General

Wollt ihr den totalen Krieg?

von Evelyn Hecht-Galinski, Sicht vom
Hochblauen,
21. Februar 2018
Die
Münchner „Kriegskonferenz“ war getarnt als Sicherheitskonferenz, denn
Sicherheit will schließlich jeder und es klingt so gut, und wie wohl kaum
jemals zuvor, war diesmal das Datum wirklich passend gewählt, nämlich das des
denkwürdigen 18. Februar.


All die
Brandreden erinnerten mich an den 18. Februar 1943, als der
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vor fünfundsiebzig Jahren seine
berühmt-berüchtigte Rede im Berliner Sportpalast hielt und sein Publikum
anbellte: „Wollt ihr den totalen Krieg?“
Mit
diesem Déjà-vu der besonderen Art am diesjährigen 18.Februar konnten die
„sicherheitsbewussten Transatlantiker“ im großen Saal des Bayerischen Hofs in
München und wir zuhause vor den Bildschirmen den Auftritt des
Ministerpräsidenten des „Jüdischen Staates“ erleben, der mit seiner offenen
Kriegsdrohung und Hetze gegen den Iran diese Parallele förmlich herausforderte.
Fehlte nur noch der gebellte Satz, aber die brav und ohne Widerrede Lauschenden
haben mit Sicherheit verstanden.
Da
verglich doch tatsächlich der „Auserwählte“ das Iran-Atom-Abkommen mit dem
Münchner Abkommen von vor 80 Jahren und warnte vor einem „Appeasement
(Beschwichtigung) mit den iranischen „Führern“, denn die Zugeständnisse
seinerzeit hätten Hitler nur bestärkt. Auch damals hätten wohlmeinende, eben
naive Menschen, mit „guten Absichten“ gehandelt und heute würde man den
gleichen Fehler mit Iran wiederholen.

Israel:
von Kopf bis Fuß auf Kriege eingestellt
Noch
perfider wurde Netanjahu mit seinem mehr als hinkenden Vergleich mit der
„Herrenrasse“ der Nazis und dem Iran, der heute die „Herrenreligion“
propagiere.
Ausgerechnet
der „Auserwählte“ der auserwählten Religion warnt vor der angeblichen
Herrschaft des Islam weltweit. Von den Assoziationen des Propagandaministers
Goebbels zur Hasbara des Ministerpräsidenten Netanjahu, vom „die Juden sind
unser Unglück“ bis zum „unkontrollierbaren gefährlichen Islam weltweit“ ist es
nur ein kleiner Schritt und führt in die gleiche Richtung: Die Ausgrenzung
einer Religion und der Kampf der Kulturen. Das Mantra Netanjahus vom „kleinen
von Feinden umzingelnden Israel, das in seiner Existenz bedroht ist“ ist so
verlogen wie seine ganze Politik, und diese Verlogenheit spiegelte sich an den
andächtig Zuhörenden, die nicht in Lachstürme ausbrachen, denn bedroht ist
Israel ganz sicher nicht, denn es ist eine bis an die Zähne bewaffnete
Atommacht, die von Kopf bis Fuß auf Kriege eingestellt ist.
Ich
jedenfalls war sprachlos, wie „herzlich“ und devot der Chef einer
Besatzungsmacht begrüßt und willkommen geheißen wurde. Weder die illegale
Besatzung palästinensischen Bodens, noch der stete Landraub durch die illegalen
Siedlungen waren Thema dieser „Sicherheitskonferenz“, die die Sicherheit der
palästinensischen Bevölkerung offen verachtet und auch die Behandlung der
schwarzen Flüchtlinge als „Infiltranten“ in Israel gleichgültig und
menschenverachtend hinnimmt.
Netanjahu
blühte förmlich auf in seinem lächerlichen Auftritt, indem er wie gewohnt
nichts als Lug und Trug verbreitete und besonders lächerlich inszeniert, ein
angebliches Trümmerteil einer abgeschossenen iranischen Drohne in der
Hand, um die angeblich gefährliche militärische Aggression Irans zu beweisen,
die sich Israel nicht gefallen lassen wolle. Und das nach seinem unvergessenen
Auftritt 2012, bei dem er einen mit aufgemalter Atombombe bemalten Pappkarton
vor der UN- Generalversammlung hochgehalten hatte. Nun, jeder macht sich so
lächerlich er eben kann, aber in der „Sicherheitskonferenz“ fand er ein
andächtiges Publikum.

Primitive
Propaganda
Es war
schon empörend, wie Netanjahu den iranischen Außenminister Zarif einen
eloquenten Lügner nannte, denn das sagte genau der Richtige(!). Was für eine
primitive Propaganda, die besonders von der neben der „Kriegsministerin“ von
der Leyen, (zukünftige Nato-Oberbefehlshaberin?) sitzenden Sara Netanjahu
beklatscht wurde.
Im
Gegensatz zu Israel mit seinen Angriffskriegen und Morden hat der Iran noch
kein Land angegriffen oder die Lufthoheit anderer Länder verletzt, wie es
täglich die Israelis im Libanon und Syrien sowie Gaza, sich herausnehmen.
Kein
Wort von ihm über die militärische Unterstützung von syrischen Aktivisten und
Rebellen in jüngster Zeit. Übrigens alles Gruppen, die zuvor in einem vom CIA-geführten
Zentrum, dem Military Operations Command in Amman gesteuert wurden. Bis Januar
zahlte das Zentrum Gehälter für Zehntausende dieser Kämpfer der „Südfront der
Freien Syrischen Armee“ und versorgte sie mit Material und Munition. Großherzig
präsentierte Israel immer wieder Propagandabilder von syrischen Kämpfern in
israelischen Krankenhäusern, wie diese gesund gepflegt werden, um dann wieder
kämpfen zu können, während im Konzentrationslager Gaza jede Hilfe verweigert
wird, wo man unter dem Zusammenbruch des medizinischen Systems leidet. Dafür
gibt es kein Mitgefühl vom Netanjahu-Regime. 
Frech
behauptete Netanjahu, dass sich Israel nicht in den syrischen Bürgerkrieg
eingemischt habe, aber tatsächlich hat die „Jüdische Verteidigungsarmee“ mehr
als 100 Einsätze geflogen, von Drohnenflügen ganz zu schweigen. Würde jeder der
Regierungschefs oder Leidtragenden ein „Davidstern-Drohnenteil“ mitbringen,
dann hätte  man den Saal wegen Überfüllung schließen müssen.
Das
Ehepaar Bibi und Sara Netanjahu war förmlich wieder einmal in eine
Auslandsreise geflüchtet, da zu Hause nur Ärger drohte. Schließlich hat die
israelische Polizei endlich(!) empfohlen, Bibi in zwei Korruptionsfällen
anzuklagen, deren Vorwürfe zum Teil auch Gattin Sara betreffen. Vier Tage nahm
man sich Zeit inklusive Galadinner am Samstagabend in der bayerischen
Staatsresidenz, als sich Netanjahu zelebrierte und den „beeindruckenden Rahmen
für eine beeindruckende Freundschaft“ lobte. Da konnte auch die Gastgeberin des
Abends, Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner nicht zurückstehen und versicherte
Netanjahu, die Menschen in Bayern und in Deutschland sind an ihrer Seite, an
der Seite Israels. Ob sich Frau Aigner da nicht gewaltig vertut, deutsche
Politiker stehen vielleicht hinter diesem das Völkerrecht verletzenden
Besatzerstaat, aber der Großteil der deutschen Bürger sicher nicht! Allerdings
hätte Netanjahu gern deutsche Konzerne an seiner Seite, mit denen er
Sicherheitstechnologie„Deals“ machen möchte, gegen Cyberkriege und atomare
Bedrohungen. Siemens Chef Joe Kaeser, der sich gerade an Trump „angeschleimt“
hatte, saß schon mal am Ehrentisch, wer weiß was er Netanjahu alles versprach
an diesem Abend.  Es war der Abend, wo Militär, Politik und Industrie sich
innigst vereinten und heuchlerisch „Ihre“ gemeinsam die „Werte der westlichen
Welt“ priesen.
 Ein
„sauberes“ Paar, Bibi und Sara, dass endlich in München die Bühne fand, die es
so liebt und daheim nicht mehr findet. Währenddessen wurden am Sonntag in Israel
weitere Verhaftungen von Vertrauten in der Korruptionsaffäre vorgenommen, die
allerdings angesichts des „Drohnen-Auftritts“ in München medial
untergingen.
Der
iranische Außenminister Zarif reagierte vorbildlich diplomatisch und sachlich,
ließ sich nicht vorführen und bezeichnete später den Auftritt als
komödiantischen Zirkus der keine Erwiderung verdiene.
Netanjahu
lief in Hochform auf und drohte, sollte es zu einer, ständigen Militärpräsenz
von Iran in Syrien kommen, nicht mehr nur gegen die „Stellvertreter“ des Iran
vorzugehen, wie die Hisbollah-Milizen, sondern auch gegen das Regime selbst.
Netanjahu drohte dem Iran ganz unverhohlen mit einem Angriff, sogar präventiv,
wenn die Sicherheit Israels das erfordere. Da haben wir es wieder mit der
beliebtesten Lüge zu tun, die es im Moment in der Politik gibt und die vom
„Jüdischen Staat“ erfunden wurde, dass alle Angriffe und Kriegshandlungen immer
nur aus „Selbstverteidigung“ geschehen.
Allerdings
sollten wir uns alle fragen, was passieren würde, wenn das Netanjahu-Regime
tatsächlich einen Krieg gegen Iran beginnt und deutsche Soldaten müssten auf
Grund der deutschen Staatsräson für die „Sicherheit des Jüdischen Staates“ an
die Front? Dann kann man nur alle Soldaten auffordern, verweigert diesen
illegalen Einsatz!
Auch
fehlte bei Netanjahu natürlich nicht der Hinweis auf das „Massaker von
München“, wo acht Mitglieder der Widerstandsorganisation „Schwarzer September“
bei den Olympischen Spielen 1972 elf Israelis töteten. Ebenso starben fünf
Täter und ein deutscher Polizist. Nach dem Motto die Rache ist unser, griffen
schon drei Tage nach dem Anschlag „Davidstern-Jagdbomber“ im Libanon und Syrien
Palästinenserlager an. Zweihundert unschuldige Menschen starben, nach
israelischer Lesart natürlich ausschließlich Terroristen. Es waren
Palästinenser, die nach der Nakba, der Katastrophe nach der Staatsbildung des
„Jüdischen Staates“, Zuflucht in Elendslagern im Libanon und in Syrien gefunden
hatten. Kurz danach schickte das israelische Rache-Regime dreizehnhundertfünfzig
„jüdische Verteidigungssoldaten“ mit Davidstern-Panzern und Kampfjets in den
Südlibanon, wo diese Soldaten fünfundvierzig Männer erschossen haben und
hunderte von Häusern zerstörten. Es war einer der blutigsten Rachefeldzüge
unter vielen, der über zwanzig Jahre dauerte und die damalige
Ministerpräsidentin Golda Meir in der Knesset damals ankündigte: „Wo immer ein
Anschlag vorbereitet wird, wo immer Menschen die Ermordung von Juden und
Israelis planen – genau dort müssen wir zuschlagen“. (für Meir gab es so etwas
wie „die Palästinenser“ nicht. Folglich, da es sie nicht gab, kamen wir und
warfen sie raus und nahmen ihnen ihr Land.) So hatte es auch fast keine
Konsequenzen, dass bei diesem beispiellosen Mossad-Rachefeldzug so viele
unschuldige Menschen starben. Israel weigerte sich auch nach einem
„Verwechslungsmord“ in Norwegen 1973 „Verantwortung zu übernehmen“, obwohl fünf
Mossad-Agenten damals nach diesem Mord an einem Unschuldigen zu mehrjährigen
Haftstrafen verurteilt wurden und der Mossad wegen seiner grausamen
Erbarmungslosigkeit entlarvt war. Sechs Jahre später erwischte der Mossad
dann den Gesuchten im Libanon, allerdings starben dabei wiederum zwölf
unschuldige Passanten, darunter auch eine deutsche Nonne. Diese Morde blieben
bis heute ungesühnt, weil sich auch keine deutsche Regierung dafür einsetzte,
dass in Freundschaft verbundene jüdische Regime dafür zu belangen. So ist es
bis heute geblieben, dass ein „jüdisches Volk“, das es nicht gibt, einem
palästinensischen Volk, das es gibt, versucht alles zu nehmen und das mit Hilfe
der westlichen sogenannten „Werteallianz“!

Nicht
der „Jüdische Staat“ ist in Gefahr, sondern er ist eine Gefahr!
So
konnte Netanjahu ungestört seine Propaganda Hasstiraden verbreiten und wurde
dabei noch eifrig beklatscht. Diese Rede reihte sich in viele vorangegangene,
die alle auf seinem 1993 erschienen Buch „A Durable Peace. Israel and it`s
Place among the Nations“ (deutsch „Ein Platz unter den Nationen“) als Fundament
seines Denkens beruhen. Was er ursprünglich einmal für seinen ersten Wahlkampf
verfasste, benutzt er und dient ihm bis heute für alles. Wer dieses Machwerk
gelesen hat, versteht erst, was diesen Mann umtreibt: Hass und Größenwahn. Und
immer wieder Islam-Hass, Palästinenser-Hass und die Endlösung der Judaisierung
vor Augen, mit allen Mitteln. Auch sein 1996 erschienenes Buch „Der neue
Terror“ passt genau zu seinem „terroristischen“ Denken, das
„palästinensisch-muslimischen Terror“ bekämpfen will, allerdings mit den
Mitteln des „jüdischen“ und jetzt auch noch „jüdisch-christlichen“ Terrors.
Als
Netanjahu schließlich noch eine Karte hochhielt, in der Terror in rot und
schwarz aufgeteilt war, rot für sunnitischen und schwarz für den schiitischen,
aber das blau für jüdischen fehlte, da war das erträgliche Maß überschritten.
Er warnte vor hunderttausend Assad-Kämpfern und pries seine neue Allianz
mit arabischen „Freunden“, Staaten wie Ägypten und Saudi-Arabien, die gemeinsam
verhindern wollten, dass der Iran sich vom Kaspischen über das Rote Meer bis
zum Mittelmeer und im Sinai ausbreitet. Warum kam nicht zur Sprache, dass
Netanjahu bei einem Treffen in München Guterres versichert hatte, dass der
besetzte Golan FÜR IMMER in israelischer Hand bliebe?
Als
Fazit dieser Münchner Kriegskonferenz frage ich mich, warum klatschte eine
„Elite“ diesem Besatzerkönig und Kriegstreiber zu? Warum saß der
Konferenzgastgeber Wolfgang Ischinger in Ehrfurcht neben Netanjahu und ließ
anders als bei ALLEN anderen Rednern nur drei vorgefertigte und von ihm
vorgelesene Fragen zu, ohne Angabe der Adressaten? Es waren so seichte Fragen,
wie „Glauben sie noch an eine „Zwei-Staatenlösung“?“ Wobei jedem doch bekannt
sein dürfte, dass er genau diese „Lösung“ immer abgelehnt hat! Die wichtigste
Frage nach der Besatzung und den Siedlungen war wie immer das Tabuthema! Und
Bibi konnte sich voll aufplustern und kackfrech in die Kamera lügen, er warte
noch auf den angekündigten Friedensplan von Trump, aber mit den Palästinensern
und ihren enttäuschenden Reaktionen, immer dieselben Phrasen. Ganz so, wie er
auch seine Kampagne gegen die Pressefreiheit im „Jüdischen Staat“ zu seinen
Gunsten zu beeinflussen versucht. Und wieder wurden wir Zeugen einer
journalistischen Feigheit, die es sträflich unterlassen hat, Netanjahu die
richtigen Fragen zu stellen. Immer fehlt er, der journalistische Mut, wenn es
um den „Jüdischen Staat“ geht“. Normalerweise hätte die Journalistenvereinigung
sofort protestieren müssen gegen dieses Vorgehen, diesen „sauberen“
Journalismus der Konferenz. Aber was können wir noch erwarten von „Leitmedien“, die nur noch ein Ziel haben, uns in die Verdummung zu leiten.

„Sicherheitskonferenz“:
Keinerlei Beitrag zu Frieden und Stabilität
Diese
immensen Kosten dieser Münchner Kriegskonferenz sind durch NICHTS zu
rechtfertigen und tragen rein gar nichts zu Frieden und Stabilität bei. Ganz im
Gegenteil, die Nato-Aggressionen schüren die Kriegsangst und eine Neuauflage
des Kalten Kriegs. Ganz nach Wunsch der USA und deren Hauptverbündeter Israel,
die größten Kriegsverbrecher, deren bedenkliche Milliarden-Deal Kooperation
immer enger werden soll, da sie immer wieder Kriege brauchen, um ihren
„Zusammenhalt“ und ihre Waffenindustrie zu stabilisieren. 1) https://deutsch.rt.com/international/65188-milliardendeal-nato-und-israel-wollen-enger-kooperieren/
Allerdings
geht es in Wirklichkeit um die Strategien der Ausbeutung der Ressourcen, Kampf
um die Rohstoffe, wie momentan der Kampf um die riesigen Gasvorkommen im
Mittelmeer.
Wir
Bürger können nur dahingehend reagieren, dass wir schreien: Nein wir wollen
keine Kriegstreiber als Politiker, wir wollen keinen Kampf gegen den Islam
und gegen Russland. Wir wollen Frieden, keine Mauern und keine Besatzung,
Unterdrückung und Missachtung von Menschen! Kriege und Konflikte schaffen
Flüchtlinge, dass erleben wir schmerzlich.
Der
18.Februar mahnt und erinnert uns: „Wir wollen keinen totalen Krieg“!