das Wort Krise heißt
im Chinesischen zugleich auch Chance. Ich will uns alle hiermit ermutigen, die
Chancen in der Krise zu sehen. Es sind verschiedene Chancen darin enthalten Wir
können sie erkennen und schrittweise Neues gestalten. Wir sollten uns, soweit
möglich, immer wieder mit der Natur verbinden, denn wir können viel von ihr
lernen. Im Frühling sind die Blätter vielleicht noch nicht sichtbar, aber die
Idee dazu hat der Baum schon längst. Also gilt es, Geduld zu haben und dran zu
bleiben. Hier und da hat sogar ein Kiosk offen, davor im Park kann man die
Abendsonne genießen und vielleicht sogar ein Corona dazu trinken.




Besuch der
„Hygiene-Demo“ in Berlin am 18. April 2020