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Treblinka 2_6: Im Zug der Ahnungslosen

Jürgmeier / 05. Aug 2018
Er war einer der vielen, die nach Treblinka deportiert wurden. Richard Glazar. Einer, der zurückkam. Das waren nicht viele.

Lesen Sie hier die anderen Teile von «Treblinka».
Massenmord und Widerstand sind das Menschenmögliche –
Erinnerungen an eine Vergangenheit, in der Hoffnung, 
dass es keine Erinnerungen an Zukünfte werden
Ich wollte und konnte ihm das Fürchterlichste – die Konfrontation mit den mörderischen Monaten von Treblinka – nicht ersparen. Bei unseren Gesprächen, die das Material für neunzig ausgestrahlte Minuten bilden sollten. Er hatte lange geschwiegen, jetzt wollte er reden. Zwei Jahre vorher, am 30. April 1985, war Claude Lanzmanns Film «Shoah» an zwei langen Abenden erstmals öffentlich gezeigt worden. Richard Glazar hatte für das mehr als neunstündige «reflexive Monument des 20. Jahrhunderts» (Gertrud Koch in der taz vom 6.7.2018) «auf der Terrasse des Basler Hotels ‹Drei Könige› vor der Kamera Strukturen und Funktion der Mordstätte Treblinka» (3) erläutert. In den Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre hatte er als einer der wichtigsten Zeugen an den Treblinkaprozessen in Düsseldorf teilgenommen. Danach in Schulen, öffentlichen Veranstaltungen und Publikationen Zeugnis abgelegt über das, was damals geschehen. «Es ist für die Geschichte wichtig, dass die Geschichte, die meistens von den Siegern geschrieben wird, auch von den Opfern geschrieben wird.» (4)
«Es ist für die Geschichte wichtig, dass die
Geschichte auch von den Opfern geschrieben wird»
Die Erinnerungen an das Menschenmögliche – die ich ihm während mehr als drei Tagen abrang – wühlten ihn offensichtlich stärker auf, als es seine wohlüberlegten, scheinbar emotionslosen Sätze, zwischen die er lange Pausen setzte – die der Operatrice, obwohl ich sie, die Pausen, beim Schneiden halbiert hatte, immer noch lange, «mutig» lange erschienen –, erkennen liessen. Als der fürs Technische zuständige Kollege zusammenzuräumen begann, stand er abrupt auf und verabschiedete sich mit dem Satz «Jetzt muss ich Tennis spielen gehen». Vermutlich, um Schlag um Schlag, wieder ins Leben nach Treblinka zurückzufinden.
Am 8. Oktober 1942 sass Richard Glazar in dem Zug, der ihn nach Treblinka bringen sollte. Aber das wusste er nicht. Noch nicht. Wusste nicht, dass im Rahmen der «Aktion Reinhardt» (8) – Sie war fälschlicherweise so benannt worden, nach SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, der 1941 von Hermann Göring mit der «Endlösung der Judenfrage» beauftragt worden war – in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka von Juli 1942 bis Oktober 1943 rund zwei Millionen Jüdinnen und Juden sowie Roma umgebracht werden sollten. In der Weisung für den «tausendköpfigen Transport» (4) – Abfahrt in Theresienstadt – habe es nur geheissen, «in ein anderes Ghetto nach Osten». Erinnert er sich.
Noch vor der gänzlichen Besetzung der Tschechoslowakei durch Nazideutschland im März 1939 sei für ihn spürbar geworden, wie «dieses Gift» in sein Heimatland «übergegriffen» habe. (4) Dann erst sei ihm bewusst geworden, dass er Jude sei. «Nach und nach spürt man, man ist sozusagen minderwertig.» Die meisten seiner Landsleute hätten bei dem, was sich da, Schritt für Schritt, Bahn brach, weggeschaut. Für die Wenigen, die weiter mit Juden verkehrt hätten, sei das womöglich eine «Art von Widerstand» gewesen. «Aber Sie empfinden es als eine Art von Mitleid, und Mitleid verletzt in solchen Fällen.» Jüngeren Leuten, die sich für den schleichenden Prozess der Ausgrenzung interessierten, empfehle er, «sie sollten einmal versuchen, nur einige Wochen auf das zu verzichten, was das normale Leben normal macht». Und konkretisiert: «Jedes Restaurant, jede Vergnügungsstätte, jedes Theater und jedes Kino ist für mich verboten. Dort ist überall eine Inschrift, du und deinesgleichen dürften nicht rein. Ich darf kein Radio im Haus haben [damals, in den Dreissigerjahren, habe es ja noch keine Fernseher gegeben, erläutert er 1987], ich darf überhaupt keinen Gegenstand im Haus haben, der irgendwelches Vergnügen bringt. Und wenn man dich mit jemandem sieht, mit dem du nicht verkehren darfst, wird er bestraft, du verursachst seine Bestrafung. Zuletzt bleibst du allein, in den vier Wänden, mit deinen Büchern. Das ist das einzige, was dir noch bleibt, die Bücher, komischerweise, nimmt man dir nicht weg; aber zuletzt nimmt man dich weg – von den Büchern.» (4)
«Den Kopf können sie dir doch nicht abschlagen»
Versteckt bei Bauern, bei denen er als Knecht «für Unterkunft und Kost» arbeitete, habe ihm – kurz «nachdem meine Eltern deportiert worden waren» – ein Landarbeiter erzählt, er habe gehört, «in Lodz ginge es schlimm zu», dort würden Leute erschossen. Da habe er nur erwidert: «Unsinn. – So wenig Ahnung hatte ich damals.» (4) Und Wolfgang Benz verweist auf den verhängnisvollen Irrtum der in Deutschland nicht wirklich integrierten Jüdinnen und Juden, die sich bemühten, «die besten, kaisertreuesten, nationalbewusstesten Deutschen überhaupt zu sein» (3). «In fassungslosem Entsetzen erkannten viele erst in den Ghettos und Vernichtungslagern im Osten, dass ihre Kriegsauszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg nicht das Blech wert waren, aus dem sie gestanzt wurden.» Als Richard Glazar die Aufforderung erhielt, sich am 8. September 1942 bei einer Sammelstelle in Prag für den Transport in das Ghetto Theresienstadt zu melden, da habe er keinen Moment an Flucht gedacht. Habe nach dem Attentat auf den Chef des Reichssicherheitsamtes sowie stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich – durch tschechoslowakische Exilkreise in London sowie den tschechischen Widerstand im Land selbst vorbereitet und durchgeführt –, habe nach dem Tod Heydrichs gewusst, dass er mit einem allfälligen Untertauchen die ganze Bauernfamilie «schwer gefährdet» hätte. So viel wusste er doch. Täglich seien die Zeitungen, als Folge der Vergeltungs- und Abschreckungsmassnahmen, «voll von Namen derjenigen» gewesen, «die standrechtlich hingerichtet wurden, weil sie den Führer und seine Leute beleidigten, weil sie dem deutschen Reich feindlichen Elementen Unterschlupf gewährten – oder auch den Juden» (4).
Richard Glazar als Arbeiter auf Bauernhof
(Bild aus Narodní Archiv NAD in Prag)
Er sass allein, ohne Familie, in diesem Zug nach Osten. «Als ich zuerst ins Ghetto Theresienstadt und später in das Vernichtungslager Treblinka kam, da war ich immer allein und musste mich nicht um meine Nächsten sorgen. Das war die glückliche Lage, und vielleicht kann ich heute deshalb über alle die Geschehnisse mehr oder weniger unbefangen und mit einem gewissen Abstand reden.» Erklärt er mir 1987. Noch konnte er sich an diesem 8. Oktober 1942 nicht vorstellen, dass jene, die mit ihren Liebsten im gleichen Zug sassen, diese in den nächsten Stunden verlieren würden, während er alleine hinfuhr, alleine zurückkehren und die Mutter – die Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen überlebte – 1945 in Prag wieder treffen würde. Fuhr mit tausend anderen ostwärts. Alle ahnungslos. «Der alles beherrschende Gedanke war – den Kopf können sie dir doch nicht abschlagen. Du bist jung, du bist gesund, du bist kräftig, ich habe überhaupt nicht daran gezweifelt, dass ich überlebe, bis irgendwann zum Kriegsende, soll es dauern, wie lange es mag.» (4)
«Man zahlte nur die einfache Fahrt. 
Nur für die Wachen war die Rückfahrt inklusive»
Sie sassen in normalen Personenwagen, nicht in Viehwaggons, wie die polnischen Juden, die er später in Treblinka würde ankommen sehen. «Die haben mehr oder weniger gewusst, was ihnen bevorsteht.» Würde er dann erfahren. Aber sie seien während der zwei Tage langen Fahrt – «Wir sind normal gesessen, verhältnismässig bequem, nicht so hineingepfercht» (4) – davon ausgegangen, sie würden in ein anderes Ghetto in Richtung Osten deportiert. Claude Lanzmann erzählt er, alle Plätze in diesen Wagen seien besetzt gewesen. «Konnte man sich nicht selber wählen, das war alles numeriert, das war alles zugewiesen.» (7) Und der Historiker Raul Hilberg gibt in Lanzmanns «Shoah» zu Protokoll: «Die Reichsbahn war bereit, jede Ladung gegen Bezahlung zu befördern. Also konnte sie auch Juden nach Treblinka, Auschwitz, Sobibor und anderen Orten befördern, solange diese Transporte nach den geltenden Kilometertarifen bezahlt wurden… Man zahlte nur die einfache Fahrt. Nur für die Wachen war die Rückfahrt inklusive.» Das heisst, die Verantwortlichen mussten wissen, wohin diese einfachen Fahrten gingen, wussten, dass all diese Menschen keine Touristinnen und Touristen waren, Treblinka kein Kurort. Obwohl es das Mitteleuropäische Reisebüro war, «das sich mit der Buchung, dem Fahrtenverkauf befasste», wie Hilberg Lanzmann bestätigte: «Es war das offizielle Reisebüro! Es beförderte Menschen in Gaskammern und Urlauber an ihre bevorzugten Ferienorte. Es war dasselbe Büro, dasselbe Verfahren, dieselbe Fakturierung. Kein Unterschied. Und jeder machte diese Arbeit, als sei es das Normalste auf der Welt. Aber das war es nicht! Nein, das war es nicht.» (7)
Am 10. Oktober erreichte der Zug Malkinia. «Das klang Polnisch» (4). Dann müssen die von der Feldgendarmerie bewachten tausend Passagiere den Fluss Bug überquert haben, den Richard Glazar und Karl Unger im folgenden Sommer, 1943, durchschwimmen würden. Nach ihrer Flucht. Dabei hätten sie in ihrer befreiten Euphorie Witze gemacht. «So auf die Art – ‹Gnädige Frau, wie ist das, wenn man in so einer schönen Sommernacht im Bug badet›.» Kurz darauf habe er, 1942, an einem Eisenbahnhäuschen die Inschrift «Treblinka» gesehen. «Dann ist der Zug von der Hauptstrecke abgebogen, und es ging fast durch den Wald oder dem Wald entlang.» Als die Wagen wieder angehalten wurden, sah er, was sich so tief in sein Gedächtnis eingrub, dass er es sowohl Claude Lanzmann als auch mir erzählt und in seinem Buch festhält: «Kühe weideten dort, bei ihnen ein Hirtenjunge, barfuss – wie ausgeschnitten aus einer alten Fibel – starrte er aus der Ferne den Zug an. Jemand rief ihm durch das spaltbreit geöffnete Fenster etwas zu. Auf die Entfernung und dazu noch in Tschechisch konnte der Junge nichts verstehen. Nur das Rufen hat er gehört und die fragenden Blicke der Leute hinter den Scheiben gesehen. Er fasste sich mit beiden Händen am Hals, machte eine drosselnde Bewegung, riss die Augen auf, streckte die Zunge heraus – so wie die Buben ihre Spässe treiben. Nur einen Augenblick verharrte er so, dann drehte er sich um und rannte zurück zu den Kühen.» (1)
«Wozu soll es gut sein, Leute zu warnen, die absolut machtlos sind?»
Viele Jahre später bestätigten Bauern von Treblinka Claude Lanzmann, sie hätten vor den Juden, die mit «normalen Zügen» gekommen seien – «Es gab auch einen Speisewagen, sie durften trinken, sie durften auch herumgehen.» –, vor denen hätten sie «diese Geste» gemacht. «Dass man ihnen die Kehle durchschneiden wird… und die Juden … glaubten es nicht.» (7) Lanzmann bezeichnete diese Geste in einem Gespräch mit Heike Hurst als sadistisch: «Wozu soll es gut sein, Leute zu warnen, die absolut machtlos sind? … Sie haben nicht die geringste Möglichkeit, irgend etwas zu unternehmen, und draussen gehen lachend junge Männer und machen so. [Er führt die Geste vor.] Wenn das eine Warnung sein soll, und wenn die anderen sie verstehen, dann wird sie ihnen die letzten Augenblicke des Lebens noch schlimmer machen. Die jungen Männer draussen wissen das sehr wohl – darum nannte ich diese Geste sadistisch.» (7) Sie hätten dieser Gebärde keine grosse Aufmerksamkeit geschenkt, wird Richard Glazar in «Shoa» berichten, «wir konnten uns das nicht erklären». Der grüne, sattgrüne Zaun – den er später in den Titel seiner Erinnerungen rücken wird – und die Zufahrtsrampe hätten ihn vermuten lassen, dahinter verstecke sich wahrscheinlich «ein grosser landwirtschaftlicher Betrieb». Da habe er sich gesagt: «Das ist Landwirtschaft, da wird Vieh sein, mit Vieh kenne ich mich aus – gut.» (4)
Kurz darauf wurde geschrien: «Aussteigen, alles aussteigen, schweres Gepäck zurücklassen.» Er sei, so seine Erinnerung, der Letzte in der Reihe der Männer gewesen. Die Frauen seien auf die eine, die Männer auf die andere Seite eines Platzes gestellt worden. Und rundherum wieder dieser hohe grüne Zaun, der das mörderische Treiben verbergen sollte. «Es hiess ‹Entkleiden›, ganz nackt, wir gehen in ein Desinfektionsbad und dann zur Arbeit. Na gut, habe ich mir gesagt, das ist so üblich, das habe ich auch schon erlebt.» (4) Auch da habe er «noch überhaupt keinen Zweifel gehabt, keine Furcht». Er habe gesehen, wie die Frauen mit den Kindern in einer Baracke verschwunden seien. «Wir, die Männer, sind draussen geblieben, ich war auch schon entkleidet, ganz nackt, und die ganze Schlange hat sich schon in Bewegung gesetzt.» In einer Ecke habe er gesehen, dass die SS-Männer «einige von uns irgendwie ausgesondert» und die sich wieder angezogen hätten. Im Vorbeigehen habe sich ein SS-Mann umgedreht, habe ihn angeschaut und befohlen: «Komm, komm, du auch, du auch, kommkommkomm, komm raus, zieh dich wieder an, stell dich zu den anderen, zieh dich wieder an, keine Uhr, kein Messer, und ihr werdet da arbeiten.» So habe sich SS-Unterscharführer August Willi Miete – in Treblinka «der Todesengel» oder «der krumme Kopf» genannt – einen «Zeugen seiner gekonnten Genickschüsse eigenhändig herausgeholt». (4) Was Richard Glazar rund zwanzig Jahre später aussagen würde. Am 3. September 1965 wurde August Miete wegen Beteiligung am Massenmord von mindestens 300’000 Leuten schuldig gesprochen.
«Vater, Mutter, Bruder – die sind alle baden gegangen»
Wieder angezogen wurde er von diesem Platz weggeführt, in eine Baracke, mit einer anderthalb Meter hohen Schicht, einer einzigen Masse «von allem Möglichen, was der Mensch in seinem Alltag braucht – Bettlaken, Kleidungsstücke, Schuhe, Geschirr» (4). Es sei ein «eifriger Betrieb» gewesen. «Irgendwelche Leute sortierten die Sachen, packten sie in Leintücher oder grössere Textilstücke, machten Bündel daraus, warfen sich diese Bündel auf die Schulter und liefen aus der Baracke wieder heraus.» Er habe «herausgespürt», dass er dasselbe machen sollte. Und habe, wie die anderen, begonnen, Bündel zu machen, hin- und herzulaufen, «dauernd im Laufschritt, sonst kriegt man Schläge, wird man beschleunigt durch die Schläge». Nach und nach habe er in diesem HinundHer, in diesem Geschrei und Geknüppel noch nicht die volle, aber die grobe Wahrheit über Treblinka erfahren. «Es war ein Vernichtungslager par excellence. Keine Selektion, kein Tätowieren von Nummern – wie in Auschwitz. Direkt aus den Zügen sind die Leute in das, in Anführungszeichen, ‹Desinfektionsbad› dirigiert worden. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die man als Arbeitssklaven ausgesondert hat, nur so viele, dass man den Stand ergänzen konnte, weil viele von uns, die man herausgeholt hat, die haben nicht den ersten Tag, nicht einmal die ersten zwei, drei Stunden überlebt.» (4)
Er habe sich danach gesehnt, dass man auch Karl Unger – der mit seiner Familie im anderen Teil des Zuges war – aussondere. «Und tatsächlich, in der Gruppe, die man aus dem zweiten Teil herausgeholt hat, habe ich ihn erblickt.» Er sei zu ihm gekommen, unterwegs habe er schon erfahren, was da geschah, habe zu ihm nur gesagt: «Richard… Vater, Mutter, Bruder – die sind alle, wie es in Treblinka hiess, baden gegangen, in die Gaskammer.» (4) Dann, so erzählt er in Lanzmanns Shoah-Dokumentation, habe er «dem Carel» gesagt: «Es ist ein Riesensturm, wir sind auf einer wilden See. Und wir sind Schiffbrüchige. Wir leben noch. Und wir dürfen jetzt nicht viel machen. Wir müssen uns nur, so wie die Wellen kommen, uns auf die Wellen legen und irgendwie immer jede weitere Welle erwarten und über die Welle kommen. Nichts weiter.» (7) Wie Zwillinge seien sie von diesem Moment an gewesen, zusammengeblieben, die ganze Zeit, bis zum Aufstand – und dann zusammen geflüchtet. «Bis zum Kriegsende überlebt, zusammen, immer zusammen» (4).
Die «Zwillinge» Karl Unger (links) und Richard Glazar (rechts) in späteren, besseren Zeiten in den USA (Foto privat)
Der dritte Teil von «Treblinka» («Sie waren nichts als Ware») erscheint voraussichtlich am 12. August 2018.
Quellen und Anmerkungen
(1) Richard Glazar: Die Falle mit dem grünen Zaun. Überleben in Treblinka, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1992. (Eine erste Fassung seiner Geschichte hat er, wie Wolfgang Benz in seinem Vorwort schreibt, «bereits unmittelbar nach Kriegsende und vor seiner Rückkehr nach Prag» aufgeschrieben.)
(2) Saul Friedländer: Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939 – 1945: München: Verlag C. H. Beck, 2006
(3) Wolfgang Benz: Deutsche Juden im 20. Jahrhundert. München: Verlag C. H. Beck, 2011
(4) Für das unter dem Titel «Ich war in Treblinka» auf DRS 1 (heute SRF 1) ausgestrahlte Gespräch befragte ich Richard Glazar 1987 während mehrerer Tage, in Allschwil, wo er damals mit seiner Frau Zdenka Glazar wohnte.
(5) «Die drei Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka benötigten nur wenig Personal, jeweils zwei oder drei Dutzend SS-Leute und etwa einhundert ‹Trawnikis› (das waren rekrutierte und im Lager Trawniki ausgebildete Gefangene der Roten Armee im Dienst der SS, überwiegend Ukrainer, Volksdeutsche, Litauer) und dazu ein paar Hundert ‹Arbeitsjuden›, die in der Regel nach ein paar Wochen ermordet und durch neu ankommende ersetzt wurden.» (Wolfgang Benz)
(6) Gespräch mit Richard Glazar, dem Sohn, im Juni 2018
(7) Claude Lanzmann: Shoah, Düsseldorf: claassen Verlag, 1986 (Das Buch zum Film)
(8) «Die Bezeichnung geht tatsächlich auf den Vornamen Heydrichs zurück, der in den zeitgenössischen Quellen und sogar von Himmler selbst statt ‹Reinhard› fälschlicherweise ‹Reinhardt› geschrieben wurde.» (Wikipedia)
(9) Gitta Sereny: Am Abgrund: Gespräche mit dem Henker. Franz Stangl und die Morde von Treblinka, München: R. Piper Verlag, 1995 (erste Auflage: 1974)
(10) Christoph Schneider: Zum Tod von Richard Glazar, diskus, 1/98
(11) Franz Stangl, Wikipedia
(12) Ute Benz: Wie die Luft zum Atmen. Zur Erinnerung an Zdenka Glazar-Vitkova. in: Barbara Distel (Hg.): Frauen im Holocaust, Gerlingen: Bleicher Verlag, 2001