General

William Hanna: „Ich halte den Zionismus für die absolute Antithese von all dem, was für mich dezent, menschlich und gerecht ist“

Von Milena Rampoldi, ProMosaik. Hier im Folgenden mein
Interview mit dem Schriftsteller und pro-palästinensischen
Menschenrechts-aktivisten William Hanna über seinen neuen Roman mit dem Titel Hiramic Brotherhood Ezekiel’s Temple Prophecy. Vor
dem Hintergrund des Hasses und der Gewalt im Nahen Osten geht der Roman der
Frage der ethnischen Säuberung durch Israel nach und befasst sich mit dem
Rassismus im Nahen Osten.
Der vorliegende Roman folgt dem Journalisten
Conrad Banner, der im Begriff ist, einen Dokumentarfilm in
den besetzten palästinensischen Gebieten zu drehen. Von dessen Vater – einem Schriftsteller
und Auslandskorrespondenten mit zahlreichen journalistischen Auszeichnungen für
seine Berichterstattung im Nahen Osten — inspiriert, präsentiert der
Dokumentarfilm von Banner eine sachliche und objektive Berichterstattung des
Konfliktes.
Der Hass und die Gewalt, die auch ständig
von der israelischen ethnischen Säuberung der einheimischen Bevölkerung hervorgerufen
wurden,
wurden dann durch eine Form von Propaganda,
die als „Hasbara“ (Erklärung) bekannt ist, weißgewaschen. Diese Propaganda
verfolgte das Ziel, das Handeln Israels und seine Politik der Vergangenheit und
der Gegenwart vor der internationalen Öffentlichkeit in ein positive Licht zu
rücken, während die Araber im Allgemeinen und die Palästinenser im Besonderen
negativ dargestellt werden.
In Begleitung des jüdischen Aktivisten Adam
Peltz und des palästinensischen Begleiters Sami Hadawi, merkt Banner, dass er
nicht willkommen ist, was gefahrvolle und am Ende auch fatale Auswirkungen
haben wird.
Der Roman Hiramic Brotherhood; Ezekiel’s
Temple Prophesy
fokussiert auf die eklatante Verweigerung der
Menschenrechte von Millionen von Menschen und im Besonderen von Kindern und auf
den doppelten Standard der westlichen Demokratien. Indem er auf die Themen der
Kultur, des Rassismus, der Religion und der Gewalt eingeht, bringt Hanna eine überzeugende
Geschichte des Konflikt und der Apartheid hervor.
Milena Rampoldi: Welcher ist der Hauptgrund deines
jahrelangen Engagements für Palästina?
William Hanna: Ich bin in einer kolonialen Familie in Kenia
aufgewachsen. In dieser Umgebung habe ich trotz meines jungen Alters sehr früh
verstanden, wie ungerecht ein System ist, in dem die einheimische Bevölkerung
wirtschaftlich ausgegrenzt, verteufelt, misshandelt und sogar massakriert wird,
während sich die weißen Siedler die meisten Ländereien der Einheimischen
aneigneten. Diese Lage führte zum Mau-Mau-Aufstand. Die Briten erklärten
daraufhin im Oktober 1952 den Notstand und entsendeten Verstärkung nach Kenia,
um gegen den aggressiven Aufstand der Rebellen zu kämpfen.
Nach dem Abitur und während des
verpflichtenden Militärdienstes im kenianischen Regiment wurde ich Zeuge einer
ausgeprägteren Form des weißen Siedlerrassismus (von Seiten der Söhne der
weißen Farmer, inklusive einiger Afrikaaner), die einfach darauf beharrten, ihre
Farmen um jeden Preis zu behalten.
Nachdem ich Kenia verlassen hatte, folgte
ich den aktuellen Ereignissen und so auch der Boykottierung des Apartheidregimes
der Afrikaaner in Südafrika durch die internationale Gemeinschaft. Diese
Boykottbewegung führte am Ende zum Zusammenbruch der südafrikanischen
Apartheid. Jene internationale Gemeinschaft der „Menschlichen“, schuldbeladen
und voller Scheinheiligkeit gegenüber dem Holocaust, wurde leicht getäuscht,
bestochen und drangsaliert, um die Verbrechen des Apartheid-Israel zu
ignorieren und so auch die barbarische Unterdrückung und die ethnische
Säuberung des palästinensischen Volkes auszublenden
.
Mit der Zeit wurde auch, wie ich in meinem
letzten Buch hervorgehoben habe,  offensichtlich zugegeben, dass die
einheimischen afrikanischen Völker zwischen 1870 und 1900 seitens der
europäischen Länder aggressiv kolonisiert, diplomatisch unter Druck gesetzt, militärisch
überfallen, erobert und besiedelt und deren  Naturressourcen
ausgebeutet
wurden. Schlussendlich erhielten diese Länder auch ihre Unabhängigkeit von den
europäischen Kolonialisten. Die jüdischen Siedler in Palästina verfolgen hingegen
keineswegs diese Absicht. Denn ihre einzige Zielsetzung besteht in der
ethnischen Säuberung und Vertreibung des palästinensischen Volkes, dessen Land
sie Schritt für Schritt entwenden. Diese Politik der Errichtung eines Staates
nur für Juden durch die barbarische Unterdrückung des palästinensischen Volkes spornte
mich an, mich für die Palästinafrage zu engagieren.
Was ereignete sich zwischen deinem ersten und diesem Roman? Was hat
sich in Palästina geändert?
Das Einzige, was seit meinem ersten Roman vorgefallen ist,
ist, dass ich ein paar Jahre älter und deswegen aber nicht weiser geworden bin.
Was Palästina betrifft, so ist der Status Quo der Besatzung und des illegalen Landraubs
durch die Siedler unverändert. Die verwerfliche und konstante Eskalation der
barbarischen Unterdrückung und die Verweigerung aller grundlegenden
Menschenrechte des palästinensischen Volkes durch skrupellose jüdische Siedler
haben sogar noch zugenommen. Die jüdischen Siedler bestehen darauf, „von Gott auserwählt
zu sein“, um im „Gelobten Land“ zu leben.
Die nachteiligsten Änderungen, die das
unglückliche palästinensische Volk betreffen, ereignen sich aber nicht in
Palästina, sondern in den sogenannten westlichen Demokratien, die sich in der
Vergangenheit unerschrocken gegen das ruchlose Konzept der Apartheid in
Südafrika wehrten. Solche Veränderungen, die egoistisch von Israel und seinen
Helfern angestiftet wurden, umfassen zunehmenden Zwang
— durch Erpressung, Bestechung und Schikane — auf die westlichen
Führer und Politiker, damit diese die offenkundigen Verstöße Israels gegen das
Völkerrecht ausblenden; dazu kommen die Intensivierung der hassenswerten
Verleumdung jeglicher Person oder Organisation, die es wagt, die israelischen
Verbrechen zu kritisieren; die Eskalation der Versuche Israels und dessen
Unterstützer, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken; die Steigerung hysterischer
„Antisemitismus“-Anklagen, einher mit der unehrlichen jüdischen Unterlassung,
anzuerkennen, dass „die Vorderfront des Kampfes gegen den Antisemitismus in
Israel“ beginnt; die Welle der Kriminalisierung der Israelkritik und des
Israelboykotts in den westlichen Rechtsprechungen; die schmachvolle Widerrufung
eines UN-Berichtes, der berechtigterweise Israel anklagte, ein „Apartheidregime“
errichtet zu haben; und das kürzliche US-Veto einher mit der beispiellosen
UK-Kritik an der Anwendung der fünf israelkritischen Resolutionen des UN-Menschenrechtsrates.
Solche von Israel und seinen Unterstützern aufgezwungene Änderungen im Herzen
der westlichen „Demokratien“ verankern nicht nur die ethnische Säuberung
Palästina durch Israel, sondern untergraben auch die universal erklärten und
unveräußerlichen Rechte für die gesamte Menschheit.  
William, gib uns bitte einen kurzen Überblick über den Inhalt
dieses Romans.
Ich glaube, dass die Vorabinformation meines Verlags diese
Frage passend beantwortet:
Vor dem Hintergrund des Hasses und der Gewalt im Nahen Osten
geht der Roman Hiramic Brotherhood: Ezekiel’s Temple Prophesy der Frage
der ethnischen Säuberung durch Israel nach und befasst sich mit dem Rassismus
im Nahen Osten.
Der vorliegende Roman folgt dem Journalisten
Conrad Banner, der im Begriff ist, einen Dokumentarfilm in
den besetzten palästinensischen Gebieten zu drehen. Von dessen Vater – einem Schriftsteller
und Auslandskorrespondenten mit zahlreichen journalistischen Auszeichnungen für
seine Berichterstattung im Nahen Osten — inspiriert, präsentiert der
Dokumentarfilm von Banner eine sachliche und objektive Berichterstattung des
Konfliktes.
Der Hass und die Gewalt, die auch ständig
von der israelischen ethnischen Säuberung der einheimischen Bevölkerung hervorgerufen
wurden,
wurden dann von einer Form von Propaganda,
die als „Hasbara“ (Erklärung) bekannt ist, weißgewaschen. Diese Propaganda
verfolgte das Ziel, das Handeln Israels und seine Politik der Vergangenheit und
der Gegenwart vor der internationalen Öffentlichkeit in ein positive Licht zu
rücken, während die Araber im Allgemeinen und die Palästinenser im Besonderen
negativ dargestellt werden.
In Begleitung des jüdischen Aktivisten Adam
Peltz und des palästinensischen Begleiters und Reiseführers Sami Hadawi, merkt
Banner, dass er nicht willkommen ist, was gefahrvolle und am Ende auch fatale
Auswirkungen haben wird.
Der Roman Hiramic Brotherhood; Ezekiel’s
Temple Prophesy
fokussiert auf die eklatante Verweigerung der
Menschenrechte von Millionen von Menschen und im Besonderen von Kindern und auf den doppelten
Standard der westlichen Demokratien. Indem er auf die Themen der Kultur, des
Rassismus, der Religion und der Gewalt eingeht, bringt Hanna eine überzeugende
Geschichte des Kampfes und der Teilung hervor.
Welches Hauptziel verfolgst du mit diesem neuen Buch?
Das  Hauptziel besteht
hoffentlich darin, vor allem die Menschen im Westen darauf aufmerksam zu
machen, wie katastrophal die Folgen ihres unterlassenen Handelns sind. Denn
gerade dadurch gelingt es der gut finanzierten und global organisierten
pro-israelischen Lobby, ihre politischen und religiösen Führer zu bestechen und
Einfluss auf sie zu nehmen.  
2013 äußerte sich der Professor für Internationales Recht Francis
Boyle hierzu wie folgt: „Die Palästinenser sind das Opfer eines Völkermordes
gemäß der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948
…. In den letzten 65 Jahren haben die israelische Regierung und ihre
gesetzlichen Vorgänger – die zionistischen Agenturen, Streitkräfte und terroristischen
Gangs – vollkommen rücksichtslos eine systematische und umfassende
militärische, politische, religiöse, wirtschaftliche und kulturelle Kampagne umgesetzt,
die das Ziel verfolgt, die nationale, ethnische und religiöse Gruppe, aus der
sich das palästinensische Volk zusammensetzt, zu verstören. Sie haben sich in
diesem Zusammenhang als Juden gegen die Muslime und Christen gestellt.”
Wie kann dieses Buch zur Diskussion über die Menschenrechte
in Palästina beitragen?
Dieses Buch verfolgt das Ziel, so vielen Menschen wie möglich
aufzuzeigen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte weder diskriminierend
noch wählerisch sein darf. Denn sie findet ausnahmslose Anwendung auf alle
Menschen. Dieses Buch möchte aufzeigen, dass Israels Verweigerung, die
Menschenrechte des palästinensischen Volkes anzuerkennen, nicht nur ein
Verbrechen gegen die Palästinenser ist, sondern auch ein Verstoß gegen die
ganze Menschheit. Die Menschen sollen begreifen, dass ihr unterlassenes Handeln
gegen Israels Umkehrung der moralischen Werte der Menschheit am Ende zur
Zerstörung all dessen führen wird, was ihnen lieb ist, inklusive der eigenen unveräußerlichen
Rechte auf Meinungsfreiheit. Sie sollen verstehen, dass eine
propalästinensische Haltung auf keinen Fall antisemitisch, sondern eine Haltung
zu Gunsten der Menschenrechte ist: denn es handelt sich genau um dieselben Menschenrechte,
die die heuchlerischen zionistischen Siedler für sich beanspruchen. Das ist
auch der Grund, wofür ich hoffe, dass mein neuer Roman Hiramic Brotherhood:
Ezekiel’s Temple Prophesy
in andere Sprachen übersetzt wird, denn die
Einlösung der Menschenrechte liegt in der Verantwortung aller Völker.
Was bedeuten für dich persönlich Zionismus und Antizionismus?
Ich halte den Zionismus für die absolute Antithese von all
dem, was für mich dezent, menschlich und gerecht ist. Was den Antizionismus
betrifft, so hat dieser keine besondere Bedeutung für mich, da ich mich
jeglicher Person oder Organisation widersetze, die auf irgendwelche Weise gegen
die Rechte anderer verstößt. Und dieses Prinzip gilt für mich unabhängig von
der ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder politischen Ideologie.

Weitere Informationen finden Sie auf: http://www.hiramicbrotherhood.com