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Rechtsextreme sehen Migranten als Träger des Corona-Virus

Islamiq, 11. April 2020. Rechtsextreme nutzen die
Corona-Krise für  verschwörungstheorien. Sie geben Migranten die Schuld für die
Ausbreitung des Virus.


Symbolbild:
Seuchenpanik Corona-Virus © Shutterstock, bearbeitet by iQ.


Die Corona-Krise bietet Extremisten unterschiedlicher Couleur
Anknüpfungspunkte für Aktivismus und Verschwörungstheorien. Nach Informationen
aus Sicherheitskreisen gibt es aber auch in diesen Milieus in Deutschland
sowohl Gruppen, die eine Gefährdung durch die Verbreitung des Virus
grundsätzlich infrage stellen und als auch solche, die ihre Gesinnungsgenossen
eindringlich vor den gesundheitlichen Risiken warnen.


Migranten angebliche Träger
des Virus
Rechtsextremistische Gruppierungen in Deutschland üben dagegen Kritik an
der Bundesregierung, der man vorwirft, die Deutschen nicht ausreichend
geschützt zu haben. Gleichzeitig werden Migranten als angebliche Träger des
Virus diffamiert. Unter sogenannten
Reichsbürgern finden sich laut
Sicherheitsbehörden auch antisemitische Narrative sowie die Theorie, das
Coronavirus sei eigentlich eine Bio-Waffe.


Rechtsextreme nutzen
Situation aus
Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick sieht wegen der
Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise ein erhöhtes Risiko von Gewalttaten.
„Die Konflikt- und Gewaltforschung rechnet in Krisenzeiten mit solcher Gewalt,
die sich vor allem gegen vermeintlich Schwächere richtet“, sagte er dem
„Westfalenblatt“ Ende März: „Wir müssen sie ernst nehmen, und sie kann
zunehmen, wenn die Krise sich verschärft und die Stresssituation durch die
eingeschränkten Freiheiten das Erregungs- und Aggressionsniveau bei jenen
steigert, die eh schon aggressiv gestimmt sind.“
Das Corona-Virus biete Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen ein optimales
Betätigungsfeld, sagte der Konfliktforscher. Man müsse davon ausgehen, dass die
Szene die derzeitige Verunsicherung in der Coronakrise ausnutze und versuche
ihre Ideologien zu verbreiten. „Es ist ein soziales Phänomen. Wo die einen
anderen helfen, versuchen andere ihren eigenen Vorteil zu sichern“, so Zick.
(dpa, iQ)